Baumanns Transfer-Strategie: Wie Werder Bremen um eigentlich zu teure Spieler kämpft

Sportchef Frank Baumann von Werder Bremen bleibt mit Blick auf den Transfermarkt gelassen: „Wir werden nicht nervös.“
 ©gumzmedia

Bremen – Michael Gregoritsch, Benjamin Henrichs – es sind nicht gerade Spieler aus der Transfer-Wühlkiste, um die Werder Bremen derzeit buhlt. Bislang erfolglos.

Doch obwohl Werder Bremen in Person von Sportchef Frank Baumann keine Gelegenheit ungenutzt lässt, die eigenen enggesteckten finanziellen Grenzen zu betonen, kämpfen die Bremer auf dem Transfermarkt weiter um Profis dieser gehobenen Kategorie. Wie das eine zum anderen passt? Frank Baumann spricht zwar nicht über Namen, aber er erklärt, wo er den Weg zum Erfolg sieht.

Werder Bremen bleibt bei Transfers hartnäckig

Der wichtigste Faktor dabei ist einer, der dann doch aus der Wühlkiste kommt. Aus der Wühlkiste der abgenutztesten Kalendersprüche. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, lautet er. Und Baumann hat ihn sich bei Transfervorstößen trotzig zum Motto gemacht. „Wenn es realistisch erscheint, muss man es auch versuchen. Es wird nicht immer klappen. Aber wenn man früh dran ist, den Spielern ein sehr gutes Gefühl gibt, dass sie bei uns gut aufgehoben sind, und dann konsequent dranbleibt, dann hat man vielleicht eine Chance“, erklärt der 43-Jährige seine Taktik und erinnert an die Erfolgsfälle der vergangenen Jahre. 

Werder Bremen verpflichtete Max Kruse, Serge Gnabry, Thomas Delaney, Ludwig Augustinsson, zuletzt Davy Klaassen. Alles Spieler, „die auch andere Möglichkeiten hatten“, so Frank Baumann. Aber Werder habe sie bekommen, weil nach dem Mut die Hartnäckigkeit kam: „Wir haben früh Interesse signalisiert, sind konsequent drangeblieben und haben Geduld gehabt.“

Werder Bremen-Transferziele: Interesse an Benjamin Henrichs und Michael Gregoritsch

Klappt es so auch auch mit Benjamin Henrichs, dem Rechtsverteidiger, und Michael Gregoritsch, dem Mann für das zentrale Mittelfeld? Das Interesse an Henrichs, der noch bis 2023 bei AS Monaco unter Vertrag steht, ist schon seit Wochen bei dem Spieler und seinem Berater hinterlegt. Um Michael Gregoritsch (bis 2022 beim FC Augsburg) kümmern sich die Bremer noch länger. Alles mit dem Ziel, als ersten Schritt den Spieler von Werder zu überzeugen. Erst anschließend kommen Ablösen und Gehälter ins Spiel.

Für Werder Bremen sind zweistellige Millionen-Ablösesummen nicht machbar

Dann geht es nicht mehr um das frühe Gespür, um Mut und Hartnäckigkeit, um Sympathie und ein gutes Gefühl, dann geht es um harte Fakten. Henrichs ist ein Mann, für den die AS Monaco noch vor einem Jahr 20 Millionen Euro an Bayer Leverkusen überwiesen hat. Für Gregoritsch ruft derFCA angeblich 15 Millionen Euro Ablöse auf. Nicht zu wuppen für Werder Bremen. Baumanns Aussage zur Sache: „Ablösen im zweistelligen Bereich sind für uns absolut nicht machbar.“ 

Bleibt also nur noch: Kreatives Leihen. Bei Benjamin Henrichs ist eine Leihe für zwei Jahre angedacht, möglichst mit einer Kaufoption. Bei Michael Gregoritsch ist das wohl auszuschließen. Kaufen oder nicht – anders geht es bei dem Österreicher nicht. Weshalb er auch längst nicht mehr der Favorit für den zu besetzenden Platz im Mittelfeld sein dürfte. Für Baumann kommt irgendwann der Punkt, an dem das Denken die Richtung ändern sollte: „Man muss auch immer einschätzen können, wie hoch die Wahrscheinlichkeit tatsächlich ist, den Spieler zu bekommen. Man muss mehrgleisig fahren und Optionen in der Hinterhand haben, für den Fall, dass man irgendwann erkennt, dass die Wahrscheinlichkeit immer weniger wird.“

Bei Klaassen habe es vor einem Jahr trotz einer zunächst niedrigen Erwartungen am Ende doch geklappt. Damals allerdings dank einer Ablösezahlung von 13,5 Millionen Euro. Das geht diesmal nicht. Und die Frage bleibt, wie kreativ die Kreativität bei den Verträgen sein darf. Erinnert sei an den Fall Gnabry, der immer noch undurchsichtig erscheint. Während Baumann sagt, dass Werder Bremen beim Kauf für fünf Millionen Euro und ein Jahr später beim Weiterverkauf für festgelegte acht Millionen Euro an die Bayern alleiniger Herr des Handelns gewesen sei, gibt es auch andere Meinungen.

Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bevorzugt die Sichtweise, dass die Münchner von Anfang an ihren Daumen drauf hatten. Baumann reagiert darauf immer noch vergrätzt, sagt: „Was zwischen dem Spieler und den Bayern besprochen war, wissen wir nicht.“ Klar ist für ihn aber, dass Leihgeschäfte mit der Verstrickung und Einflussnahme Dritter aktuell kein praktikables Modell sind und nie waren: „Kaufen oder Leihen – andere Konstrukte kommen für uns nicht in Frage.“ (csa)

Unterdessen bereitet sich Werder Bremen auf das Blitz-Turnier in Lohne vor. Verfolgt die Testspiele von Werder Bremen gegen den 1. FC Köln und den VfL Osnabrück in unserem Liveticker!

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