Bremen – Nach der 0:2-Niederlage des SV Werder Bremen gegen Borussia Dortmund hat Coach Florian Kohfeldt seiner Mannschaft – und damit auch sich selbst – ein Ultimatum im Abstiegskampf gestellt.
„Vor uns liegen jetzt sehr entscheidende Wochen mit Spielen gegen Eintracht Frankfurt und Hertha, in denen wir punkten müssen, um realistische Chancen zu haben, in der Klasse zu bleiben. Da gibt es keine Ausreden“, sagte Florian Kohfeldt.
Bei konsequenter Interpretation dieser Aussage kann das nur bedeuten, dass Kohfeldt noch genau zwei Chancen sieht, das Ruder rumzureißen: erst Eintracht Frankfurt, dann Hertha BSC! Setzt sich auch in diesen Spielen der Horror-Trend des SV Werder Bremen fort (neun Niederlagen in den vergangenen zehn Partien), wäre der Abstieg folglich nicht mehr abwendbar, die Mannschaft am Ende. Und Kohfeldt auch? „Was dann wäre, würden wir dann besprechen“, wich der Coach aus.
strahlt die totale Harmlosigkeit aus
Tatsächlich sollte das jetzt nicht interessieren, denn Sportchef Frank Baumann hat auch nach der Werder-Pleite gegen den BVB sein Treuegelübde für Kohfeldt erneuert („Wir diskutieren mit dem Trainer, wie wir die Situation bewältigen können, aber wir diskutieren nicht über ihn“), rückt nicht vom Coach ab. Dabei funktioniert das Team mit dem W auf dem Trikot längst nicht mehr. 784 Spielminuten ist es mittlerweile her, dass ein Bremer ein Bundesliga-Tor erzielt hat.
Werder Bremen strahlt die totale Harmlosigkeit aus, Kohfeldts Fußball ist von den Gegnern längst dechiffriert und unwirksam gemacht worden. In der Defensive passieren dagegen auch dann entscheidende Fehler, wenn – wie gegen Dortmund – eigentlich gut und wirkungsvoll verteidigt wird. Die Formel des Verlierens kann Werder dennoch nicht durchbrechen. Standardsituation = Gegentor, Rückstand = Hilflosigkeit – es ändert sich einfach nichts. Dabei arbeitet Kohfeldt mit dem Team seit Wochen und Monaten an nichts anderem.
Werder Bremen: Keiner will aufgeben - Ultimatum von Coach Florian Kohfeldt steht
Derweil entfernt sich die Konkurrenz in der Tabelle von den Bremern. Drei Punkte Abstand sind es seit Samstag bereits auf den Relegationsplatz, fünf auf den rettenden 15. Rang – und wenn Mainz 05 am Sonntag beim VfL Wolfsburg gewinnen sollte, wären es schon acht. „Es ist dramatisch“, sagt Florian Kohfeldt, kehrt aber auch den Kämpfer heraus: „Es ist noch nicht vorbei. Niemand bei uns wird auch nur im Ansatz resignieren.“ Das ist ein Satz, den er selbst jedoch mit einer Gültigkeit bis nach dem übernächsten Spieltag versehen hat. Erst Frankfurt, dann Hertha – das Ultimatum steht. Gelingt in diesen Partien der Aufschwung nicht, ist der Abstieg des SV Werder Bremen die Konsequenz.
Dass zwischen diesen beiden Duellen auch noch das DFB-Pokal-Viertelfinale bei Eintracht Frankfurt steht, quasi das Nachspiel zum Bundesliga-Match, ist für Kohfeldt kein Störfaktor, sondern das genaue Gegenteil: „Wir alle wollen doch diesen Rhythmus. Gift ist so ein Spiel bestimmt nicht für uns. Und wer sich nicht alle drei Tage auf eine neue Aufgabe konzentrieren kann, dem ist eh nicht mehr zu helfen.“ (csa)