Neue Fehler - aber Werder-Torwart Pavlenka muss nicht um seinen Posten fürchten

Erst Freiburg, dann Gladbach: Torwart Jiri Pavlenka sah im zweiten Spiel in Folge bei den Gegentoren von Werder Bremen nicht gut aus.
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Mönchengladbach – Nun ist er erst mal weg – und vielleicht bekommt Jiri Pavlenka dies ganz gut. Während bei Werder Bremen über die bislang eigentlich immer unangefochtene Nummer eins diskutiert wird, kann der 27-Jährige bei der tschechischen Nationalmannschaft wieder etwas den Kopf freibekommen.

Denn seine neuerlichen Fehler bei der 1:3-Niederlage in Mönchengladbach dürften nicht ganz spurlos an ihm vorbeigegangen sein. Eine schlechte Phase wie die aktuelle hatte Jiri Pavlenka in seinen zweieinhalb Jahren bei Werder Bremen schließlich noch nie.

Trainer Florian Kohfeldt sieht das etwas anders, er stellt sich wie schon nach Pavlenkas Patzern am Spieltag zuvor gegen den SC Freiburg hinter den Keeper. „Pavlas ist nicht mental angeknockt“, betont der Coach. Der Keeper sei auch nicht alleinverantwortlich für den zweiten Gegentreffer. Dabei hatte sich Pavlenka bei einem ganz langen Ball von Matthias Ginter ziemlich verschätzt, traf bei seinem Ausflug im Strafraum nicht den Ball, sondern Borusse Marcus Thuram. Patrick Herrmann konnte die Kugel anschließend ins leere Tor heben. Kohfeldt spricht von einer Fehlerkette und zieht damit die Angreifer und Abwehrspieler mit ins Boot: „Da ist kein Druck auf den Ballführenden, da ist kein Kettenverhalten und dann ist es natürlich auch keine perfekte Entscheidung vom Torwart.“

Werder Bremen: Viele Wechsel in der Abwehr ein Problem für Jiri Pavlenka?

Die Spieler äußern sich ähnlich. „Es ist egal, ob Jiri da bei dem Gegentor rauslaufen muss oder nicht. Keiner bekommt bei uns allein die Schuld“, stellt Maximilian Eggestein klar – und Theodor Gebre Selassie erklärt: „Das war nicht nur sein Fehler, das können wir besser lösen. Es war ein Kommunikationsfehler, das passiert im Fußball.“ Bei Werder Bremen vielleicht auch deshalb, weil die Abwehr verletzungsbedingt immer wieder umgebaut werden muss. In Mönchengladbach war Ömer Toprak kurz vor dem Spiel verletzungsbedingt ausgefallen. Das sorgt nicht gerade für Sicherheit.

Vielleicht machen Jiri Pavlenka diese ständigen Personalwechsel mehr zu schaffen als gedacht. Schon beim ersten Gegentor hatte er nach einer hohen Freistoß-Hereingabe keine gute Figur gemacht. Ähnlich wie beim Freiburger 2:2 eine Woche zuvor war er wieder einmal auf der Linie geblieben und hatte dann beim Kopfball von Ramy Bensebaini aus fünf Metern Entfernung keine Chance zu reagieren. Bemerkenswert dann allerdings, dass er die Fehler schnell wegsteckte und in der zweiten Hälfte mit einigen Paraden eine höhere Niederlage verhinderte.

Werder Bremen: Jiri Pavlenka hat Stefanos Kapino noch einiges voraus

Dazu passt ganz gut Jiri Pavlenkas Aussage im Interview mit der DeichStube vor dem Spiel in Gladbach. „Es geht schon direkt auf dem Platz darum, die Szene so schnell es geht aus dem Kopf zu bekommen. Ich muss ja weitermachen. Mir hilft der Gedanke, dass es nicht mein erster und sicher nicht mein letzter Fehler im Leben war. Das lässt den Moment nicht so groß erscheinen“, sagte der 27-Jährige.

Nun kann er in Tschechien ein bisschen durchatmen. Als Nummer zwei der Nationalmannschaft steht der 27-Jährige in der EM-Qualifikation nicht ganz so im Fokus. Und dann geht es zurück nach Bremen. Sorgen, dort seinen Stammplatz zu verlieren, muss sich Pavlenka noch nicht machen. Dazu ist sein Vorsprung auf Ersatzmann Stefanos Kapino zu groß. Der Grieche hat zwar im Testspiel gegen den FC St. Pauli in der letzten Länderspielpause stark gehalten, aber ihm fehlt einfach die Spielpraxis auf höchstem Niveau. Dazu kommen Probleme im Spielaufbau, und nicht nur in diesem Bereich ist ihm Pavlenka noch um einiges voraus. Der Tscheche muss nun versuchen, schnell seine alte Stärke zurückzufinden. Das wird mitentscheidend sein, damit Werder Bremen in der Liga die Kurve bekommt. (kni)

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Kohfeldts komplizierte Welt: Bei Werder Bremen lösen sich die Probleme nicht von allein, Trainer Florian Kohfeldt ist gefordert. An diesen sechs Stellschrauben muss er drehen. In der Länderspielpause findet das Bremer Duell um die EM statt: Jiri Pavlenka trifft mit Tschechien auf die Nationalmannschaft des Kosovo sowie Milot Rashica. Nach dem nicht zufriedenstellenden Start in die Saison: Werder Bremen hat den Auftrag, in den letzten sechs Spielen der Hinrunde einen Totalschaden zu verhindern.

Zur letzten Meldung vom 2. November 2019:

Jiri Pavlenkas Doppelpatzer: Werder Bremen nimmt Torwart in Schutz

Bremen – Jiri Pavlenka spricht eigentlich nie nach Spielen. So verwunderte es nicht, dass er auch nach einem seiner schwärzesten Tage als Profi des SV Werder Bremen nicht für Interviews zur Verfügung stand. Abpfiff – und ab in die Kabine.

Verschwunden war der Keeper, der beim ersten Gegentor von Werder Bremen ganz schlecht und beim zweiten zumindest unglücklich ausgesehen hatte. Während er also in der Medienzone des Weserstadions unsichtbar und stumm blieb, sprachen Trainer und Kollegen über den Tschechen. Und natürlich kippten sie nicht kübelweise Kritik über ihn aus – nein, sie schützten den Torhüter, so gut es eben ging. Selbst Freiburgs Doppelpacker Nils Petersen baute mit am Schutzwall für Jiri Pavlenka.

Werder Bremen: Nils Petersen schützt Jiri Pavlenka - „So ein Fehler passiert ihm nie wieder“

„In seiner Haut möchte ich heute natürlich nicht stecken“, sagte Petersen, doch es war nicht spöttisch, sondern mitfühlend gemeint. Beim 1:1 hatte der Freiburger Torjäger dem Bremer Schlussmann beim Versuch eines Befreiuungsschlages den Ball abgejagt, beim 2:2 mit einem Kopfball aus spitzem Winkel überlistet. Jiri Pavlenka boxte den Ball selbst über die Linie. Es waren Fälle von schwerem und mittelschwerem Versagen. „Pavlenka gehört trotzdem zu den besten Torhütern der Liga. Ein Fehler wie beim 1:1 passiert ihm wahrscheinlich nie wieder“, sagte Petersen.

Pavlenka war ein bisschen gemütlich unterwegs, als er versuchte, den Rückpass von Ömer Toprak zu verarbeiten. Annahme mit rechts, ausholen mit links – schon war Petersen da. „Pavlas hat zu lange gebraucht“, räumte Sportchef Frank Baumann ein, wollte das aber nicht als Vorwurf verstanden wissen: „Es gibt keine Kritik an Einzelnen.“ Trainer Florian Kohfeldt hielt sich nicht dran, kritisierte ganz explizit einen Einzelnen – sich selbst. „Das erste Gegentor ist mein Tor. Ich fordere immer wieder von den Jungs, dass wir von hinten rausspielen. Dann passiert so etwas ein-, zweimal im Jahr. Ich nehme Pavlas für die Art und Weise der Entstehung komplett in Schutz.“

Werder Bremen: Es ist insgesamt nicht die Saison des Jiri Pavlenka

Nett gemeint, aber natürlich ist es Alltag eines Torhüters, solche Bälle sicher zu verarbeiten. „Er hat es versucht, manchmal klappt es aber nicht“, meinte Theo Gebre Selassie. Er bügelte den Patzer seines Landsmannes zwar mit dem Kopfball zum 2:1 aus, doch in der Nachspielzeit schlug es eben nochmal bei Pavlenka ein. Dass der Keeper dabei wieder nicht gut aussah, wird den persönlichen Frust des Keepers in bislang nicht erreichte Höhen getrieben haben. Aber nicht nur bei ihm, sondern auch bei Ömer Toprak, der bei Werder die Aufgabe hatte, Petersen bei der Standardsituation zu bewachen: „Keine Frage am Ende ist es mein Mann, der den Ball reinköpft. Es war allgemeine Hektik.“ Folglich nicht allein Pavlenkas Verantwortung.

Leo Bittencourt sagte nicht nur deshalb, was man als Mitspieler in solchen Fällen sagen muss: „Pavlas hat Werder auch schon viele, viele Spiele gerettet. Da suchen wir die Schuld an dem 2:2 ganz sicher nicht bei ihm.“ Allerdings ist die laufende Saison insgesamt nicht die Saison des Jiri Pavlenka. In den Torwart-Statistiken rangiert er nur im Mittelfeld, die überragenden Leistungen seiner ersten beiden Werder-Jahre waren nur punktuell zu sehen. Nun Pavlenkas schwarzer Tag gegen den SC Freiburg. Was das mit dem Schlussmann macht? Nichts, glaubt Gebre Selassie: „Als Torhüter muss man mental stark sein und Pavlas ist das.“

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