Nach dem Sieg über Werder Bremen äußerte sich Roland Virkus unerwartet emotional und kritisierte das Umfeld von Borussia Mönchengladbach.
Mönchengladbach – Borussia Mönchengladbach hat nach neun Spieltagen nur drei Zähler Rückstand auf die Champions-League-Ränge der Bundesliga und genau so viele Spiele gewonnen wie der amtierende Deutsche Meister Bayer Leverkusen. Der Blick auf diese Zwischenbilanz lässt die Unruhe bei den Fohlen kurios anmuten.
Nach dem Aus von Gladbach im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt trotz langer personeller Überzahl hatte es einmal mehr große Diskussionen über die unmittelbare Zukunft von Trainer Gerardo Seoane gegeben, dem manche Beobachter gar ein Endspiel gegen Werder Bremen vorhersagten. Auch die Rolle von Roland Virkus wird immer öfter kritisch hinterfragt. Der Sportchef setzte nach dem 4:1-Sieg gegen Werder am Sonntag zu einer überraschend deutlichen Verteidigungsrede an.
Roland Virkus: „Werden wahrscheinlich im Winter nichts machen können“
Kritik an seiner Kaderplanung konterte Virkus gemäß der Rheinischen Post: „Ich bin in einer sportlich wie finanziell absolut beschissenen Situation eingestiegen. Wir wollten im Sommer was machen, konnten das nicht, weil ich mich solidarisch zu dem Klub bekennen muss. Da geht es nicht nur darum, Spieler zu kaufen, sondern den Klub zu konsolidieren.“ Borussia hatte vor der Saison mit Tim Kleindienst, Philipp Sander und Kevin Stöger lediglich drei vollwertige Neuzugänge holen können.
„Wir konnten im Sommer nichts machen und werden wahrscheinlich im Winter nichts machen können. So ist das leider“, sagte Virkus. Vor diesem Hintergrund liegt Gladbach mit Platz neun und der Tuchfühlung bis zu Platz drei (vier Zähler Rückstand auf Frankfurt) im Soll. Allerdings ist die mangelnde Konstanz in den Leistungen unter Seoane ein Dauerthema.
Zu hohe Erwartungshaltung in Gladbach? „Eigentlich Champions League“
Virkus hingegen ärgert sich über die aus seiner Sicht überzogenen Ansprüche am Niederrhein. „Die Erwartungshaltung ist so, dass wir eigentlich Champions League spielen müssen. So nehme ich das wahr. Ganz ehrlich: Die Mannschaft hat nichts mehr mit der zu tun, die vor sieben Jahren in der Champions League gespielt hat. Alassane Pléa ist noch da. Alle anderen gibt es nicht mehr.“
Was Virkus dabei übersieht: Gladbach war auch 2020/21 in der Königsklasse dabei, neben Pléa spielten aus dem aktuellen Kader damals auch Nico Elvedi, Stefan Lainer sowie Florian Neuhaus. Es stimmt freilich, dass Borussia seither nicht viel mit der Champions League zu tun hatte. In der vergangenen Saison musste sich das Team unter Seoane lange sogar eher gegen den Abstieg wehren.