„Extrem unnötig“ – Kleindients hadert mit Gladbachs Anfälligkeit

Nach dem Sieg gegen den 1. FC Heidenheim kann Borussia Mönchengladbach endlich aufatmen. Allerdings äußerte Tim Kleindienst nach dem Abpfiff deutliche Kritik.

Mönchengladbach – Ausgerechnet Tim Kleindienst, mag so mancher Fan am Samstag gedacht haben, sicherte gegen seinen Ex-Klub Heidenheim den 3:2-Sieg für Borussia Mönchengladbach.

Kleindienst ist längst Gladbachs Hoffnungsträger

Der Sommerneuzugang weiß am besten, wie die Mannschaft von Franck Schmidt tickt, und überwand seinen Trauzeugen Kevin Müller im Gästetor gleich zweimal (62., 75.). Jedoch ist Kleindienst mehr als ein ausgewiesener Heidenheim-Experte.

Mit fünf Toren hat der Stürmer bereits halb so viele Treffer auf dem Konto wie der vereinsinterne Top-Torschütze Robin Hack am Ende der vergangenen Saison. Darüber hinaus ist Kleindienst nicht nur der Pressingantreiber der Fohlen-Elf, sondern auch der große Hoffnungsträger im Fan-Umfeld. Schon nach wenigen Wochen ist der deutsche Nationalspieler unverzichtbar.

Beim dritten Saisonsieg stellte Gerardo Seoane mit seiner Aufstellung unter Beweis, dass der auf die Bank degradierte Kevin Stöger im offensiven Mittelfeld ersetzbar ist – Kleindienst hingegen ist unantastbar. Der 29-Jährige denkt aber keinesfalls nur an seinen eigenen Erfolg, weshalb er nach Spielende am Sky-Mikrofon Kritik an der Arbeit gegen den Ball übte.

„Diese zwei Gegentore waren so extrem unnötig. Es lässt das Ergebnis wieder so derbe knapp erscheinen, obwohl wir ein gutes Spiel gemacht haben“, reagierte Kleindienst verärgert. In Minute zwölf traf Leonardo Scienza „aus dem Nichts“ zur Führung für die bis dahin unterlegenen Gäste, die durch einen von Marvin Pieringer verwandelten Strafstoß in der 80. Minute auf 3:2 verkürzten und dann sogar Chancen auf den Ausgleich hatten.

Kleindienst: „Jeder weiß, wie Fußball dann ist“

„Nach dem 2:1 haben wir gemerkt, wir sind drin. Wir konnten viel besser die Räume ausnutzen, bekommen dann aber wieder so ein Gegentor und jeder weiß, wie Fußball dann ist. Es steht 3:2 und - ob am Ende gerechtfertigt oder nicht - das 3:3 kann dann fallen“, hob Kleindienst hervor, wie wichtig Stabilität gegen den Ball ist.

Nach sieben Spieltagen stehen zwölf Gegentore zu Buche und damit vier weniger als vor einem Jahr. Dennoch ist die Defensive eine Baustelle, die im Sommer aufgrund der Offensivtransfers nicht angegangen wurde - und die wegen der Verletzungen von Luca Netz und Nico Elvedi größer geworden ist.

Müller scherzt über Kleindienst: „Hätte ihn mir geschnappt“

An guten Tagen gleicht die Offensive, die von Franck Honorat und Robin Hack belebt wurde, das defizitäre Abwehrverhalten aus. Jedoch verpassten Kleindienst und Joker Tomáš Čvančara in der Schlussphase trotz mehrerer Hochkaräter die Vorentscheidung.

„Der letzte Schuss kotzt mich tatsächlich an. Ich hatte einen schlechten Kontakt, was ermöglicht hat, dass er den bekommt“, trauerte Kleindienst dem verlorenen Privatduell mit Müller hinterher. Der FCH-Keeper wiederum war froh, seinem Ex-Kollegen wenigstens einen Streich gespielt zu haben.

„Wenn er das dritte Tor geschossen hätte, hätte ich eine Rote Karte in Kauf nehmen müssen. Ich hätte ihn mir geschnappt“, scherzte Müller und betonte: „Das hat schon wehgetan, zwei Tore von ihm zu kassieren.“ Denn auch den Gästen war nicht entgangen, dass Gladbach anfällig ist und nach über einem Jahr unter Seoane weiterhin viel Arbeit vor sich hat.

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