Gerardo Seoane war bei Borussia Mönchengladbach nie zur Diskussion gestellt. Sieht sich der Coach nun einem Ultimatum gegenüber?
Mönchengladbach – Wie schmerzhaft die Niederlage beim FC Augsburg am vergangenen Freitag war, wird bei Borussia Mönchengladbach auf unterschiedlichen Ebenen deutlich.
Fan-Frust und Klartext von Virkus
Einerseits äußern Fans in den sozialen Netzwerken seit Tagen ihren Unmut über den Auftritt in Augsburg und stellen die Entwicklung nach den forschen Ansagen im Sommer und den positiven ersten Saisonspielen infrage. Denn gegen den FCA waren Muster erkennbar, die schon in der Vorwoche gegen Union Berlin aufgefallen waren.
Andererseits wird der Ton von Sport-Geschäftsführer Roland Virkus rauer. Zwar betont Virkus in einem Interview mit Vereinsmedien, die Mannschaft habe sich „in einer Reihe von Bereichen verbessert“ und falle mit mehr Spielkontrolle, mehr Intensität und einer geringen Anfälligkeit für gegnerisches Pressing auf.
Dennoch müsse Gladbach „in beiden Strafräumen mehr Konsequenz zeigen“, um gegen Mannschaften wie Augsburg zu punkten: „Am Ende stehst du mit leeren Händen da und mit der Erkenntnis, ein Spiel verloren zu haben, das du nicht verlieren musst.“
Seoane erhält angeblich Gladbach-Ultimatum
Schon nach dem Schlusspfiff wählte Virkus deutliche Worte und sprach von der bisher schwächsten Saisonleistung. Die Gesamtentwicklung zu hinterfragen, betonte der Sportchef im Nachgang, gehe dennoch zu weit.
Letztere Aussage klingt nach erneuter Rückendeckung für Gerardo Seoane, der trotz der schwachen Saison 2023/24 das Vertrauen der Klubführung genießt und gewillt ist, dieses zurückzuzahlen. Wie die Bild-Zeitung erfahren haben will, erhält der Trainer offenbar aber keine Nibelungentreue.
Demnach gewähre Gladbach Seoane noch drei Bundesligaspiele, um aufzuzeigen, dass die Niederlage in Augsburg ein Ausrutscher war. Nach der Länderspielpause empfängt Borussia den 1. FC Heidenheim (19. Oktober), gastiert anschließend bei Mainz 05 (25. Oktober) und hat nach dem Pokalduell mit Eintracht Frankfurt (30. Oktober) ein Heimspiel gegen Werder Bremen (3. November).
Endspiele statt Reifeprüfung?
Wird das Pokalspiel gegen die Eintracht ausgeklammert, steht Gladbach vor drei kniffligen Bundesligaspielen gegen Mannschaften, die der Fohlen-Elf vergangene Saison Probleme bereitet haben. Gegen Mainz und Bremen sprangen jeweils zwei Remis heraus, gegen Heidenheim gab es einen Sieg und ein Unentschieden.
Die Phase bis Anfang November galt frühzeitig als erste große Reifeprüfung, da Borussia gegen Mannschaften dieses Kalibers mehr Punkte gewinnen sollte, um die gewünschte Einstelligkeit zu erreichen. Der Sieg gegen Union war ein erster Hoffnungsschimmer, der wenige Tage später getrübt wurde. Die große Frage lautet, ob Seoane tatsächlich Konsequenzen fürchten muss, wenn die Mannschaft auch in den bevorstehenden Spielen enttäuschen sollte.