Borussia Mönchengladbach hat den Anspruch, Talente zu fördern. Coach Gerardo Seoane scheint zurückhaltend. Jetzt hat er seine Gründe erläutert.
Mönchengladbach – Nach vier Punkten aus den Bundesliga-Spielen gegen Heidenheim und Mainz geht Borussia Mönchengladbach mit einigem Rückenwind ins Traditionsduell im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt am Mittwochabend. Nach einem 0:2 in der Bundesliga am 4. Spieltag wollen die Fohlen Revanche nehmen. Personelle Experimente scheinen da unwahrscheinlich.
Gerardo Seoane sah sich zuletzt bei diesem Thema einiger Kritik ausgesetzt. Gladbach hat sich nach außen hin dem Weg verschrieben, wieder verstärkt auf junge Spieler zu setzen, will Talente aus dem eigenen Fohlenstall sowie hoffnungsvolle Einkäufe fördern. De facto setzt Seoane jedoch für gewöhnlich auf Routine.
Seoane verspürt wohl zu viel Unruhe bei Borussia
Abwehrjuwel Fabio Chiarodia etwa musste zuletzt mit ansehen, wie Marvin Friedrich als Vertreter des verletzten Nico Elvedi punkten konnte. Trainer Seoane verwies vor dem Pokalspiel darauf, dass die Situation von Borussia seit seiner Amtsübernahme nicht den idealen Nährboden dafür bot, Talente ins kalte Wasser zu werfen. „Wenn die erste Mannschaft positive Resultate hat, wenn man eine ruhigere Entwicklung sieht, ist es immer einfacher, junge Spieler zu integrieren“, zitiert das Portal GladbachLIVE den Schweizer.
„Der Kritikpunkt, dass sie noch nicht die genügende Spielzeit haben ist da und in gewisser Hinsicht auch berechtigt. Auf der anderen Seite ist es über diese Argumente zu erklären“, meinte Seoane. Wichtig sei, dass die jungen Spieler auch ohne Einsatzzeiten bei den Profis ihre Fortschritte erzielen. Für Praxis sorgen dabei Nominierungen zu Nationalmannschaften, Testspiele während Länderspielpausen und auch Abstellungen zur U23 in der Regionalliga.
Überragender U23-Spieler erhält noch keine Chance bei Seoane
Im Team von Ex-Profi Eugen Polanski hat Chiarodia erst 90 Minuten gespielt, andere Talente wie Shio Fukuda, Charles Herrmann oder Lukas Ullrich bekommen regelmäßige Möglichkeiten, Praxiserfahrung zu sammeln. Die überragende Figur der Gladbacher Zweitvertretung ist aktuell Noah Pesch. Der kroatische U19-Nationalspieler steht nach zwölf Spielen in der Regionalliga West bei 17 Scorerpunkten.
Dieses Empfehlungsschreiben führt aber noch nicht zur Beförderung zu den Profis von Seoane. „Wir verfolgen natürlich die Leistungen. Bei uns würde er auf der Position mit dem ein oder anderen gestandenen Spieler konkurrieren. Von daher ist es im Moment schwierig, dass er bei uns zu einer Chance kommen könnte“, schätzte der Chefcoach ehrlich ein. Beim eigenen Anhang ist der Wunsch groß, dass nach Rocco Reitz ein nächstes Talent den Sprung zum Leistungsträger bei den Profis schafft.