In immer mehr Städte und Gerichte verbieten Diesel-Autos die Fahrt in die Stadt. Aber wie gut sind alternative Antriebe? Wir werfen einen Blick auf Elektro, Hybrid und Wasserstoff.
Frankfurt, Hamburg, Stuttgart: In diesen Städten müssen Diesel-Fahrer mit Einschränkungen rechnen. Wenn Sie aber jetzt einen alten Diesel loswerden wollen, sollten Sie mit dem Verkauf lieber warten. Im nächsten Jahr kommt die Euro-Norm 6d TEMP, mit der Sie nicht mit Fahrverboten rechnen müssen.
Wie schlagen sich die Diesel-Alternativen Elektro, Gas, Hybrid und Wasserstoff?
Sollten Sie genug von einem Diesel-Auto haben, lohnt sich ein Blick auf die Alternativen. Welche Vor- und Nachteile Benziner, Elektro-Auto, Gas-, Hybrid- und Wasserstoffantrieb haben, hat der ACE (Auto Club Europa) untersucht.
Vor- und Nachteile von Benzin-Autos
Im Vergleich zu Diesel-Autos sind die Anschaffungskosten bei Benzinern deutlich geringer. Zudem sind die Kfz-Steuer und Versicherungskosten günstiger. Zudem erzeugen Benziner bei der Verbrennung weniger Stickoxide als Diesel. Dafür ist der CO2-Ausstoss größer und der Kraftstoffverbrauch höher als bei Diesel.
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Vor- und Nachteile von Elektro-Autos
Wer ein Elektro-Auto fährt, muss sich über die Abgase keine Gedanken machen. Allerdings sollte man darauf achten, Strom aus regenerativer Erzeugung zu tanken. Ansonsten schadet man der Umwelt trotzdem. Weiterer Vorteil: Die Betriebskosten sind spürbar niedriger.
Allerdings sind Elektro-Autos immer noch sehr teuer und die Reichweite sowie Ladeinfrastruktur lassen zu wünschen übrig. Kleiner Tipp: Je schwerer das Auto, desto mehr Strom braucht es.
Kosten: Der Aufpreis gegenüber vergleichbaren, konventionellen Modellen liegt oberhalb von 10.000 Euro. Die E-Auto-Förderung in Höhe von 4.000 Euro gleicht das nur teilweise aus. Fakt aber bleibt, das E-Auto lohnt sich für Pendler mit kurzen bis mittleren Distanzen, die einfach laden können.
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Vor- und Nachteile von Erdgas-Autos
Erdgasmotoren vereinen die Vorteile von Diesel und Benziner. Sie stoßen laut ACE durchschnittlich 18 Prozent weniger CO2 aus als Benziner und 90 Prozent weniger Stickoxide als Diesel. Zudem ist Erdgas günstig, weil es steuerbegünstigt ist.
Nachteil: In Deutschland gebe es derzeit nur 1.000 Tankstellen, erklärt der ACE. Zudem ist die Reichweite von Erdgasautos relativ gering (zirka 500 Kilometer). Die Erdgaswirtschaft ist jedoch dabei, das Tanknetz auch an Autobahnen auszubauen, zukünftig soll jede zehnte konventionelle Tankstelle den Kraftstoff Erdgas anbieten. Außerdem können die meisten Erdgasautos auch mit Benzin betrieben werden.
Kosten: Der Aufpreis für den Erdgasmotor ab Werk beträgt grob gerechnet 3.000 Euro. Die Nachrüstung ist theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich. Wer ausschließlich im Gas-Modus und nicht im Benzinbetrieb fährt, kommt bei einer Leistung oberhalb von 10.000 Kilometern pro Jahr in der Gesamtkostenbilanz häufig bereits günstiger weg als mit einem Benziner oder Diesel.
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Vor- und Nachteile von Autogas/Flüssiggas
Autogas (LPG) ist günstig und vielerorts verfügbar. Es gibt mehr Tankstellen die Autogas anbieten als Erdgas. Nach Angaben des deutschen Verbandes für Flüssiggas bieten derzeit bundesweit über 7.100 Tankstellen Autogas an. Damit ist Autogas etwa an jeder zweiten Tankstelle in Deutschland verfügbar – darunter sind auch reine Autogas-Tankstellen.
Der CO2-Vorteil fällt im Vergleich zum Benziner mit ca. 15 Prozent ins Gewicht. Stickoxide sinken gegenüber einem Benziner um 20 Prozent und im Vergleich zu einem Dieselmotor um über 95 Prozent. Allerdings ist die Gesamtumweltbilanz aufgrund der LPG-Produktionsbedingungen umstritten.
Nachteil: Nicht jeder Motor lässt sich umrüsten, bei Diesel ist es aufwändig, moderne Benziner machen ebenfalls Probleme. Dazu kommen (geringfügige) Leistungseinbußen im Gas-Betrieb und der Platzbedarf für den zusätzlichen Tank, der meist die Reserveradmulde füllt.
Kosten: Die Umrüstung auf Autogas kostet je nach Modell zwischen 1.800 und 3.500 Euro, bei Autogasautos ab Werk liegt der Aufpreis gegenüber einem vergleichbaren Benziner meist noch etwas höher. LPG lohnt sich ab einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern.
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Vor- und Nachteile von Hybrid-Autos
Hybridfahrzeuge nutzen einen Verbrennungs- und einen Elektromotor für den Antrieb. Der Vorteil ist: die Hybridtechnik ist ausgereift und einfach zu bedienen. Beim Verbrauch sparen Hybrid-Nutzer zehn bis 15 Prozent gegenüber einem Benziner.
Hybrid-Fahrzeuge stoßen aufgrund des zusätzlichen Elektromotors zudem ca. acht Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen aus als Diesel und Benziner. Dafür ist ein Hybrid auf der Autobahn nicht effizienter als ein normaler Benziner.
Das Preisniveau von Hybrid-Autos liegt mittlerweile ungefähr auf dem Niveau vergleichbarer Dieselfahrzeuge. Auch beim Verbrauch erreichen sie rein mengenmäßig vergleichbare Werte. Die Fixkosten fallen gering aus. Vor allem Fahrer, die viel im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs sind, dürften in vielen Fällen günstiger wegkommen als mit einem Diesel.
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Vor- und Nachteile von Wasserstoff-Autos
Wasserstoff-Autos können innerhalb von drei bis fünf Minuten betankt werden und stellen eine höhere Reichweite bereit als Elektro-Autos: über 500 Kilometer sind der Standard. Es treten zudem keine Emissionen, sondern nur Wasserdampf aus.
Die Versorgung mit Wasserstoff-Tankstellen ist in Deutschland schlecht. Laut ACE gibt es nur rund 35 solcher Tankstellen hierzulande. Wasserstoff kommt zudem in der Natur nicht in reiner Form vor. Er muss daher teuer aus Wasser und Erdgas hergestellt werden, was, zusätzlich zum Transport und zur Lagerung, einen hohen Energieverbrauch bedeutet. Bei der Wasserstoff-Gewinnung werden häufig fossile Brennstoffe eingesetzt und CO2 ausgestoßen. Wasserstoffautos sind somit nur sauber, wenn regenerativer Strom zum Einsatz kommt.
Kosten: Ein Kilogramm Wasserstoff kostet etwa 9,50 Euro und damit entsprechen die Kraftstoffkosten denen eines Benziners. Diesel ist günstiger. Aber der Bau von Wasserstofftankstellen ist immens teuer gegenüber Ladepunkten oder herkömmlichen Tankstellen. Und ökologisch ist der Wasserstoff auch nur, wenn er aus regenerativen Strom entsteht. Hinzu kommt, dass die Brennstoffzellen noch teuer sind.
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Schauen Sie auf die Verbrauchswerte und Ihre Bedürfnisse
Welcher Antrieb der richtige für Sie ist, müssen Sie ausprobieren. Achten Sie auf Verbrauchswerte und testen Sie die unterschiedlichen Autos. Je nach Einsatzzweck lohnen sich Erdgas- und Hybridautos sowie sparsame, gebrauchte Benziner.
Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz Strom laden kann und auf seinen täglichen Fahrten in der Reichweite bleibt, kann auch auf ein Elektro-Auto umsteigen. Wer wenig fährt, kann auch Carsharing-Angebote nutzen.
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anb