Europaweite Corona-Studie: Diese Kinder sind am stärksten von Covid-19 betroffen

Die Corona-Lage bei Kindern und Jugendlichen ist insgesamt weiter unklar. Nun legt eine großflächige Europa-Studie nahe: Diese Kinder sind am stärksten von Covid-19 betroffen.

Update vom 9. Juli: Die Erforschung des Coronavirus und seiner Folgen hält Wissenschaftler weltweit auf Trab. Eine neue Studie über Atemnot könnte behandelnden Ärzten weiterhelfen - und Leben retten.

Europaweite Corona-Studie: Diese Kinder sind am stärksten von Covid-19 betroffen

Erstmeldung vom 29. Juni:

Wien - Sind Kinder genauso corona-infektiös wie Erwachsene? Trifft sie Covid-19 womöglich viel harmloser als ältere Menschen? Und welche Auswirkungen hat das alles auf die Öffnungen von Schulen und Kitas? Diese Fragen lösten in Deutschland einen großen Diskurs aus, in dessen Mittelpunkt auch die Studie des deutschen Virologen Christian Drosten* stand. 

Coronavirus: Europaweite Studie untersucht 582 positiv auf Covid-19 getestete Kinder und Jugendliche 

Jetzt, etwa zwei Monate nach dem bisherigen Corona-Höhepunkt im Land, sind diese Fragen immer noch aktueller denn je. Aufschlussreiche Antworten gibt es weiterhin nur wenige. Nun untersuchte eine europaweite Studie den Verlauf von Covid-19 bei Kindern und Jugendlichen. Kann diese Arbeit Aufschluss geben? 

Die Forscher des internationalen Netzwerks Ptbnet analysierten Daten von insgesamt 82 Gesundheitszentren aus 25 europäischen Ländern. Federführend an der Analyse beteiligt war das Wilheminenspital in Wien um Florian Götzinger, der die Arbeit zusammen mit seinen Kollegen im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte.

Die Forscher untersuchten insgesamt 582 positiv auf das Coronavirus getestete Kinder und Jugendliche im Alter von drei Tagen bis 18 Jahren. Nur knapp 0,7 Prozent, also vier von ihnen, starben. Der tödliche Verlauf begründet sich häufig durch Vorerkrankungen*, wie der Epidemiologe Keith Neal von der Universität Nottingham erklärt: „Tod ist selten. Vorerkrankungen wie Krebs, Herz- oder Lungenkrankheiten werden mit einem schwereren Verlauf in Zusammenhang gebracht. Kein Kind unter zehn Jahren starb.“ 

Coronavirus: Große Europa-Studie - diese Kinder trifft Covid-19 am härtesten

Zudem mussten 48 infizierte Kinder und Jugendlichen (8,2 %) auf Intensivstationen versorgt und 25 (4,3 %) mechanisch beatmet werden. Sieht man sich diese Personen genauer an, kristallisieren sich der Studie zufolge drei Merkmale für einen besonders schweren Krankheitsverlauf heraus. Folgende Personen waren besonders auf intensivmedizinische Betreuung angewiesen:

  • Kinder, die jünger als einen Monat sind.
  • Männliche Kinder und Jugendliche. Mit einem Verhältnis von 1,15:1 erkrankten öfter männliche als weibliche Kinder.
  • Kinder mit Vorerkrankungen, bei denen auch Symptome einer Infektion der unteren Atemwege auftraten.

Coronavirus: Wie sind die Ergebnisse der Kinder-Studie zu deuten?

Was bedeuten die Studie nun für den Alltag? Sind Schulschließungen damit kein Thema mehr? In der Arbeit wird darauf hingewiesen, die Ergebnisse nicht überzuinterpretieren, denn „diese Studie untersuchte nur Kinder, die so krank waren, dass die Aufnahme in einem Krankenhaus gerechtfertigt war.“ Zum generellen Infektionsgeschehen bei Kindern gibt es also keine Neuigkeiten. 

Es kann jedoch weiter davon ausgegangen werden, dass das Immunsystem von Kindern Sars-CoV-2 besser bekämpfen kann als das von Erwachsenen. Laut einer niederländischen Studie stecken sich Kinder unter zwölf Jahren zudem deutlich seltener mit dem Virus an als Teenager oder Erwachsene. Außerdem entwickelten sie deutlich seltener Krankheits-Symptome. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam jüngst auch eine Studie des Uniklinikums Ulm

Alles in allem bleibt der Eindruck, Corona stellt für Kinder eine niedrigere Gefahr dar. Die Frage, ob und in welchem Ausmaß infizierte Kinder ihre Großeltern oder Lehrer anstecken können, bleibt jedoch weiter unbeantwortet.

Forscher haben in einer neuen Studie einen Zusammenhang zwischen einem Neandertaler-Gen und schweren Corona-Verläufen festgestellt. Ein Kinderarzt aus New York zeigt sich beunruhigt über Symptome bei Kindern - sie zeigen sich erst nach überstandener Krankheit. Zwei US-Forschungsteams fanden nun in Studien heraus, dass die derzeitigen Epidemien in Europa und Nordamerika erst im zweiten Anlauf ausgelöst wurden. (as) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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