Ob Fahrradschloss, Kinderstiefel oder Brillenetui: Stiftung Warentest hat Alltagsgegenstände auf Schadstoffe untersucht – mit einem schockierenden Ergebnis.
Haben Sie schon einmal überlegt, was in den Gegenständen, die Sie tagtäglich benutzen, so alles drin ist? Sei es das Messer, Werkzeug oder das Spielzeug für die Kinder – in vielen Dingen stecken bedenkliche Weichmacher.
Dabei handelt es sich laut Stiftung Warentest um angeblich lebensgefährliche Stoffe, die in Billigplastik versteckt sind. Doch für manche zählt eher Masse statt Klasse - Hauptsache, es ist günstig.
Billigplastik ist ungesund: In vielen Alltagsgegenständen sind Weichmacher drin
Dass Erwachsene damit aber die eigene Gesundheit und die ihrer Kinder gefährden, ist vielen nicht klar. Stiftung Warentest ist dem nun nachgegangen – und hat Alltagsgegenstände auf Schadstoffe unter die Lupe genommen. Und das Ergebnis ist ernüchternd bis schockierend – jeder zweite Gegenstand ist im Test durchgefallen.
Und das, obwohl erst 2015 eine EU-Verordnung verabschiedet wurde, in der striktere Grenzwerte für acht verdächtige Verbindungen festgelegt wurden. Überschreitet ein Produkt also die Grenze, darf es nicht mehr im Handel vertrieben werden.
Doch anscheinend wird die Regelung nur halbherzig bis gar nicht befolgt, wie die Tester herausfanden. Diese schnüffelten sich durch die Regale von Discountern, Sportläden, Drogerie- und Baumärkten. Der Grund dafür: Die Weichmacher sind bereits an ihrem gummiartigen, schmieröligen Geruch zu erkennen.
Auch in der Beschichtung von McDonald's-Kaffeebechern wurden jetzt bedenkliche Weichmacher entdeckt.
Stiftung Warentest: Jedes zweite Produkt fällt durch
Das Pikante daran: Nach den Tests stanken die Hände der Giftstoff-Schnüffler allein vorm kurzen Anfassen der Produkte. Die Schadstoff-Analyse im Labor ergab schließlich: In jeden zweiten Produkt war die Schadstoffkonzentration so hoch, dass die meisten Artikel im Test nur ein "Mangelhaft" erhielten. Darunter viel zu hohe Dosen an Weichmachern (auch Phthalate genannt) sowie Umweltgiften wie Chlorparaffine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.
Die fettlöslichen Stoffe können allein durch den Hautkontakt mit den Gegenständen in den Körper gelangen und sich dort über Jahre anreichern und stehen in Verdacht, Krebs zu begünstigen.
Für die Gesundheit: Besser den Kauf von krebserregenden Stoffen meiden
Stiftung Warentest empfiehlt daher, keine "Stinker" zu kaufen. Das heißt: Falls Ihnen bereits beim Kauf auffallen sollte, dass ein Gegenstand auffällig nach Plastik riecht, sollten Sie besser die Finger davon lassen. Zudem können Sie jederzeit beim Händler nachfragen, welche Stoffe beziehungsweise ob gesundheitsgefährdende verarbeitet wurden.
Tipp: Das Umweltbundesamt hat eine App namens Scan4Chem herausgebracht. Innerhalb von 45 Tagen muss der Händler auf Ihre Anfrage antworten. Wenn nicht, sollten Sie es besser lassen – allerdings ist sie auch nicht für Spontankäufe geeignet.
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Von Jasmin Pospiech