Hype um Superfood: Ist Kokosöl wirklich so gesund?

Weiß wie die Unschuld: Dabei soll es Kokosöl faustdick hinter den Ohren haben - und sogar Herzinfarkt & Co. begünstigen können.
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Kokosöl gilt als Superfood - Promis und Models schwören darauf, dass es gesund sei und schlank macht. Doch Experten warnen vor dem Konsum.

Unter Promis und Models ist Kokosöl aus der Küche nicht mehr wegzudenken. Auf Instagram und in Interviews schwören sie von seiner - fast schon magischen - Wirkung.

Von überall tönt es, die flüssige Kostbarkeit sei gut für Haut, Haare und Körper – und lasse die Pfunde im Handumdrehen schmelzen. Es scheint fast so, als wäre Kokosöl ein Allheilmittel.

Doch Experten zeigen sich skeptisch: Zu viele Fette, zu viele Kalorien. Wie soll das gesund sein – oder gar beim Abnehmen helfen? Was ist wirklich dran am Hype um das neue Superfood?

Trend-Superfood Kokosöl: Viel gesättigte Fette, wenig Vitamine

Fest steht: Das weiße Fett besteht zu über 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren, wie sie auch in tierischen Produkten stecken (zum Vergleich: Butter enthält 70 Prozent). Daher ist sie von der Konsistenz her auch eher Butter & Co. zuzuordnen.

Anders wie Olivenöl bleibt es nicht immer in flüssiger Form. Sobald die Temperatur schwankt, verändert sie sich. So ist Kokosöl bei Hitze flüssig und schmilzt bei 26 Grad Celsius - und wird fest, sobald die Temperatur wieder abfällt.

Zudem muss zwischen Kokosfett und dem nativ gepressten Bio-Kokosöl unterschieden werden. Während das erstere industriell verarbeitet ist, wird das andere aus zerkleinertem Bio-Fruchtfleisch hergestellt.

Wie auch bei Olivenöl ist der Zusatz "nativ" ein Gütesiegel für besondere Qualität und zeigt an, dass das Kokosöl ebenfalls kaltgepresst ist und in seiner natürlichen Form vorliegt.

Dennoch hat Ökotest in Kokosprodukten bedenkliche Schadstoffe gefunden. Erfahren Sie hier, was das Verbraucherportal herausgefunden hat.

Viele Vitamine werden Sie dennoch vergeblich darin suchen – so sollen laut stern.de auf 100 Gramm nur gerade mal ein Milligramm Kalzium und ein wenig Vitamin E kommen.

Dagegen kann Butter geradezu glänzen: Darin stecken nämlich 13 Milligramm Kalzium, Magnesium, Eisen und viele Carotinoide. Doch auch die Butter kann gegen den hohen Nährstoffgehalt in Obst und Gemüse einpacken.

Kokosöl kann einzig dem Körper dabei helfen, fettlösliche Vitamine (A, D, E und K) besser aufzunehmen.

Gesättigte Fette in Kokosöl: Begünstigen Sie Herzinfarkt & Co.?

Außerdem stehen gesättigte Fettsäuren bei Ernährungswissenschaftlern schon lange in Verruf. Sie werden verdächtigt, den Cholesterinspiegel auf Dauer zu erhöhen, Arterien zu verstopfen und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich zu sein.

Daher empfehlen Kardiologen, weniger als zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr über gesättigte Fette zu sich zu nehmen – und lieber öfter zu Olivenöl und Leinöl zu greifen. Diese enthalten mehr ungesättigte Fettsäuren, die angeblich das böse LDL-Cholesterin in Schach halten sollen.

Wie eine Studie im "Journal of the American College of Cardiology" zeigte, soll zwar Kokosöl das vermeintlich "gute Cholesterin" HDL ebenfalls ansteigen lassen – doch nun kam heraus: Dieses soll gar nicht vor Herzinfarkt & Co. schützen können, sondern genau das Gegenteil bewirken.

Die Forscher fanden laut freundin.de nämlich heraus, dass Menschen mit einem hohen HDL-Wert ein höheres Sterberisiko hatten.

Zudem trägt auch das Kokosöl - wie seine Kollegen - gerne dick auf: In einem Esslöffel stecken satte 120 Kilokalorien. Wieso soll es dann gerade beim Abnehmen helfen?

Angeblich liegt es daran, dass in dem weißen Fett mittelkettige Triglyceride, auch MCT genannt, stecken. Diese sollen unter anderem auch in Butter und sogar im umstrittenen Palmöl enthalten sein.

Fett macht schlank: Ist Kokosöl wirklich ein Fatburner?

Um diese abzubauen, muss der Körper seinen Energieverbrauch erhöhen – die Folge: Er verbrennt mehr eigenes Körperfett. Und Studien deuten darauf hin, dass es tatsächlich im Rahmen einer Diät helfen könnte, Pfunde purzeln zu lassen.

Sobald Probanden übliches Speiseöl gegen Kokosöl eingetauscht hatten, nahmen diese ab – und sogar ihr Körperfettanteil sank.

Doch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt allerdings zu bedenken, dass die Studien nur kurzfristig angelegt waren. Es existieren noch keine Langzeitstudien dazu.

Es gäbe aber bis jetzt keine eindeutigen Beweise, dass das Kokosöl auch langfristig beim Abnehmen hilft und die gleiche Wirkung zeigt.

Außerdem: Das Öl war Teil eines kalorienarmen Diätprogramms – daher könne man nicht genau sagen, ob das weiße Fett für die Gewichtsreduktion verantwortlich sei.

Deshalb spricht die DGE auch keine Empfehlung aus – dafür fehle es schlichtweg an haltbaren, wissenschaftlichen Beweisen. Und somit gilt auch für Fett (egal, in welcher Form) weiterhin: Lieber in Maßen essen – das tut dem Herzen und der Figur gut.

Auch Low-Carb wird immer wieder als Abnehm-Methode gefeiert - doch Ärzte glauben: Zu wenig Kohlenhydrate machen eher dick und krank.

Auch interessant: Mit diesen Fatburner-Tipps kriegen Sie bestimmt endlich Ihr Fett weg.

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