Niedrige Zinsen bedeuten für Banken Verluste, die sie mit einer Erhöhung der Kontoführungsgebühren ausgleichen möchten. Doch der Verbraucher muss das nicht hinnehmen.
- Wundern Sie sich über immer höhere Gebühren, die Ihre Bank verlangt? Ein Ende ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Ein Vergleich zeigt, dass Banken und Sparkassen immer mehr Gebühren für ihren Service verlangen.
- Selbst für das Geld abheben am Automaten* werden viele Kunden in Zukunft zahlen müssen - selbst wenn sie den Geldautomaten der eigenen Bank nutzen.
- Sie liebäugeln mit einem Wechsel der Bank? Das Verbraucherportal biallo.de veröffentlichte eine Liste mit knapp 40 kostenlosen Online- und Filialbankkonten.
Update vom 10.09.2020: Die Zahl der kostenlosen Girokonten ist dem Verbraucherportal Biallo (Stand: 10. September 2020) zufolge seit Mai von 47 auf 39 geschrumpft. Trotz des Abwärtstrends gebe es immer noch empfehlenswerte Null-Euro-Konten, teilt das Portal auf seiner Internetseite mit. „Unter anderem das DKB-Cash, das OnlineOnly von MeineBank oder das kostenlose Gehaltskonto der Commerzbank.“ Bereits seit 1. Mai sei das Girokonto der ING nicht mehr bedingungslos kostenfrei, heißt es auf Biallo.de weiter. „Zudem müssen ING-Kunden seit September ein höheres Auslandseinsatzentgelt bezahlen.“
Kostenloses Girokonto oder hohe Gebühren?
Artikel vom 25.08.2020: Banken wirtschaften mit dem Geld, das ihre Kunden in Form von Girokonten, Bausparern und Festgeldern anlegen. Doch anstatt die Kunden am Gewinn zu beteiligen oder ihnen einen Anreiz in Form von Boni zu gewähren, zahlen Bankkunden für die Verwaltung ihres Geldes. Das Verbraucherportal Biallo kam aktuell zu dem Ergebnis, dass immer mehr Banken nicht nur höhere Gebühren, sondern auch Abhebegebühren von den eigenen Kunden verlangen. Die Banken würden damit auch in der Corona-Krise ihre Praxis der vergangenen Jahre fortsetzen, zitiert businessinsider.de den Gründer des Portals, Horst Biallo.
So stieg der Preis für ein Geldkonto im Schnitt von 4,39 Euro pro Monat auf 4,55 Euro. Für ein Online-Konto verlangen Banken im Schnitt heute 3,83 Euro, 20 Cent mehr als vor einem halben Jahr. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, belaufen sich die Kosten für ein Premiumkonto auf 10,20 Euro, 27 Cent mehr als vor einem halben Jahr und der Preis für ein Basiskonto, das Banken auch wenig solventen Kunden anbieten müssen und das man nicht überziehen kann, erhöhte sich um 29 Cent auf 5,03 Euro.
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Bank wechseln? Diese Banken bieten kostenlose Girokonten
Darüber hinaus auffällig: Fast alle Banken möchten jetzt Geld für Leistungen, die noch vor einigen Jahren im Grundpreis enthalten waren. So werden etwa für die Girocard jährlich fünf bis zwölf Euro fällig und auch Überweisungen sind mittlerweile bei vielen Instituten mit Kosten verbunden. Jede zweite Bank erhebt außerdem mittlerweile Gebühren, wenn der Kunde ein Filial- oder Onlinekonto hat und im Geschäft mit der Girocard zahlt – maximal 0,70 Euro pro Zahlung. „Das ist in Zeiten von Corona, in denen die Zahlung per Karte propagiert wird, besonders fies“, zitiert die SZ das Verbraucherportal Biallo.
Insgesamt haben der SZ zufolge 497 von 1.258 Banken und Sparkassen im ersten Halbjahr 2020 die Preise erhöht, darunter 301 von 805 untersuchten Volks- und Raiffeisenbanken. „Die drastischen Erhöhungen finden dort statt, wo es wenig Konkurrenz gibt“, sagt Biallo. Wer die Preiserhöung nicht hinnehmen möchte, kann manchmal innerhalb der Bank zu einem günstigeren Kontomodell wechseln. Aber auch ein Wechsel zu einem anderen Institut ist für viele empfehlenswert: Rund 40 Geldhäuser bieten kostenlose Girokonten und keine Gebührenpflicht für Girocard oder Überweisungen, wie unter anderem businessinsider.de meldete.
Eine Auswahl kostenloser Konten:
- Kostenloses Pluskonto der Hypovereinsbank
- Girokonto der Commerzbank
- Girokonto der Sparda-Bank Hessen
- PSD GiroDirekt der PSD Bank München
- Girokonto Tomorrow bei Tomorrow
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