"Ich fühle mich betrogen": Rudi Birkmeyer war Deutscher Meister im Rennradfahren. Jetzt steigt er wieder aufs Rad - um gegen eine Ungerechtigkeit zu kämpfen.
Am 5. April ist es soweit: Dann geht es für Rudi Birkmeyer von Offenbach an der Queich über Mannheim bis nach Berlin. Diese Strecke will der rüstige Rentner nur mit dem Rad zurücklegen. Der ehemalige Deutsche Meister im Rennradfahren steigt aber für sein großes Ziel erneut auf den Drahtesel - um gegen die Ungerechtigkeit zu protestieren, die ihm widerfahren ist.
Ex-Radprofi fühlt sich um Rente betrogen - und steigt wieder aufs Rad
Der 67-Jährige wollte eigentlich den verdienten Lebensabend genießen - doch nun soll ihm seine Rente um ein Fünftel gekürzt werden. Birkmeyer fühlt sich betrogen - nun will er um sein Geld kämpfen, wie Focus Online berichtet. Wie sechs Millionen andere deutsche Rentner trifft ihn die 2004 beschlossene Doppelverbeitragung von Renten und Versicherungen doppelt hart.
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Diese besagt, dass Bezieher von Betriebsrenten und Direktversicherungen auf ihre Ersparnisse Beträge für die Kranken- und Pflegeversicherung zahlen müssen - und zwar sowohl den Anteil für Arbeitnehmer als auch den für Arbeitgeber. Zumindest, wenn die Betriebsrente den monatlichen Betrag von 152,25 Euro übersteigt.
Auch Birkmeyer, ehemalige Führungskraft bei Daimler-Benz, hatte eine Direktversicherung zur Altersvorsorge abgeschlossen, kündigte dafür sogar seine private Lebensversicherung. Als er 2003 ging, kaufte er Daimler die Versicherung ab, 2012 sollte sie ausbezahlt werden. Doch stattdessen wurden ihm von der ursprünglich erwarteten Summe 16.000 Euro für die Krankenkasse abgezogen!
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Doppelverbeitragung: Sechs Millionen Senioren kämpfen um ihre Rente
"Zum Glück hatte ich zu dem Zeitpunkt der Rückerstattung schon mein Haus abbezahlt und war daher nicht aufgeschmissen", so Birkmeyer gegenüber Focus Online. Dennoch muss er seitdem monatlich eine Nachzahlung leisten. "Das ist Betrug. Es kann nicht sein, dass der Staat rückwirkend in Verträge eingreift", meint er.
Deshalb fordert der Ex-Radprofi nun eine Entschädigung. Gemeinsam mit anderen Betroffenen engagiert er sich zudem in einem Verein namens Direktversicherungsgeschädigte e.V. und will jetzt mit seinem Rad-Protest auf ihre Situation aufmerksam machen und die Politiker wachrütteln. So hofft Birkmeyer, dass der öffentliche Druck am Ende einfach zu stark werden würde, so "dass die Politik nicht mehr anders kann."
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