Coronavirus in Italien: Land ist Sperrgebiet - Robert-Koch-Institut stuft Teile als Risikogebiet ein

Soldaten tragen einen Mundschutz am Hauptbahnhof von Mailand. Die italienische Regierung weitet Sperrungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wegen der Coronavirus-Krise auf das ganze Land aus.
 ©picture alliance/Daniele Mascolo/XinHua/dpa

Das Robert-Koch-Institut stuft Teile Norditaliens offiziell als Risikogebiete ein. Derweil setzt Premierminister Giuseppe Conte die Reisefreiheit außer Kraft.

  • Das neuartige Coronavirus breitet in Italien aus*: Das Land ist aufgrund des Covid-19 zum Sperrgebiet erklärt worden.
  • 60 Millionen Einwohner sind angehalten, seit Dienstag möglichst zu Hause bleiben.
  • Im Überblick finden Sie alle Infos, was nun zu beachten ist.

Update vom 10.03.2020: Auswärtiges Amt rät von bestimmten Italien-Reisen ab - RKI nennt Risikogebiete

"Risikogebiete sind Gebiete, in denen eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch vermutet werden kann", schreibt das Robert-Koch-Institut. Für Italien sind dies laut RKI folgende Gebiete:

  • Südtirol (entspricht Provinz Bozen) in der Region Trentino-Südtirol
  • Region Emilia-Romagna
  • Region Lombardei 
  • die Stadt Vo in der Provinz Padua in der Region Venetien

Nachdem mehrere Orte im Norden Italiens von den lokalen Behörden abgeriegelt wurden, rät das Auswärtige Amt nun auch offiziell von Reisen in diese Gebiete ab. Reisewarnung besteht noch immer keine. Generell sollten Reisen nach Italien aber auf das Notwendigste beschränkt werden.

Zu den betroffenen Gebieten zählen folgende:

  • Lombardei
  • Provinz Modena
  • Provinz Parma
  • Provinz Piacenza
  • Provinz Reggio Emilia
  • Rimini in der Emilia-Romagna
  • Provinz Pesaro
  • Provinz Urbino in Marken
  • Provinz Padua
  • Provinz Treviso
  • Venedig in Venetien
  • Asti
  • Alessandria
  • Novara
  • Verbano-Cusio-Ossola
  • Vercelli im Piemont

Von nicht notwendigen Reisen in die autonome Provinz Bozen-Südtirol in der Region Trentino-Südtirol und die übrigen Provinzen der Emilia-Romagna, also die Provinzen Bologna, Ferrara, Forli-Cesena und Ravenna, wird derzeit ebenfalls abgeraten.

Was Urlauber weiterhin über die Lage in Norditalien wissen müssen und ob sich eine Italienreise aufgrund des Coronavirus stornieren lässt, erfahren Sie hier.

Ein Hotel in Teneriffa* steht seit einigen Tagen unter Quarantäne, nachdem ein Tourist aus Norditalien positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Für Spanien und die Insel Teneriffa gibt das Auswärtige Amt jedoch bis jetzt keine Reisewarnung. Allerdings weist es darauf hin, dass es auch hier zu verstärkten Einreisekontrollen, Gesundheitsprüfungen mit Temperaturmessungen und in Einzelfällen zu Einreisesperren kommen kann.

Update vom 25.02.2020: Coronavirus in Italien - Gibt es Reisewarnungen?

Das Coronavirus hält die Welt weiterhin in Atem. Italien hat sich dabei in Europa zum Brennpunkt entwickelt - elf Todesopfer zählen die Behörden vor Ort mittlerweile (Stand: 25.02.2020). Zudem bewegt ein ganz persönlicher Todesfall aktuell die Welt. Ein Mann berichtet auf Facebook, wie seine tote Schwester stundenlang in ihrer Wohnung liegt und nichts passiert. Da Italien ein beliebtes Urlaubsland der Deutschen ist, stellt sich deshalb die Frage, ob das Auswärtige Amt eine Reisewarnung verhängt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist dies aber nicht der Fall. Wie der Deutschlandfunk erklärt, steht das Amt aber in engem Kontakt mit den italienischen Behörden.

Grund ist die Abriegelung mehrerer italienischer Ortschaften wegen des Coronavirus. Das Auswärtige Amt teilt mit, dass Botschaften und Konsulate als Ansprechpartner bereitstehen, falls auch Deutsche von diesen Abriegelungen betroffen sind. Bei den betroffenen Ortschaften handelt es sich um mehrere Orte in der Region Lombardei und der Provinz Padua in Venetien. Das Auswärtige Amt rät Reisenden dazu, sich vor Reiseantritt bei der zuständigen italienischen Auslandsvertretung sowie beim Ministero della Salute über die Lage zu informieren. Rückkehrern aus den betroffenen Regionen in Norditalien wird empfohlen, sich an die Hinweise des Robert-Koch-Instituts und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Netz zu halten.

Einige Bahnunternehmen und Fluggesellschaften reagieren bereits auf den Anstieg an Coronavirus-Fällen in Italien. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, bietet die Lufthansa Passagieren an, kostenfrei umzubuchen oder zu stornieren, falls der Reiseantritt wegen geänderter Einreisebestimmungen aufgrund des Coronavirus nicht möglich ist. Auch das italienische Bahnunternehmen Trenitalia will Zugfahrten unabhängig vom Tarif komplett erstatten, wenn diese wegen des Virus abgesagt werden. Für Regionalzugtickets gebe es die Rückerstattung in bar, während Besitzer eines Tickets für den Hochgeschwindigkeits- oder Fernzug einen Gutschein mit einem Jahr Gültigkeit erhalten.

Ursprungsartikel vom 12.02.2020: Auswärtiges Amt rät zu Verschiebung nicht notwendiger Reisen

Die Zahl der Patienten mit dem neuartigen Coronavirus kletterte um 1981 auf 9.692, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Die Zahl der Toten stieg auf 213. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Donnerstagabend die Ausbreitung des Virus zu einer "gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite". Die 190 Mitgliedsländer werden damit von der WHO empfohlene Krisenmaßnahmen untereinander koordinieren.

Bundesbürger sollten von Reisen nach China absehen. "Verschieben Sie nach Möglichkeit nicht notwendige Reisen nach China", heißt es in neuen Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes. Vor einem Besuch in der schwer betroffenen Provinz Hubei wird ausdrücklich gewarnt. Noch deutlicher rief die US-Regierung ihre Staatsbürger dazu auf, nicht mehr nach China zu reisen. Auch sollten Amerikaner in China die Ausreise erwägen. Der US-Reisehinweis für China wurde auf die höchste von vier Warnstufen hochgesetzt: „Nicht reisen." Viele Airlines wie auch die Lufthansa haben ihre Flüge nach China bereits ausgesetzt.

Auch Kreuzfahrt-Unternehmen reagieren auf die Verbreitung des Coronavirus und sagen vermehrt Kreuzfahrten ab.

Reiseempfehlungen des Auswärtigen Amtes im Detail

Das Auswärtige Amt in Berlin riet dazu, nicht notwendige Reisen in die betroffenen Gebiete zu verschieben. Vor Reisen in die Provinz Hubei wird gewarnt.

Allgemein sei derzeit zudem mit erheblichen Einschränkungen der Mobilität innerhalb Chinas zu rechnen. Der Erreger ist inzwischen in fast jeder Provinz oder Region des Landes aufgetaucht. So heißt es auf der Seite: "Seit Dezember 2019 sind in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei Fälle einer Lungenerkrankung aufgetreten, die wahrscheinlich mit dem Besuch eines lokalen Geflügel- und Fischmarkts in Verbindung stehen. Im Verlauf wurde eine Infektion mit einem neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) nachgewiesen. Aktuell steigen die Fallzahlen deutlich an und es sind Todesfälle aufgetreten. Die Erkrankung breitet sich in China weiter aus."

Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden:

  • Vor Reisen in die Provinz Hubei wird gewarnt.
  • Registrieren Sie sich in der Krisenvorsorgeliste.
  • Beziehen Sie die genannten Einschränkungen in Ihre Reiseplanung ein und prüfen Sie ggf. eine vorzeitige Abreise.
  • Verschieben Sie nach Möglichkeit nicht notwendige Reisen nach China.
  • Halten Sie sich an die Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte.
  • Lassen Sie sich vor Reisen mit dem aktuellen Nordhalbkugelimpfstoff gegen Influenza impfen. Eine Influenza-Impfung kann zur Vermeidung unnötiger Verdachtsfälle beitragen.
  • Beachten Sie die Informationen im Merkblatt nCoV sowie auf den Seiten der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Robert-Koch-Instituts RKI.

Lesen Sie hier: Stornierung nicht möglich? Airline muss Flugpreis erstatten.

Coronavirus und seine Auswirkungen auf den Tourismus

China ist für deutsche Veranstalter eher ein kleiner Markt. Der Deutsche Reiseverband (DRV) wies darauf hin, dass jährlich etwa 600.000 bis 650.000 Bundesbürger in das Land reisen. Davon sind etwa zwei Drittel Geschäftsreisende.

Für den Deutschland-Tourismus sind Gäste aus China von größerer Bedeutung. So wurden nach jüngsten Daten 2018 etwa 3 Millionen Übernachtungen von chinesischen Reisenden in Hotels, Pensionen und anderen Unterkünften zwischen Rügen und Garmisch-Partenkirchen gezählt. Sie belegten damit Platz 12 im Ranking ausländischer Urlauber. Hauptreisesaison sind die Sommermonate.

"Das hohe Ausgabeverhalten der Chinesen mit einem Umsatz von sechs Milliarden Euro 2018 spiegelt die wirtschaftliche Bedeutung für den Einzelhandel und die Tourismus- und Freizeitindustrie im Reiseland Deutschland wider", sagte Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen bei Chinesen nach Angaben der DZT München, Frankfurt, Berlin und Köln.

Welche Folgen die Reisebeschränkungen hätten, hänge davon ab, wie diese weiter ausgestaltet würden und wie lange sie in Kraft blieben. Aktuell wurden den Angaben zufolge Gruppen- und Pauschalreisen ins Ausland mit Abreisedatum ab Montag (27. Januar) abgesagt.

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Coronavirus: Was Tui-Kunden wissen müssen, die eine China-Reise gebucht haben

Tui-Kunden, die in den nächsten zwei Wochen eine China-Reise geplant haben, können gebührenfrei auf einen anderen Reisetermin umbuchen, wie der deutsche Branchenprimus am Montag auf Anfrage mitteilte. Aktuell hat Tui nach eigenen Angaben nur wenige Gäste in dem Land. Hauptreisezeit ist der Sommer. "Wir stehen weiterhin in Kontakt mit den Behörden und beobachten die Situation genau", sagte eine Sprecherin.

Coronavirus: Was SER-Touristik-Kunden wissen müssen, die eine China-Reise gebucht haben

DER Touristik bietet kostenlose Stornierungen und Umbuchungen für China-Reisen mit Abreisetermin bis 31. März an. Die Veranstaltermarken Dertour, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen haben das Reich der Mitte im Programm. Aktuell ist eine knapp dreistellige Anzahl von Gästen in dem Land unterwegs. Sie würden mit SMS und Aushängen in den Hotels auf dem Laufenden gehalten, erklärte DER Touristik. Man beobachte die Lage genau.

Coronavirus: Was FTI-Kunden wissen müssen, die eine China-Reise gebucht haben

Gäste der FTI Group können nach Angaben des Veranstalters Trips mit Abreisedatum bis einschließlich 21. Februar kostenfrei umbuchen oder stornieren.

Coronavirus: Was Studiosus-Kunden wissen müssen, die eine China-Reise gebucht haben

Studiosus sagte unterdessen Reisen in das Land bis einschließlich 15. April 2020 ab. "Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Lage-Verschlechterung und der Verschärfung der Reisehinweise des Auswärtigen Amtes sehen wir derzeit keine Möglichkeit, geplante Chinareisen durchzuführen", teilte der Anbieter auf seiner Homepage mit. Mit einer raschen Entspannung werde nicht gerechnet.

Aktuell hat Studiosus nach eigenen Angaben keine Gäste in China. Der nächste Trip sollte ab dem 15. März stattfinden. China-Gäste mit Abreise bis zum 31. Mai können kostenlos umbuchen oder stornieren.

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dpa / sca

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