Darauf achten Piloten, wenn sie selbst Passagiere sind

Ob Turbulenzen, Flugkursänderungen oder Tiere an Bord: Ein Pilot hat es als Passagier oftmals nicht leicht, sich richtig zu verhalten.
 ©Pixabay/Zorgist

Wie fühlt sich ein Pilot, wenn er selbst Passagier ist? Oder wenn es Turbulenzen gibt? Diese Fragen haben sie nun beantwortet. Mit überraschendem Ergebnis.

Bekommt ein Pilot bei schwierigen Situationen eigentlich Schnappatmung – wenn er selbst Passagier ist? Diese Frage hat sich die Online-Plattform "Quora" gestellt – und prompt von erfahrenen Airline-Piloten Antwort erhalten. Die britische Zeitung "Independent" hat daraufhin die zahlreichen Antworten der verschiedenen Piloten gebündelt und veröffentlicht.

Dabei kam heraus: Durch ihr Experten-Wissen bleiben die meisten bei Turbulenzen & Co. entspannt, merken aber schnell, wenn's brenzlig werden sollte. Dann melden sie sich auch mal zu Wort, aber größtenteils vertrauen sie ihren Kollegen im Cockpit.

Piloten als Passagiere: Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser

Doch so einige Sicherheitsmacken können auch erfahrene Flugzeugkapitäne nicht einfach so abschütteln, wie etwa der pensionierte John Chesire zugibt: "Sobald ich weiß, wo sich der Notausgang befindet, zähle ich die einzelnen Sitzreihen bis zu meinem Sitzplatz ab." Im Ernstfall geht er nämlich lieber auf Nummer sicher. "Wenn es notwendig wird, kann ich im Dunkeln, unter Wasser, bei Rauch oder wenn das Flugzeug auf dem Kopf steht, blind die Anzahl an Sitzen zählen, die nötig sind, um den Notausgang zu erreichen."

Dagegen kennt Tom Farrier von der amerikanischen Air Transport Association einen anderen kleinen Sicherheits-T(r)ick. Wenn es brenzlig wird, lauscht er nach seltsamen Geräuschen der Hydrauliksysteme und der Klappen. So erkennt er schnell, wo das Problem liegt. "Geräusche sind immer aussagekräftig", bestätigt der langjährige Pilot.

Seltsame Geräusche oder Gerüche - was Piloten zuerst auffällt

Aber auch Gerüche seien neben ungewöhnlichen Lauten ein eindeutiges Indiz dafür, dass etwas nicht stimme. "Speziell wenn es sich um den Geruch von Treibstoff handelt", erklärt Farrier. Doch sofort ins Cockpit laufen und Alarm schlagen – das sei heikel. Schließlich ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren und den Kollegen zu vertrauen, dass sie das Richtige tun - so Farrier.

Und wenn es die Situation eben nicht anders verlangt oder sich sogar verschärft, dann würde sich etwa Pilot Robin Brewer auch sicherlich zu Wort melden und die Stewardessen darüber informieren. So zum Beispiel wenn sich vor Flugstart Eis auf den Tragflächen ansammeln würde. Schließlich stimme dann etwas mit dem Enteisungssystem des Flugzeugs nicht.

Ruhig bleiben: Piloten in brenzligen Situationen

Aber auch während dem Flug kann dem ein oder anderen Piloten, der selbst Passagier ist, mal heiß werden – vor allem wenn er merkt, dass das Flugzeug vom eigentlichen Kurs abkommt. Pilot Alan Matthews ging es so auf einem Flug nach Miami. Der Grund: Der Flieger flog nicht die übliche Strecke. Matthews kennt nämlich die Flugrouten und hatte bemerkt, dass der Pilot eine Linkskurve ausließ.

"Stattdessen blieben wir auf der gleichen Flughöhe, blieben länger in Windrichtung und drehten dann nach rechts, weg von der Landebahn. Sich so vom Flughafen Miami wegzudrehen, war nicht normal." Und mit seinem Urteil hatte er auch tatsächlich Recht. Mit der Folge: Die Landeklappe des Flugzeugs war kaputt – und so musste die Maschine ohne Klappen landen. Dennoch sagte er kein Wort – denn aus Erfahrung wusste Matthews, dass das Flugzeug auch ohne Klappen landen kann. Mitgezittert hatte er dennoch.

Von Jasmin Pospiech

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