Piloten steuern nicht nur vom Cockpit aus das Flugzeug, sondern nehmen oftmals auch in der Passagierkabine Platz. Doch wann ist es selbst ihnen nicht geheuer?
Beim Autofahren sind Beifahrer oft besonders umsichtig - vielleicht, weil sie das Fahrzeug momentan nicht unter Kontrolle haben. Ähnlich ist es, wenn Piloten als Passagier in der Kabine mitfliegen, anstatt im Cockpit zu sitzen. Egal ob beruflich oder privat - Piloten haben einen anderen Blick auf die Maschine. Sie achten auf besondere Details, die vielen Passagieren nicht auffallen.
Auf dem Portal Quora wurde vor einiger Zeit genau diese Frage gestellt. Viele User, die nach eigenen Angaben Piloten seien, reagierten darauf und plauderten bei ihren Antworten aus dem Experten-Nähkästchen. Doch Vorsicht: Die Angaben und Ratschläge auf der Seite sind nicht verifiziert und beziehen sich auf einzelne Erfahrungen. Dennoch lässt sich sehr spannendes lesen.
Diese Dinge sind den vermeintlichen Piloten demnach beim Fliegen besonders wichtig:
1. Auf Gerüche achten
"Geräusche sind immer wichtig, aber eine Passagierkabine ist oft ziemlich isoliert von Lärmquellen, die auf ein Problem hindeuten können", erklärt Tom Farrier, nach eigenen Angaben Sicherheitsexperte bei der Air Transport Association. Gerüche hingegen würden sich frei im Flugzeug bewegen, und manche davon seien ziemlich eindeutig. Farrier nennt dabei die spezifischen Ausdünstungen von Treibstoff oder Hydraulik-Flüssigkeit.
Auch der Geruch nach Alkohol sei für viele Piloten ein deutliches Warnsignal. Ein anonymer Nutzer der Seite gibt an, dass er im Iran als Pilot arbeite. Dort werden viele Flugzeuge aus Russland eingesetzt. Das Gefährliche daran sei: "Diese geliehenen Maschinen kommen mit russischen Piloten, die meistens betrunken sind, sogar wenn sie fliegen", schreibt der Nutzer, der sich auf eine Reihe von Flugunfällen aufgrund von Trunkenheit bezieht.
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Diesen Flugbegleiter will jeder auf seinem Flug haben - aus gutem Grund.
2. Professionalität der Kabinencrew
Ein weitere User antwortete, dass er vor allem darauf achtete, wie die Belegschaft ihre Arbeit durchführe. "Echte Profis, egal in welchem Job, zeichnen sich durch viele kleine Dinge aus, die sie effizienter und sorgfältiger als andere machen", schreibt ein Nutzer namens Russell Jack. Außerdem legt er Wert darauf, dass die Sicherheitsanweisungen genau erklärt werden.
3. Start und Landung
Viele Piloten achten als Passagier besonders auf einen sauberen Start- und Landungsvorgang. Der Nutzer Alan Matthews, der sich als erfahrenen Berufspilot vorstellt, berichtet beispielsweise von einem Flug, bei dem es bei der Landung zu Komplikationen kam: "Auf einem Flug nach Miami blieben wir ungewöhnlich lange in der Luft, obwohl die Landung bereits eingeleitet wurde." Als beim Landeanflug eine Kurve nach links - ein typisches Landemanöver - nicht durchgeführt wurde, wusste er, dass etwas mit den Landeklappen nicht in Ordnung sei. Damit sollte er Recht behalten: Direkt nach der Landung wurden die Klappen ausgetauscht.
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4. Turbinen und Tragflächen
Robin Brewer behauptet, er sei Pilot bei der US-Marine. In dem Forum rät er, sich den Zustand der Tragflächen und Turbinen anzusehen, wenn auch nur durch das kleine Fenster. Falle ihm etwas Ungewöhnliches auf, gibt er dem Personal Bescheid. Vor seiner Karriere als Pilot hätte er das nicht gemacht, meint er.
Ein anderer User namens Peter Scope, der zwar selbst kein Pilot sei, aber sich auf jahrelange Passagier-Erfahrung aufgrund von Geschäftsreisen stützt, berichtet von einem weiteren besorgniserregenden Ereignis. Als er auf einem Flug neben einem ehemaligen Pilot gesessen ist, begann das Flugzeug eine halbe Stunde vor dem Ziel, die Flügel auf- und abzusenken. Der Passagier dachte sich nicht viel dabei. Sein Sitznachbar klärte ihn nach der Landung auf: Dem Flugzeug sei der Treibstoff ausgegangen. Mit dem Heben und Senken der Tragflächen wurde der verbleibende Treibstoff in die Leitungen gelenkt, um weiterfliegen zu können.
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5. Sitzplätze und Notausgänge
Ein weiteres wichtiges Kriterium für Piloten, die als Passagiere fliegen, sei die Position der Sitzplätze und Notausgänge. Der angebliche Piloten-Anwärter Thomas Russell gibt den Hinweis, lose Teile zu befestigen: "Falls es in meiner Reihe einen leeren Platz gibt, schnalle ich den Gurt zusammen und ziehe in fest. Ich achte auch auf die Sicherheitsanweisungen, werfe einen Blick in die Infokarte und notiere mir die Position des nächsten Ausgangs."
Auch John Chesire, laut eigener Aussage US-Pilot im Ruhestand, achtet stets auf die Lage der Notausgänge. "Dann zähle ich die Anzahl an Sitzreihen zwischen mir und dem Ausgang. Das dauert nur einen kurzen Augenblick." Somit weiß er im Notfall genau, wo der Notausgang ist, auch wenn er aufgrund von Dunkelheit oder Rauch nichts sehen kann oder das Flugzeug auf dem Kopf steht.
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mil / sca