Der FC Barcelona hat die Trennung von Trainer Xavi Hernández bestätigt. Sein Nachfolger soll Hansi Flick werden. Das könnte Auswirkungen auf den FC Bayern haben.
Barcelona/München – Chaotische Monate beim FC Barcelona führen nun zu dem Resultat, das sich bereits im Laufe des Frühjahrs angedeutet hatte: Hansi Flick soll am Montag als neuer Cheftrainer und Nachfolger von Xavi Hernández vorgestellt werden.
Sofern der Deal nicht doch noch scheitert, was beim hin und her in der Führung des FC Barcelona wohl nicht zu 100 Prozent auszuschließen ist, aber reichlich unwahrscheinlich scheint, stellt sich die Frage, welche Folgen die spektakuläre Wende nach sich zieht. Am vormaligen Bundestrainer soll den entthronten spanischen Meister unter anderem gereizt haben, dass Flick Verständnis für die wirtschaftliche Lage des FC Barcelona aufbringen soll.
Joshua Kimmich steht seit Monaten auf der Liste des FC Barcelona
Es ist also nicht zwingend damit zu rechnen, dass der neue Übungsleiter eine lange Wunschliste von teuren Neuzugängen führt. Nach einer bisweilen inkonstanten Saison unter Xavi steht allerdings wohl außer Frage, dass Barça einen gewissen Umbau vollziehen will. Spanische Medien bringen dabei nicht zum ersten Mal Joshua Kimmich als absoluten Wunschspieler des Klubs ins Spiel.
Kurios ist dabei: Die erste Wende in der Trainerfrage des FC Barcelona, als sich Xavi im April bereiterklärte, doch im Amt zu bleiben, wurde schon als Argument für einen Transfer von Kimmich geführt. Dass der Abschied des Übungsleiters nun nicht das Gegenteil bewirkt, hängt mit der gemeinsamen Vergangenheit von Hansi Flick und Kimmich zusammen.
FC Bayern will keine Profis ohne Ablöse gehen lassen
Beim FC Bayern setzte der Trainer ebenso fest auf die Dienste des Mittelfeldmanns wie in seiner Funktion als Bundestrainer des DFB-Teams. Nur Thomas Müller hat bei den Münchnern und in der Nationalmannschaft insgesamt mehr Spiele unter Flick absolviert als Kimmich. Dass sich der designierte Barça-Trainer den 29-Jährigen gut als den Spieler vorstellen kann, der seine Ideen bei den Katalanen umsetzt, ist eine naheliegende Vermutung.
Relevant ist dabei nicht zuletzt die Vertragssituation von Kimmich: Nach wie vor steht er beim FC Bayern nur bis Ende der kommenden Spielzeit unter Kontrakt. Zwar gilt den Gesprächen über eine Verlängerung sicher eine Priorität, auszuschließen ist das Abschiedsszenario aber keineswegs. Sportvorstand Max Eberl hat bereits wenige Wochen nach seinem Amtsantritt erklärt, der FC Bayern wolle künftig keine Profis mehr ablösefrei verlieren.
Hansi Flick machte İlkay Gündoğan zum DFB-Kapitän, nicht Kimmich
Insofern könnte es im Sommer zu einem Transfer von Kimmich kommen, der FC Barcelona mit Flick wäre dann eine naheliegende Option. Schwer vorstellbar, dass der Allrounder dabei Vorbehalte gegenüber Flick hat, weil der im DFB-Team İlkay Gündoğan anstelle von Kimmich zum Kapitän machte, als das Comeback von Manuel Neuer noch ungewiss war.
Durchaus möglich hingegen, dass Barça und Flick nicht nur bei Kimmich vorstellig werden. Interesse könnte auch an Leon Goretzka bestehen. Immerhin erlebte der Mittelfeldmann seine wohl stärkste Zeit beim FC Bayern unter Hansi Flick. Seit dessen Abschied hat der 29-Jährige nicht immer den leichtesten Stand in München gehabt.
Bayern-Abschied von Leon Goretzka zumindest vorstellbar
Zuletzt hat Goretzka trotz einer statistisch starken Saison mit alleine 15 Scorerpunkten in der Bundesliga vergeblich auf ein Ticket für den DFB-Kader zur Heim-EM gehofft, nachdem ihm Jungstar Aleksandar Pavlović ein Stück weit den Rang abgelaufen hat. Dieser Umstand könnte den gebürtigen Bochumer zum Nachdenken anregen. Wenn er nach sechs Jahren beim FC Bayern noch einen anderen Topklub erleben will, würde sich ein Wechsel im Sommer anbieten.
Anders als Kimmich steht Goretzka allerdings noch bis 2026 unter Vertrag, mithin besteht keine besondere Eile, die Zukunft zu klären. Ende April schloss Goretzka einen Wechsel nicht explizit aus. „Ich bin ein weltoffener und interessierter Mensch, aber die Frage stellt sich aktuell nicht“, erklärte er.
Hansi Flick sortierte Leon Goretzka beim DFB aus
Wenn Flick seine Spielidee beim FC Barcelona mit Profis implementieren will, die er schon gut kennt, könnte ein Mittelfeldtrio aus Kimmich, Gündoğan und Goretzka viel Sinn ergeben. Mit Goretzka gäbe es aber womöglich noch Klärungsbedarf. Denn es war Flick, der den Bayern-Star im September 2023 erstmals aus der DFB-Elf sortierte und so den Boden für die Nichtberücksichtigung für den EM-Kader bereitete.
Allerdings rechnete Goretzka dem damaligen Bundestrainer hoch an, wie er mit der brisanten Thematik umging. „Ich weiß es zu schätzen, dass Hansi sich persönlich mit mir hier in München hingesetzt hat, um es zu erklären“, betonte Goretzka. Letztlich bleibt reine Spekulation, ob sich der FC Barcelona mit ihm beschäftigen könnte. Bei Kimmich gibt es dafür hingegen seit Monaten immer mehr Anzeichen.