Ein Ellbogenstoß von Leroy Sané gegen Pascal Groß gerät ins Rampenlicht. Droht dem Star des FC Bayern durch den DFB eine Strafe?
München – Das Top-Spiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund hat für Leroy Sané womöglich Konsequenzen. Grund dafür ist eine Szene, die am Samstag noch verborgen blieb.
Ermittelt der DFB gegen Leroy Sané?
Der Flügelspieler des FC Bayern traf seinen Gegenspieler und Nationalmannschaftskollegen Pascal Groß bei einem Einwurf des Rekordmeisters mit dem Ellbogen im Gesicht. Groß fasste sich an den Kopf, blieb jedoch stehen.
Laut Ex-Referee Thorsten Kinhöfer hatte Sané Glück, keinen Platzverweis kassiert zu haben. „Wenn Groß sich fallen lässt und das Gesicht hält, so wie das heutzutage die meisten Spieler machen, wird das wahrscheinlich als Tätlichkeit gewertet“, sagte Kinhöfer der Bild-Zeitung. „Auch, wenn er ihn nicht voll trifft – er holt aus und es ist ein Schlag. Das geht dann eindeutig Richtung Tätlichkeit.“
Dem Boulevardblatt zufolge droht Sané womöglich ein Nachspiel. Wie berichtet wird, prüfe der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Ellbogenschlag gegen Groß. Ob Ermittlungen eingeleitet werden, ist offen. Sollten diese erfolgen, sei eine nachträgliche Sanktion durch das DFB-Sportgericht grundsätzlich möglich.
Sané flog bereits im November 2023 vom Platz
Am Wochenende leistete sich Sané das zweite pikante Vergehen binnen etwas mehr als eines Jahres. Beim Länderspiel zwischen Deutschland und Österreich am 21. November 2023 kassierte der Bayern-Star schon einmal einen Platzverweis, als er Phillipp Mwene nach einem Foulspiel zu Boden stieß und den Außenverteidiger mit beiden Händen im Gesicht getroffen hatte.
„Ich habe mich bei Phillipp entschuldigt, auch bei der Mannschaft. Da muss ich mich besser beherrschen, das kann nicht passieren“, sagte Sané seinerzeit in der Mixed Zone und betonte: „Ich habe die Mannschaft im Stich gelassen. Das war nichts Persönliches gegen Phillipp, das war meine eigene Leistung.“
Hat Sané seither nichts dazugelernt? Bei allen Emotionen, die während eines Fußballspiels herrschen, sind Tätlichkeiten Grenzen, die Spieler nicht überschreiten dürfen - denn mit einem Platzverweis erweisen die Akteure ihren Mitspielern einen Bärendienst.
Kompany schützt Sané
„Ich habe es nicht gesehen, nicht einmal gehört und ich habe das Spiel fast zweimal geschaut. Aber meistens, wenn die Frage nicht in den ersten fünf Minuten nach dem Spiel kommt, dann war es nicht so schlimm“, nahm Vincent Kompany seinen Schützling zwar auf der Pressekonferenz des FC Bayern am Montag in Schutz. Doch ausgerechnet im prestigeträchtigen Duell mit Borussia Dortmund fällt Sané erneut negativ auf.
Überhaupt ist der Flügelspieler eine Reizfigur beim deutschen Rekordmeister, weil er trotz seiner unbestrittenen Anlagen regelmäßig Phasen hat, in denen ihm wenig zu gelingen vermag. In der Fußball-Talk-Show Sky90 prognostizierte das Experten-Trio Dietmar Hamann, Thomas Strunz und Fredi Bobic daher einen Abschied am Saisonende. „Er hatte mal sechs bis sieben gute Monate, aber über die Dauer war es einfach zu wenig. Warum soll es jetzt besser werden? Ich glaube, dass die Reise zu Ende ist“, sagte etwa Hamann.
Ob der Ellbogentreffer gegen Groß womöglich sogar eine Sperre nach sich ziehen wird, bleibt abzuwarten. Dennoch darf sich Sané künftig nicht mehr zu einer solchen Aktion hinreißen lassen