Leon Goretzka stand nicht im Kader für den Pflichtspielauftakt des FC Bayern. Seine Mitspieler Thomas Müller und Joshua Kimmich leiden mit dem Mittelfeldmann.
München – Für den größten Gesprächsstoff beim 4:0-Sieg des FC Bayern im DFB-Pokal beim SSV Ulm am Freitag (16. August) sorgte ein Spieler, der gar nicht erst mit in die Donaustadt gereist war: Leon Goretzka war trotz Fitness seitens Neu-Trainer Vincent Kompany für dessen Debüt nicht berücksichtigt worden. Es war die x-te Ohrfeige für Goretzka im Jahr 2024 und ein deutliches Signal des Rekordmeisters.
Zwar betonte Sportvorstand Max Eberl, dass der FC Bayern „alle Verträge respektiert“, Goretzka wird also nicht vom Hof gejagt. Deutlicher als mit der Nichtberücksichtigung für das erste Pflichtspiel konnte Kompany aber kaum machen, dass er mit dem Mittelfeldmann nicht in einer tragenden Rolle plant. Bei seinen Mitspielern regt sich Mitgefühl, wie etwa Matchwinner Thomas Müller zum Ausdruck brachte.
Thomas Müller attestiert Leon Goretzka: „Er trainiert trotzdem wirklich exzellent“
„In der Wortwahl müssen wir jetzt ein bisschen aufpassen“, unterbrach der Doppeltorschütze in der Mixed Zone des Ulmer Donaustadions eine Frage zur Situation von Goretzka. „Er war heute nicht im Kader. Er hat keine einfache Situation gerade und trainiert aber trotzdem wirklich exzellent, das muss man ganz klar herausstellen, wie er arbeitet“, so Müller.
„Wenn du dir den Kader anschaust und dann die Entscheidungen des Trainers und des Vereins miteinbeziehst, dann gibt es immer wieder Härtefälle. Aber das ist eben, was unsere Jungs aktuell auch auszeichnet, da lässt sich keiner hängen“, lobte der Weltmeister. Über die Zukunft von Goretzka wollte sich Müller dabei nicht auslassen. Seine Worte kommen dennoch einem Plädoyer gleich: „Leon ist einer von uns. Er zeigt uns als Mitspieler, wie wichtig wir ihm sind und das ist gegenseitig genauso da.“
Joshua Kimmich: „Es tut mir für ihn ein bisschen leid“
Anfang des Monats hatte schon Kapitän Manuel Neuer Partei für Goretzka ergriffen. Neben Müller hat nun auch sein jahrelanger Mittelfeldpartner Joshua Kimmich Anteil an der schwierigen Lage von Goretzka genommen. „Am Ende ist das nicht meine Entscheidung. Aus Spielersicht mag ich es sehr gerne, mit Leon auf dem Platz zu stehen. Es tut mir für ihn ein bisschen leid“, sagte Kimmich.
Die Rückversetzung ins Zentrum von Kimmich sowie die Verpflichtung von João Palhinha gelten als Gründe für den schweren Stand von Goretzka unter Kompany. Laut übereinstimmenden Meldungen plant der Bochumer trotzdem keinen Abschied aus München. Für den FC Bayern ist es nicht zuletzt eine wirtschaftliche Frage: Goretzka soll zu den Spitzenverdienern im Kader gehören. Sein sportlicher Stellenwert rechtfertigt diesen Status unter Kompany offensichtlich nicht mehr.