Wie hoch die Gehälter beim FC Bayern tatsächlich sein sollen, wird anhand einer Rechnung deutlich. Die Kosten der Münchner wirken exorbitant.
München – Rund 300 Millionen Euro zahlt der FC Bayern laut Angaben des kicker jährlich an Gehältern für seine Profis. Zum Vergleich: Der FC Liverpool soll seinen Spielern rund 210 Millionen Euro zahlen. Dies ergibt eine Differenz von 90 Millionen Euro.
Kane-Rechnung veranschaulicht die hohen Gehaltskosten
Das Fachmagazin rechnet damit vor, dass den Münchnern, gemessen an einer potenziellen Ablöse, pro Saison ein Akteur vom Format Harry Kane durch die Lappen geht.
Bereits im Juli berichtete der kicker, dass beim Rekordmeister pro Saison sieben Spieler mindestens 17 Millionen Euro verdienen. Dies soll selbst in der finanzstärkeren englischen Premier League „für vollkommenes Unverständnis“ sorgen.
War der Hernández-Transfer im Jahr 2019 der Auslöser?
Lothar Matthäus kritisierte gegenüber Sport Bild, dass der Transfer von Lucas Hernández im Jahr 2019 „der Auslöser dafür gewesen“ sei, „dass die Gehälter explodiert sind“. Hernández wechselte für rund 80 Millionen Euro von Atlético Madrid zum FC Bayern und soll rund 24 Millionen Euro pro Jahr verdient haben, bevor er sich 2023 für kolportierte 45 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain verabschiedete.
FC Bayerns Sportvorstand Max Eberl würde sich laut Matthäus in einem „Dilemma“ befinden. Denn: „Unter seinem Vorgänger Hasan Salihamidžić und CEO Oliver Kahn wurde viel Geld – sagen wir mal so – nicht gut angelegt. Sondern in hohe Ablösen für Spieler und Trainer gesteckt und in deren Abfindungen.“
Ex-Bayern-Boss Kahn verteidigt sich
Kahn konterte daraufhin und rechtfertigte sich: „Während meiner Zeit als Vorstand hatte ich stets mit großer Sorgfalt gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen und dem Aufsichtsrat die finanziellen Aspekte des Vereins im Blick. Alle wesentlichen Finanzentscheidungen wurden immer im gesamten Vorstand und im Aufsichtsrat getroffen.“
In Corona-Zeiten sei der FC Bayern München einer der ganz wenigen Top-Klubs aus der Champions League gewesen, die einen Gewinn ausweisen konnten, stellte Kahn klar und betonte: „Darüber hinaus konnte unter meiner Führung der FC Bayern in der Saison 2022/23 einen bisher nie da gewesenen Umsatzrekord im Konzern in Höhe von 854,2 Mio. Euro erwirtschaften, unter anderem durch den zielgerichteten Verkauf von Spielern für über 100 Mio. Euro.“
Kahn weiter: „Die Spielergehälter des FC Bayern München lagen erstens sehr deutlich unter denen unserer CL-Hauptwettbewerber und haben zweitens grundsätzlich immer einen leistungsabhängigen Anteil.“
Künftig will der FC Bayern vernünftiger mit Gehältern umgehen. Spieler wie Joshua Kimmich müssen im Falle einer Verlängerung wohl finanzielle Abstriche in Kauf nehmen. Derweil könnten Top-Verdiener auch verkauft werden.