FC Bayern: Die Vorkommnisse in Sinsheim überschatteten alles Sportliche. Nun hat sich Dietmar Hopp dazu geäußert.
- Der FC Bayern* war zu Gast bei der TSG Hoffenheim.
- FCB-Ultras sorgten für einen nie zuvor gesehenen Streik beider Teams.
- Der Endstand von 0:6 wird von diesem Skandal überschattet.
Update vom 2. März, 8.05 Uhr: Nach Dietmar Hopp selbst hat sich nun auch sein Anwalt Christoph Schickhardt zum Fan-Eklat von Hoffenheim geäußert. Er brachte ein bundesweites Stadionverbot für die Übeltäter ins Spiel. „Das Verbandsrecht kann ein Stadionverbot aussprechen, ein bundesweites Stadionverbot. Das ist ein sehr scharfes Schwert“, sagte der Anwalt am Sonntagabend in der SWR-Fernsehsendung „Sport im Dritten“.
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Update vom 1. März, 18.15 Uhr: Der Fan-Eklat von Hoffenheim polarisiert weiter die Bundesliga. Der FC Bayern hat harte Konsequenzen gegen die Chaoten unter den Ultras angekündigt - und steht vor einem gewaltigen Problem. Nach dem Eklat um FCB-Ultras in Hoffenheim, ob es auch beim DFB-Pokal-Spiel des FCB gegen Schalke 04 am Dienstag (hier geht es zum Live-Ticker) zu einem Eklat kommt.
Fan-Eklat in Hoffenheim: Dietmar Hopp äußert sich zu Bayern-Ultras
Update vom 1. März, 12.42 Uhr: Dietmar Hopp hat sich nun nach den Ausschreitungen geäußert. „Mir geht es den Umständen entsprechend. Ich habe soviel zu tun, sitze am Schreibtisch und mache meine Arbeit. Es ist leider eine neue Dimension erreicht. Ich habe diese Solidarität gesehen und gespürt und es ist natürlich eine große Hilfe, dass da jetzt durchgegriffen wird“, sagte er zu Sport1.
"Wenn ich nur im Entferntesten wüsste, was diese Idioten von mir wollen, dann würde es mir alles leichter fallen das zu verstehen. Ich kann mir nicht erklären, warum die mich so anfeinden. Das erinnert an ganz dunkle Zeiten“, so der Milliardär. Auch zu einem möglichen Gespräch hat er Stellung bezogen: „Ein Gespräch mit diesen Personen will ich nicht, das ist sinnlos, die leben in einer anderen Welt. Mit denen will und kann ich gar nicht reden, ich wüsste gar nicht, was ich denen sagen soll“.
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„Warum soll ich nicht mehr in mein Stadion gehen? Die Personen, die das anrichten, müssen dann halt weg bleiben. Ich warte jetzt gespannt ab, wie das jetzt alles ins Rollen kommt“, fügt Hopp an.
Nach den Ausschreitungen in Hoffenheim ist auch Mario Basler verbal entgleist. Seine Forderungen, die er bei Doppelpass in der Expertenrunde gestellt hat, gehen unter die Gürtellinie, wie einige Zuschauer finden.
Einen Tag nach den Geschehnissen in Sinsheim ist es auch in Berlin zu beleidigen Plakaten gegenüber Dietmar Hopp gekommen. Die Partie stand kurz vor einem Spielabbruch.
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ZDF-Sportstudio: DFB-Boss Fritz Keller verurteilt Bayern-Chaoten und wählt drastische Worte
Update vom 29. Februar, 23.40 Uhr: Rund sechs Stunden nach dem Eklat am Rande des Bundesligaspiels TSG Hoffenheim gegen den FC Bayern war DFB-Präsident Fritz Keller zu Gast im ZDF-Sportstudio. Angesprochen auf die Szenen in Sinsheim sprach der 62-Jährige, der seit September Chef des Deutschen Fußball-Bundes ist, von einem „Tiefpunkt“. Der DFB-Kontrollausschuss werde ein Ermittlungsfahren einleiten.
Fritz Keller (DFB-Präsident) über ...
... seine Einschätzungen auf die Entwicklungen in Sinsheim:
„Ich glaube, wir sind wirklich am Tiefpunkt angekommen. Ich habe gerade die Worte von Herrn Rummenigge gehört und bin da voll bei ihm. Es geht hier nur mit Solidarität weiter.“ Und weiter: „Ich finde, das ist eine Katastrophe und möchte beiden Mannschaften und dem Schiedsrichter gratulieren, wie sie gehandelt haben.“
... den Nicht-Angriffspakt der beiden Teams in den letzten Minuten: „Durch die Solidarität haben sie den Chaoten nicht das gelassen, was sie wollten, nämlich das Spiel zu zerstören, die Kontrolle zu haben. Dafür bin ich jedem dankbar, der in die Kurve gegangen ist.“
... das Handeln des DFB in Bezug auf derartige Diffamierungen:
„Wir hätten viel früher durchgreifen müssen. Die ersten Hass-Plakate gab es 2008 (damals stieg Hoffenheim in die Bundesliga auf, Anm. d. Red.), dann gab es immer wieder Geldstrafen und sonst was. Dann gab es Bewährungsstrafen, aber jetzt ist es irgendwann mal gut. (…) Wir müssen jetzt an einem Strang ziehen und es muss durchgegriffen werden.“
... die Reaktion der Bayern-Ultras: „Genau, um Aufmerksamkeit geht es denen, aber eigentlich geht es um Fußball. Der muss wieder in den Mittelpunkt, sonst gar nichts. Hier geht es nur um Selbstdarsteller.“
... die Denkweise anderer Fußballfans:
„Man muss sagen, nicht alle Ultras sind gleich, Man sollte nicht alle über einen Kamm scheren.“ (...) „Ich glaube, dass die überwiegende Mehrheit von Fußballfans und Menschen das verurteilt.“
... Überlegungen, Auswärtsfans zukünfitg in Hoffenheim auszuschließen: „Wenn man ohne Zuschauer spielt werden sehr viele bestraft, die nichts damit zu tun haben.“
Update vom 29. Februar, 21.40 Uhr: Inzwischen haben sich die Bayern-Ultras zu dem Vorfall geäußert und dabei ein teils verwirrendes Statement veröffentlicht.
TSG Hoffenheim gegen FC Bayern: Schockierte Stimmen zum Skandalspiel
München - Einige Bayern-Fans beleidigten Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp heftig und sorgten so dafür, dass das Spiel zweimal unterbrochen wurde. Als Schiedsrichter Christian Dingert wieder anpfiff, einigten sich die Profis darauf, ein großes Zeichen gegen derlei Schmähungen zu setzen und stellten das Spiel ein. Diese historischen Szenen lassen nun viele Fans, Experten und Verantwortliche schockiert zurück. Vor allem Karl-Heinz Rummenigge kündigt drastische Konsequenzen an.
Hansi Flick (Trainer FC Bayern) über...
... die Reaktion der Teams auf die Schmähungen gegen Dietmar Hopp: „Mir tut es leid, was hier passiert ist. Wir müssen zusammenstehen - beide Vereine - wie wir es gemacht haben. Ein großes Zeichen. Das Stadion hatte ein feines Gefühl für das, was passiert ist. So geht es nicht weiter. Es müssen Zeichen gesetzt werden - mehr als es bis jetzt passiert ist. Es ist Zeit, dass man sich wehrt. Viele Dinge sind passiert, ob das in Münster war oder jetzt hier. Wir müssen mehr aufstehen gegen solche Chaoten oder Idioten. Es ist wichtig, dass wir Stärke zeigen.“
... die Eskalation der FCB-Ultras: „Das hat nichts mit Fußball zu tun. Die Leute sollen zu Hause bleiben. Wenn ich so ein Fußballspiel sehe, muss ich damit unzufrieden sein. Alles andere ist hier fehl am Platz. Man hat in der Kurve eine Kommunikation gehabt. Die wollten die zwei Dinge durchziehen. Das hat aber nichts mit Solidarität zu tun, sondern ist Dummheit. Die Mannschaft war nicht vorgewarnt. Ich wusste, dass eventuell was geplant ist. Man hat geguckt, was reingeschleust wird. Das kommt immer wieder vor.“
... das Skandalspiel als „schwarzer Tag“: „Das sehe ich genauso. Ich habe nicht überlegt, bin zu den Tribünen. Ich war so enttäuscht, dass so etwas passiert. Alles, was die eigene Mannschaft geleistet hat, wird weggeworfen. Das macht einen ratlos und absolut wütend.“
... den Anlass für die Beleidigungen: „Das hat nichts mit dem Geburtstag zu tun. Die Ultras wollten diese Aktion machen. Ich muss mich hier zu Dingen äußern, die in unsere Zeit nichts zu suchen haben. Wir spielen Fußball, wir sind Multi-Kulti. Es ist ein Miteinander. Ich habe da kein Verständnis für. Wenn ich mir etwas wünschen könnte: dass Fans ihre eigene Mannschaft unterstützen, den Gegner komplett in Ruhe lassen. Mehr Energie in die stimmgewaltige Unterstützung der eigenen Mannschaft. Solche Aktionen haben hier nichts zu suchen.“
... einen möglichen Spielabbruch: „Ich bin da nicht ganz firm drin. Bei der dritten Aktion wäre es abgebrochen und wiederholt worden. Die zwei Aktionen waren geplant - sie wussten genau, was sie tun. Das Bild kann sich jeder selbst machen.“
Alfred Schreuder (Trainer TSG Hoffenheim) über...
... die Gefühle nach dem Skandal: „Alle sind riesig enttäuscht. Das verdient Dietmar Hopp nicht. So schade, dass es passiert. Tut uns leid!“
... den Protest auf dem Rasen: „Zwei Mannschaften haben ein Zeichen gesetzt. Alle Beteiligten haben sich miteinander unterhalten. Kapitäne, Trainer, Herr Hopp, Herr Rummenigge. Es sollen alle Spaß haben und das genießen - so geht es nicht weiter. Das Zeichen war stark und kam von beiden Seiten.“
Karl-Heinz Rummenigge (Vorstand FC Bayern) über...
... seine Gefühlslage: „Ich schäme mich zutiefst aus Sicht des FC Bayern für die Chaoten. Jetzt ist der Moment gekommen, wo der DFB und alle Verantwortlichen gegen diese Chaoten vorgehen müssen. Ich schäme mich und habe mich auch entschuldigt, aber es ist eigentlich nicht zu entschuldigen. Das ist das ganz hässliche Gesicht des FC Bayern München.“
... die kommende Reaktion des Vereins: „Wir werden mit aller Schärfe gegen diejenigen vorgehen, die heute den FC Bayern diskreditiert haben. Wir haben alles mitgefilmt und werden die Leute zur Rechenschaft ziehen. Die ganze Bundesliga, die DFL und der DFB müssen zusammenstehen und gegen diese Chaoten vorgehen. Wir haben viel zu lange die Augen zugemacht.“
Alexander Rosen (Sportdirektor TSG Hoffenheim) über...
... das Verhalten der Beteiligten: „Ich muss ein Kompliment an die Schiedsrichter, die vernünftigen Fans und an die Spieler des FC Bayern aussprechen. Es wurde eine Grenze überschritten, die wir so nicht durchgehen lassen können. Es geht hier gegen eine Person und um einen Klub, aber hauptsächlich geht es um einen Menschen. Respekt an die Solidarität von Karl-Heinz Rummenigge.“
Peter Görlich (Geschäftsführer TSG Hoffenheim) über...
... die Reaktionen im Stadion: „Ich muss ein Kompliment an die Schiedsrichter aussprechen, die das mit einer wirklichen Ruhe und Souveränität durchgezogen haben. Kompliment aber auch an das Publikum und natürlich an den FC Bayern, die dafür Verständnis hatten und diese Situation gut erkannt haben. Hier wurde eine Grenze überschritten, wo wir uns als Fußball-Deutschland solidarisch zeigen müssen und sollten.“
... die Signalkraft des Spieler-Streiks: „Das war ein Zeichen für den Umgang auf dem Fußballplatz bis runter in die Amateurligen. Wir können als Zuschauer sehr viel dazu beitragen, dass wir solche Dinge schon im Keim ersticken. Es geht hier gegen eine Person, einen Klub - aber am Ende des Tages geht es gegen einen Menschen. Da braucht man Empathie und Feingefühl, das haben die Spieler und die Zuschauer. Deshalb war das ein hervorragendes Zeichen, wo sich Fußball-Deutschland solidarisieren kann und sollte.“
... zu Rummenigge und Hopp am Spielfeldrand: „Ich finde es zum einen sehr traurig, dass diese zwei Personen, die für den deutschen Fußball so viel getan haben, am Spielfeldrand stehen müssen, in so einer Situation. Ich würde mir eher wünschen, dass es ein wunderbares Spiel ist. Aber es freut mich natürlich auch, dass jemand wie Rummenigge eine solche Solidarität an den Tag legt und gemeinsam mit Dietmar Hopp diese schweren Minuten durchsteht.“
Christian Seifert (DFL-Geschäftsführer) über...
... Schmähungen gegen Dietmar Hopp: „Die permanenten Anfeindungen gegen Dietmar Hopp sind schon lange nicht mehr hinnehmbar und auf das Schärfste zu verurteilen. Wir haben diesbezüglich heute einen traurigen Höhepunkt erlebt. Dafür gibt es keine Entschuldigung.“
... die Reaktionen im Stadion: „Alle Beteiligten - Spieler, Schiedsrichterteam und die Verantwortlichen von Bayern München und der TSG Hoffenheim sowie sehr, sehr viele Stadion-Besucher - haben in dieser Situation vorbildlich gehandelt und damit ein klares Signal an einige selbsternannte Herrscher über die Fußball-Kultur gesetzt, derartige Entgleisungen nicht mehr zu dulden. Dies muss der Anspruch des gesamten deutschen Profifußballs sein.“
Manuel Neuer (Torhüter FC Bayern) über...
... die Aktion der FCB-Ultras: „Ich bin der Meinung, dass uns auch was kaputt gemacht wurde, als Spieler des FC Bayern. Dass man jetzt überhaupt nicht darüber spricht, dass wir ein sehr gutes Spiel gemacht haben.“
... die Idee, das Spiel einzustellen: „Wir haben im Kabinengang miteinander gesprochen. Ich denke, dass es eine Idee von uns allen war und das es auch der richtige Schritt war.“
Hasan Salihamidzic (Sportdirektor FC Bayern) über...
... seine Gefühle nach dem Eklat: „Zwei Siege und der 120. Geburtstag des FC Bayern. Es hätte eine perfekte Woche sein können. So war es heute ein trauriger Tag, ein Tiefpunkt. Beschämend. Hass und Intoleranz haben im Fußball nichts verloren. Die Bundesliga hat sich da klar positioniert, das haben wir heute sehr klar gemacht. Wir alle im Fußball müssen dieses Thema ohne Kompromisse angehen, wir beim FC Bayern werden das jetzt analysieren und dann werden wir auch reagieren. Toleranz gilt es auch neben dem Platz zu zeigen. Wer das nicht kann, hat keinen Platz beim FCB.“
Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln) über
... die Schmähungen gegen Dietmar Hopp: „Ich kenne ihn aus meiner Zeit dort sehr gut. Herr Hopp ist ein sehr feinfühliger Mensch. Dass solche Dinge immer wieder vorkommen, ist sehr schade. Einen großen Teil steckt er in soziale Projekte, in Schulen oder auch in die Krebsforschung. Vielleicht profitieren einmal Menschen davon, die jetzt nicht damit rechnen.“
Am 24. Spieltag kam es nicht nur in Hoffenheim zu einem Bundesliga-Skandal - auch in Leipzig spielten sich auf der Tribüne krasse Szenen ab.
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