Vom Dominator zum Verteidigungskünstler: Bayer Leverkusen erzielt ein Remis gegen den FC Bayern. Granit Xhaka offenbart einen cleveren Trick.
München/Leverkusen – Die Situation war noch im Februar eine andere: Bayer Leverkusen schickte den FC Bayern mit einem 3:0-Sieg nach Hause und beherrschte das Spiel über die gesamte Spielzeit. Am Samstagabend präsentierte sich im direkten Aufeinandertreffen der beiden Spitzenmannschaften jedoch ein anderes Bild.
Leverkusen erkämpft ein Unentschieden
Beim Auswärtsspiel in München konzentrierte sich Leverkusen hauptsächlich auf die Verteidigung, um den gefährlichen Angriff des FC Bayern zu neutralisieren. Xabi Alonso hatte einen ungeahnten Plan, der fast zum Sieg geführt hätte: Robert Andrich erzielte in der 31. Minute mit dem ersten Torschuss die Führung für Leverkusen. Doch Aleksandar Pavlović glich in der 39. Minute mit einem Traumtor zum 1:1-Endstand aus.
Das Spiel war größtenteils ruhig, ehe sich die Schlussphase zum turbulentesten Teil des Abends entwickelte. Dies lag hauptsächlich am Verhalten der Werkself, die alle Mittel nutzte, um die Offensive der Bayern zu neutralisieren. Dazu gehörte auch Zeitspiel, wie Granit Xhaka offen zugab.
Hradecky feiert „Schlitzohr“ Xhaka
„Mit 32 Jahren hat man genug Erfahrung, um zu erkennen, dass die Bayern in den letzten Minuten noch das 2:1 schießen wollen. Wir mussten etwas Rhythmus aus dem Spiel nehmen“, sagte Xhaka gemäß der Bild-Zeitung. Dafür war der Mittelfeld-Chef letztlich selbst verantwortlich: „Ich sagte Rob Andrich, dass einer von uns auf den Boden muss. Er sagte, dass er schon die Gelbe Karte hat, also übernahm ich das.“
Lukas Hradecky nannte einen interessanten Grund für das Zeitspiel seiner Vordermänner. „Das hat auch mit dem Respekt vor den Bayern zu tun“, erklärte der Bayer-Kapitän und feierte „Schlitzohr“ Xhaka: „Das war vielleicht nicht immer fair und nicht schön, aber gehört auf diesem Niveau dazu.“
Xhaka sieht den Punktgewinn nicht als unverdient an, sondern als Ergebnis der Anstrengungen über 90 Minuten. Der Schweizer sprach von einem „cleveren und souveränen Auftritt“, der nach dem starken Start des FC Bayern von großer Bedeutung war. „Es war uns brutal wichtig, dass sie den Vorsprung in der Tabelle auf uns nicht vergrößern können.“
Andrich erwartet komplizierte Saison
In der vergangenen Saison dominierte Leverkusen die Bundesliga und stieß den FC Bayern mit einem beeindruckenden Vorsprung von 18 Punkten vom Thron. In den ersten fünf Wochen der neuen Saison deutete der Rekordmeister an, einen großen Gegenschlag zu planen, während Leverkusen in einigen Spielen ins Straucheln geriet. Obwohl ein enges Titelrennen zu erwarten ist, dämpfte Torschütze Andrich die Erwartungen an sein Team.
„Viele erwarten, dass wir überall hinfahren und die Mannschaften auseinander spielen. Wir wissen aber, dass uns letztes Jahr sehr, sehr, sehr viel gelungen ist, wir auch in den wichtigen Momenten das Quäntchen Glück gehabt haben“, so der deutsche Nationalspieler bei Sky. Andrich fügte hinzu: „Es läuft nicht immer so von der Hand. Die Gegner wollen so ein bisschen extra gegen den Deutschen Meister spielen.“ Trotzdem dürfte Leverkusen im Spiel gegen Holstein Kiel (5. Oktober, 15.30 Uhr) wieder eine dominante Rolle einnehmen.