Die Verlängerung von Jamal Musiala beim FC Bayern verzögert sich. Ein möglicher Grund: Die Spielerseite soll ein Alleinstellungsmerkmal verlangen.
München – Kurz vor Weihnachten war beim FC Bayern die Hoffnung groß, einen schnellen Vertragsabschluss mit Jamal Musiala erzielen zu können. Der junge Superstar ist zwar anders als beispielsweise Joshua Kimmich oder Leroy Sané über den Sommer hinaus gebunden, dennoch gilt einer Verlängerung mit ihm die höchste Priorität. Von der Idee, Nachrichten zu Musiala könnten als Geschenk unter dem Christbaum liegen, mussten sich Fans aber verabschieden.
Inzwischen scheinen die Zeichen sogar auf einer noch etwas längeren Hängepartie zu stehen. Max Eberl erklärte nach dem Testspiel bei RB Salzburg am Montag, warum der FC Bayern noch keinen großen Druck in Vertragsfragen macht. „Ich habe gesagt, dass irgendwann die Zeit der Entscheidung ist. Das heißt nicht heute oder morgen, aber in den nächsten Wochen und Monaten muss irgendwann für alle Beteiligten Klarheit herrschen“, so der Sportchef.
Warum es bei Musiala doch länger als erhofft dauert, wird nun durch einen Bericht des Magazins Sport Bild erkennbar. Demnach fordert die Spielerseite ein Alleinstellungsmerkmal beim FC Bayern: eine Ausstiegsklausel.
Jamal Musiala könnte der dritteuerste Spieler der Welt werden
Dem Fachblatt zufolge beinhaltet ein Vertragsentwurf der Musiala-Partei eine Ausstiegsklausel in Höhe von kolportierten 175 Millionen Euro. Der Mittelfeldmann will sich damit offenbar gerade im Falle einer XXL-Verlängerung um fünf Jahre bis zum 30. Juni 2030 die Option eines Vereinswechsels offenhalten. In der Vergangenheit betonte Musiala öfters, dass ihm vor allem die Wettbewerbsfähigkeit seines Teams wichtig ist.
Sollte der FC Bayern in der Vertragslaufzeit gegenüber der internationalen Konkurrenz um den Titel in der Champions League ins Hintertreffen geraten, könnte Musiala seine Klausel für einen Transfer nutzen. 175 Millionen Euro wären dabei nach aktuellem Stand die dritthöchste Summe, die je für einen Profi geflossen ist. Nur Neymar und Kylian Mbappé waren Scheichklub Paris Saint-Germain noch mehr Geld wert.
Ausstiegsklauseln sind beim FC Bayern qua Vereinspolitik ausgeschlossen
Dennoch ist wohl fraglich, ob sich die Münchner auf eine Ausstiegsklausel einlassen werden. Was bei anderen Vereinen nicht komplett unüblich ist, verstößt beim FC Bayern gegen explizite Vereinspolitik. Wie das Magazin erinnert, ist vor allem der langjährige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ein erbitterter Gegner von Ausstiegsklauseln.
Nachdem die Münchner 2013 von einer solchen Option im Vertrag von Mario Götze bei Borussia Dortmund Gebrauch gemacht hatten, enthüllte Rummenigge, der inzwischen im Aufsichtsrat sitzt, dass der damalige Jungstar auch bei Bayern eine Klausel haben wollte. „Das ist von uns abgelehnt worden. Wenn du Spielern die Möglichkeit gibst, sich mit Klauseln aus dem Vertrag zu lösen, dann darfst du am Ende des Tages auch nicht klagen, dass es passiert. Bei Bayern hat deshalb kein Spieler eine Ausstiegsklausel im Vertrag“, sagte Rummenigge seinerzeit gegenüber der Bild-Zeitung.
Borussia Dortmund brach ein heiliges Versprechen zu Ausstiegsklauseln
Übrigens gab nach dem Wechsel von Götze seinerzeit auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke das heilige Versprechen ab, keine Ausstiegsklauseln mehr zuzulassen. Erling Haaland bekam bei seiner Unterschrift in Dortmund im Winter 2020 doch eine solche Vertragsoption, die er zweieinhalb Jahre später für einen Wechsel zu Manchester City nutzte, der deutlich unter Marktwert kostete.
Der BVB biss in diesen sauren Apfel, um Haaland zu bekommen, der sich ansonsten für ein anderes Angebot, mutmaßlich von RB Leipzig oder Manchester United, entschieden hätte. Ob auch der FC Bayern bei Musiala zu einer Ausnahme von seiner eigentlich eisernen Regel bereit wäre, könnte nun zur entscheidenden Frage werden.
Laut dem Bericht soll es immerhin auch ein Zugeständnis von der Musiala-Seite geben: Der Nationalspieler bestehe nicht darauf, der neue Topverdiener beim FC Bayern zu werden und würde sich wohl knapp unter Harry Kane einsortieren – wenn es denn zur Unterschrift kommt, die vor wenigen Wochen schon so nah schien.