Mit einem 1:4 erleidet der FC Bayern eine Niederlage gegen den FC Barcelona in der Champions League. Joshua Kimmich spricht nach dem Spiel Klartext.
München – Das Wiedersehen mit Ex-Trainer Hansi Flick wurde für den FC Bayern zum Albtraum und erhöhte nach drei von acht Gruppenspieltagen in der Champions League den Druck.
FC Bayern geht in Barcelona unter
In den Duellen zwischen Bayern und dem FC Barcelona sind viele Tore stets garantiert. Im Champions-League-Viertelfinale 2020 fegten die Flick-Bayern mit 8:2 über Barça hinweg, am Mittwochabend feierte der 59-Jährige als Trainer der Katalanen einen 4:1-Erfolg gegen den deutschen Rekordmeister.
Dreifachtorschütze Raphinha (1., 45., 56.) und Ex-Bayern-Star Robert Lewandowski (36.) nutzten die teils haarsträubenden Fehler der Münchner Defensive schamlos aus. In aller Regelmäßigkeit waren Dayot Upamecano und Minjae Kim auf sich alleine gestellt, weil die Außenverteidiger Alphonso Davies und Raphaël Guerreiro erhebliche Probleme gegen die Flügelzange um Raphinha und Lamine Yamal hatten.
Über weite Strecken der ersten Halbzeit genoss der FC Bayern zwar die Spielkontrolle, die Tore erzielte jedoch fast ausschließlich Barcelona. Einzig Harry Kane traf in Minute 18 für die Münchner.
Kimmich: „Teilweise schon Harakiri“
Dabei sei es „teilweise schon Harakiri“ gewesen, so Joshua Kimmich bei DAZN über Barças Offensive. Kimmich meinte damit das enorm hohe Pressing der Gastgeber und deren riskantes Passspiel in die Tiefe. Die eigene Fehleranalyse fiel derweil deutlich aus.
„Generell hat es sich so angefühlt, dass wir mit dem Ball nicht sauber waren. Wir hatten zwei Teams, die mit offenem Visier gespielt haben, die hoch pressen und den Gegner früh unter Druck setzen wollten. Barça hat es ein bisschen einfacher gespielt, sie haben es viel mit langen Bällen versucht. Wir waren im Ballbesitz nicht sauber genug, haben zu viele Fehler angeboten“, sagte Kimmich.
Der Spielverlauf entspreche nicht dem Endresultat, dennoch habe sich der FC Bayern „eine verdiente Niederlage“ eingehandelt, meinte Kimmich. „Ein ganz deutliches Ergebnis. Natürlich kommen wir schlecht ins Spiel, nach zehn Minuten haben wir das Spiel ganz gut unter Kontrolle, mit dem 1:1 waren wir voll da und hatten ein gutes Gefühl“, sprach der 29-Jährige über den ordentlichen Auftakt. Danach aber nahm das Schicksal seinen Lauf.
Neuer vermisst beim FC Bayern Aggressivität
Der 9:2-Sieg im Auftaktspiel gegen Dinamo Zagreb bescherte dem FC Bayern bislang die einzigen Punkte. Als Tabellen-23. fehlen der Mannschaft von Vincent Kompany bereits vier Punkte auf die Top-Acht, die Spitzenreiter Aston Villa und FC Liverpool sind sechs Zähler entfernt. Kimmich ist bei fünf ausstehenden Partien trotzdem vom Weiterkommen überzeugt: „Ich mache mir keine Sorgen.“
Dafür gilt es allerdings, aus dem Spiel gegen Ex-Coach Flick zu lernen. „In Sachen Aggressivität hätten wir präsenter sein müssen, weil Barça eine Mannschaft ist, die uns bei den langen Bällen, die Robert Lewandowski durchstecken kann, wehtut“, kritisierte Torhüter Manuel Neuer seine Vordermänner. „Die Aggressivität muss man gegen spielstarke Mannschaften haben, das hat bei uns gefehlt und war ein Punkt, den wir haben vermissen lassen.“
Darüber hinaus stützte Neuer Kimmich in dessen Kritik am Spiel mit Ball. „Wir haben die Sauberkeit vermissen lassen. Gerade, wenn man die erste Reihe überspielt und die Spielfortsetzung hat, kann man Barcelona wehtun. Das haben wir zu selten auf den Platz gebracht.“
Jetzt gilt es, sich in der Bundesliga gegen Bochum, Mainz und Union Berlin den Frust von der Seele zu schießen, ehe am 6. November das wichtige Champions-League-Spiel gegen Benfica auf dem Plan steht. Dann sind drei Punkte Pflicht.