Die Abwehr des FC Bayern wirkt noch nicht sattelfest. Lothar Matthäus bringt Leon Goretzka als mögliche Lösung ins Spiel.
München – Der FC Bayern hat bei seinem siegreichen Bundesliga-Auftakt auswärts gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag erhebliche defensive Mängel gezeigt. Die Innenverteidiger Minjae Kim und Dayot Upamecano machten keinen sattelfesten Eindruck und dürften bei vielen Fans den Ärger über den Abschied von Matthijs de Ligt Richtung Manchester United verschärft haben.
Theoretisch bliebe bis zum Transferschluss am 30. August Zeit, in der Abwehr noch nachzulegen. Die Gerüchte um Nationalspieler Jonathan Tah von Bayer Leverkusen sind zuletzt aber erkaltet. Nun bringt Lothar Matthäus eine interne Lösung ins Spiel. Sie dreht sich um Leon Goretzka, der wohl keine Anstalten macht, den FC Bayern trotz seiner schwierigen Situation zu verlassen.
Leon Goretzka in der Abwehr? „Eine Alternative, über die man nachdenken muss“
„Goretzka hat zuletzt im Testspiel gegen Grasshopper Club Zürich in der Innenverteidigung gespielt. Er ist ein ausgebildeter Achter, ein Box-to-Box-Spieler. Klar kann man einen Spieler umschulen. Ich sage auch nicht, dass Goretzka diese Position nicht gut ausfüllen kann“, schreibt Matthäus in seiner wöchentlichen Sky-Kolumne. Bereits in der vergangenen Saison hatte Goretzka bei personeller Not in der Innenverteidigung ausgeholfen und seine Sache ordentlich gemacht.
„Wenn er bleibt und die Probleme in der Innenverteidigung weiter Bestand haben, wäre er sicherlich eine Alternative, über die man nachdenken muss“, urteilt nun Rekordnationalspieler Matthäus. Für ihn sei ohnehin „unverständlich, dass man als FC Bayern an einem wie Goretzka zweifelt. Ich kenne ihn als Menschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich etwas zuschulden kommen lassen hat.“
Max Eberl deutete Chance für Leon Goretzka an
Tatsächlich ist es wohl eher eine sportliche Einschätzung von Trainer Vincent Kompany, Sportdirektor Christopher Freund und Sportvorstand Max Eberl, die Goretzka nicht in einer tragenden Rolle sehen. Eberl hatte anlässlich der Partie in Wolfsburg allerdings deutlich gemacht, dass der Mittelfeldmann eine echte Chance bekommen wird, sofern er den FC Bayern nicht verlässt.
„Wir haben den Spielern klar kommuniziert, dass es schwer werden kann, damit es keine böse Überraschung gibt. Wenn sich Spieler entscheiden, zu bleiben, sind sie hundertprozentiges Mitglied des Kaders“, sagte Eberl: „Wir wären ja naiv, einen Spieler, den wir bezahlen, auf die Bank oder Tribüne zu setzen, wenn er besser ist als andere, die auf dem Platz stehen.“
Ob das bei Goretzka in der Abwehr der Fall sein könnte, müsste die Zeit zeigen. Der Bedarf liegt aus Sicht von Matthäus jedenfalls auf der Hand. Er kritisierte den FC Bayern für den Verkauf von De Ligt deutlich und nahm sich vor allem Kim vor: „Das ist nicht das, was ich auf höchstem Niveau erwarte, das ist nicht Bayern München.“