Die Kritik von Dietmar Hamann an Jamal Musiala vom FC Bayern löst ein großes Echo aus. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus verteidigt den Jungstar.
München – Neben Lothar Matthäus ist Dietmar Hamann der womöglich präsenteste TV-Experte in Deutschland. Der frühere Nationalspieler traut sich dabei oftmals, aus seiner Sicht unbequeme Wahrheiten zu thematisieren. In den Chefetagen der Bundesliga sorgen die Aussagen von Hamann ein ums andere Mal für Ärger. So soll es sich nun auch beim FC Bayern verhalten.
Kritik von Hamann an Jamal Musiala soll die Bosse des Rekordmeisters erzürnt haben. Der Experte bezeichnete den DFB-Star unter anderem als „Alleinunterhalter“ und erklärte, er würde Musiala umgehend gegen Florian Wirtz eintauschen, wenn er in München etwas zu sagen hätte.
Sportdirektor Christoph Freund und Sportvorstand Max Eberl werden womöglich bei der Spieltagspressekonferenz am Freitag und im Umfeld der Partie bei Holstein Kiel am Samstagabend Stellung beziehen, um Musiala zu verteidigen. Das tut nun auch Hamanns Experten-Kollege Matthäus.
Lothar Matthäus widerspricht Dietmar Hamann vehement
„Didi ist jemand, der mit seiner Meinung gerne und oft gegen den Strom schwimmt. Ich sehe das komplett anders“, sagte der Rekordnationalspieler gegenüber der Bild-Zeitung. „Musiala ist kein Alleinunterhalter. Absolut nicht.“ Dies habe der Mittelfeldmann unter anderem bei den beiden Länderspielen gegen Ungarn und in den Niederlanden gezeigt.
„Wenn er ins Eins-gegen-Eins gehen muss, dann macht er das. Aber er sieht genauso den freien Mitspieler. Etwa bei Füllkrugs Tor gegen Ungarn; das hätte Jamal auch selbst machen können.“ Zudem sei sich Musiala nicht zu schade für harte Arbeit zugunsten der Mannschaft, wie seine Balleroberung vor dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in den Niederlanden bewiesen habe.
Matthäus zu Jamal Musiala: „Er ist überhaupt nicht egoistisch“
„Musiala spielt und arbeitet für die Mannschaft. Er ist überhaupt nicht egoistisch, er geht ins Gegenpressing, und wenn er den Ball hat, setzt er seine Mitspieler in Szene, wenn es möglich ist und Sinn macht. Jamal agiert absolut mannschaftsdienlich“, steht für Matthäus fest. Nur wegen dieser Haltung bekomme Musiala die Freiheiten, seine individuellen Qualitäten auszuspielen.
Dass diese völlig außer Frage stehen, dürfte auch Hamann anerkennen. Ihm ging es bei der Kritik eher um das große Ganze beim FC Bayern. „Mit Musiala kannst du erfolgreichen Fußball spielen, aber wenn man sich die vergangenen Jahre anschaut, waren die Bayern meistens von Einzelaktionen abhängig. Das hängt auch mit Musiala zusammen“, hatte Hamann geurteilt.
Hängen geblieben ist aber eher ein Egoismus-Vorwurf seitens Hamann, auf den Matthäus reagierte: „Alleinunterhalter? Die unterhalten sich da vorn gegenseitig!“ Musiala wird seine Antwort indes am Samstagabend bei Aufsteiger Holstein Kiel zeigen wollen. Der FC Bayern hat nach dem sensationellen Aus im DFB-Pokal unter Hansi Flick im Januar 2021 noch eine Rechnung offen.