Der FC Bayern verpflichtete Michael Olise für etwa 60 Millionen Euro. Ausdrücklich nicht am Transfer beteiligt: Ehrenpräsident Uli Hoeneß.
München – Als es der FC Bayern zuletzt mit der Emanzipation versuchte, klappte es nicht. Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sahen sich doch wieder zur Intervention gezwungen, als ihre selbst auserkorenen Nachfolger Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic ihren Job nicht zur Zufriedenheit der Ex-Bosse erledigten. Einen neuen Versuch wagen Jan-Christian Dreesen, Max Eberl und Christoph Freund.
Dass Uli Hoeneß das neue Trio auf einem guten Weg sieht, seinen FC Bayern wieder auf Vordermann zu bringen, ließ er nun durchblicken. Der bislang teuerste Sommer-Neuzugang Michael Olise (Stand: 22. Juli) wurde gänzlich ohne Hoeneß‘ Zutun über die Bühne gebracht.
Uli Hoeneß redet Klartext über Situation beim FC Bayern
Auf einer Jubiläumsfeier des oberpfälzischen Amateurklubs SV Seligenporten war der Ehrenpräsident in Plauderlaune. Seine Ausführungen reichten von „Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer“ über „Schweinereien“ bei der Trainersuche bis hin zu einer Ansage für Alphonso Davies.
Auch wenn seine forschen Aussagen das nicht gerade untermauern, wird der 72-Jährige nicht müde zu betonen, wie gering der Einfluss von ihm und Rummenigge im Tagesgeschäft des FC Bayern geworden sei. Erstaunlich transparent erklärt er, wie die Transferpolitik bei den Bayern momentan abläuft.
„Kannte den Spieler nicht“: Hoeneß über Olise-Transfer
„Karl-Heinz und ich kriegen einen Namen genannt, dann sagen wir unsere Meinung. Und dann entscheiden die anderen. Und wir müssen im Aufsichtsrat probieren, das durchzusetzen“, schildert Hoeneß und wird konkret: „Der Name Ito ist gefallen – ja, sind wir dafür. Punkt.“
Bei Michael Olise, der Berichten zufolge zwischen 50 und 60 Millionen Euro kostete und kürzlich erneut ein Traumtor schoss, mussten sich Hoeneß und Rummenigge „voll auf Max Eberl und Christoph Freund“ verlassen. „Den Spieler kannte ich überhaupt nicht“, gibt Hoeneß zu. „Ich wusste, dass er in England spielt, guter Spieler. Wenn unsere Leute sagen, der kostet 50, 60 Millionen Euro, dann müssen sie sich dabei was denken. Sie haben einen großen Vertrauensvorsprung von uns.“
Hoeneß stellt nochmal klar: „Es gibt keine Entscheidung beim FC Bayern, die vom Tegernsee getroffen wird. Karl-Heinz und ich, wir sagen eine Meinung. Und dann wird sie umgesetzt – oder auch nicht.“ (epp)