Martín Demichelis ist ein möglicher Trainer-Kandidat beim FC Bayern. Auch Lothar Matthäus findet den Coach von River Plate spannend.
München – Noch immer hat der FC Bayern München keinen Nachfolger für Thomas Tuchel verpflichten können. Einige Trainer haben bereits abgesagt. Dennoch gibt es eine weitere Auswahl von Übungsleitern, die bald in München anheuern könnten. Einer dieser Kandidaten ist Martín Demichelis, der aktuell Trainer beim argentinischen Spitzenklub River Plate in Buenos Aires ist. Auch Lothar Matthäus kann sich den ehemaligen Bayern-Star auf der Münchener Trainerbank gut vorstellen.
Demichelis mit langjähriger Vergangenheit beim FC Bayern – auf und neben dem Platz
In einer Gesprächsrunde bei Sky spricht sich Lothar Matthäus für Martín Demichelis als neuen Coach des FC Bayern aus: „Ich finde die Idee mit Demichelis gar nicht so schlecht. Er hat eine Bayern-Vergangenheit, hat Titel geholt.“ Außerdem habe der 43-Jährige „das Bayern-Gen.“ Zusätzlich trainierte der frühere Abwehrmann vor seinem Engagement bei seinem Herzensklub River unter anderem die zweite Mannschaft des FC Bayern und kennt somit auch den Bayern-Campus ganz gut.
Anfang März schob Demichelis einem Wechsel erstmal einen Riegel vor und wurde später im Monat noch etwas deutlicher: „Die deutschen Klub-Verantwortlichen kennen mich so gut, dass sie mich nicht anrufen werden, während ich hier bin. Sie kennen die Liebe, die ich für River hege.“ Die Situation in Buenos Aires hat sich für den Ex-Münchener nun allerdings ein bisschen geändert.
Hohe Ansprüche in Argentinien könnten Demichelis für den FC Bayern verfügbar machen
Am Sonntagabend (21. April) verlor Bayerns Trainerkandidat Martín Demichelis mit River Plate den legendären superclásico gegen die Boca Juniors auf neutralem Rasen in Córdoba mit 2:3. Bei den Fans der „Millonarios“ steht der 51-fache frühere argentinische Nationalspieler ohnehin in der Kritik. Die Pleite gegen den Erzrivalen und damit verbundenen Ausscheiden im Viertelfinale der Halbjahresmeisterschaft in der Copa de la Liga sorgt für weitere Unruhe. Gleichzeitig ist auch das Verhältnis von „Micho“ zu den hochkritischen Pressevertretern äußert angespannt.
Eine Entlassung ist zwar nicht ausgeschlossen, dennoch sehr unwahrscheinlich. Denn trotz der anhaltenden Kritik von Fans und Medien leistet Demichelis insgesamt gute und überzeugende Arbeit bei River. In seiner ersten Saison im letzten Jahr gewann der Argentinier gleich die Meisterschaft und fügte Ende 2023 und Anfang 2024 zwei weitere Supercopa zu seiner Titelausbeute hinzu. River spielt dominanten Ballbesitzfußball und schießt viele Tore. Dazu setzt Demichelis immer wieder auf junge Spieler wie den Teenager Franco Mastantuono (16). Gleichzeitig kassiert die Mannschaft aber immer wieder Gegentore nach Kontern und durch individuelle Fehler. Die Ansprüche in der argentinischen Liga sind enorm hoch – wie auch in der bayrischen Landeshauptstadt.
Demichelis hat das Format für die Trainerposition beim FC Bayern
Dazu hat der frühere Bayern-Spieler Martín Demichelis im letzten Jahr ein enorm schweres Erbe angetreten. Vorgänger Marcelo Gallardo prägte mit zwei Copa-Libertadores-Titeln, einem Triumph in der Copa Sudamericana und sämtlichen nationalen Titeln nicht weniger als die erfolgreichste Ära in der historischen Vereinsgeschichte von River Plate. Die Meisterschaft gleich im ersten Jahr war daher eine bemerkenswerte Leistung von „Micho“ und seinem Team.
Martín Demichelis, dessen Zukunft bei River vom Abschneiden in der Copa Libertadores abhängen wird, kennt sich auf der Trainerbank also auch mit heiklen Situationen aus, kann mit unruhigen Fans und medialem wie internen Druck gut umgehen. Seine Vita und zahlreichen Titel als Spieler und nun auch als Trainer unterstreichen die Matthäus-Aussage vom „Bayern-Gen“. Dazu wäre der Argentinier bezahlbar. Sein Vertrag in Buenos Aires läuft noch bis Ende 2025. Eine Verpflichtung durch den FC Bayern würde von den Verantwortlichen eine Prise Mute erfordern, die sich am Ende aber auszahlen könnte. (jsk)