Joshua Kimmich geht beim FC Bayern in das letzte Vertragsjahr. Eine Verlängerung scheint derzeit weit entfernt. Auch, weil der Klub sein Gehalt drastisch senken will?
München – Der FC Bayern leistet sich den mit Abstand teuersten Kader der Bundesliga, um auch auf internationalem Parkett dauerhaft mithalten zu können. Eine Aufgabe für Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund besteht im laufenden Transferfenster darin, das Gehaltsniveau nach unten zu korrigieren. Auch deshalb sind beispielsweise Verkäufe von Matthijs de Ligt, Kingsley Coman oder Serge Gnabry ein Thema.
Zu den Topverdienern beim Rekordmeister zählt auch Joshua Kimmich. Der Nationalspieler kommt auf kolportierte 20 Millionen Euro im Jahr, wenn neben einem Grundgehalt von angeblich 15 Millionen Euro auch einige Bonuszahlungen fällig werden. Der aktuelle Kontrakt von Kimmich läuft dabei am Ende der neuen Saison aus. Auf eine Verlängerung deutet zuletzt nur noch wenig hin.
Durchaus vielsagend wirkte dabei, dass zuletzt sowohl Eberl als auch Cheftrainer Vincent Kompany vermieden haben, dem Führungsspieler einen Stammplatz zuzuschreiben. Obendrein soll Kimmich bei den Münchnern weiterhin als Rechtsverteidiger eingeplant werden und nicht auf seiner Lieblingsposition im Mittelfeld.
Transfer zu Paris Saint-Germain wohl kein Thema
Trotzdem würde der Familienvater offenbar lieber beim FC Bayern bleiben, als schon diesen Sommer zu Paris Saint-Germain zu wechseln, das wohl das konkreteste Interesse zeigt. Die Verantwortlichen wollen jedoch nachvollziehbarerweise nach Möglichkeit einen ablösefreien Abschied von Kimmich verhindern. Im Hinterkopf spuken sicher vor allem die Abgänge von Toni Kroos und David Alaba, die bei Real Madrid angeheuert haben.
Jedoch steuern beide Seiten immer deutlicher auf ein solches Szenario zu: Wie Sport Bild berichtet, ist eine Vertragsverlängerung von Kimmich derzeit kein ernsthaftes Thema. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass der FC Bayern das Gehalt des Nationalspielers erheblich senken will. Jedenfalls berichtet das Magazin, intern werde eine Reduktion der Bezüge von Kimmich um 25 bis 50 Prozent diskutiert. Da scheint wenig überraschend, dass dem Spieler derzeit wohl gar kein entsprechendes Angebot vorliegt.
Joshua Kimmich soll auf faire Chance unter Vincent Kompany hoffen
Damit soll Kimmich selbst durchaus entspannt umgehen. Weil ein schneller Abschied für ihn eher nicht infrage kommt, hofft der 29-Jährige dem Bericht zufolge auf eine faire Chance, sich unter Kompany doch noch unverzichtbar zu machen. Dabei setze Kimmich nicht zuletzt auf seine Gewinnermentalität, die auch den neuen Trainer zu seinen aktiven Zeiten immer ausgezeichnet hat. „Ich konnte als Spieler nie verlieren. Nicht eine Übung beim Training, nie! Das erwarte ich von jedem Einzelnen von euch!““, teilte Kompany seinen Profis laut dem Magazin zum Auftakt in die Saisonvorbereitung mit.
Auf der Hand liegt jedoch, dass der FC Bayern wirtschaftlich denken muss. Deshalb ist die Bereitschaft vorhanden, Kimmich knapp elf Monate vor Vertragsende zu verkaufen, um noch eine hohe Ablöse einzunehmen. Solange der Spieler dem aber nicht zustimmt, sind sämtliche Transfergerüchte Makulatur. Schon im Juni stellten Berichte eine Trennung zwischen dem FC Bayern und Kimmich als Frage der Zeit dar. Für den DFB-Star hätte ein ablösefreier Wechsel im Sommer 2025 viele Vorteile.
Dietmar Hamann sieht „das gleiche Phänomen wie bei Toni Kroos“
Kimmich hätte wahrscheinlich eine große Auswahl, nahezu jeder europäische Topklub würde sich mit einer ablösefreien Verpflichtung beschäftigen. Viele Experten glauben, dass ein Wechsel sein Standing erheblich aufwerten könnte. „Kimmich hat viel abbekommen, egal ob bei Bayern oder in der Nationalmannschaft. Er kann es irgendwie keinem recht machen, es ist wie beim Propheten im eigenen Land, der nicht zählt“, erklärt Dietmar Hamann gegenüber dem Magazin. „Möglicherweise gilt bei ihm das gleiche Phänomen wie bei Toni Kroos: Erst wenn Kimmich ins Ausland geht, werden seine Leistungen wirklich gewürdigt.“
Das Kroos-Szenario eines ablösefreien Abschieds zu einem internationalen Konkurrenten will der FC Bayern eigentlich verhindern, zumal Klubpatron Uli Hoeneß gerade erst werthaltige Verkäufe eingefordert hat, ehe der entthronte Abonnementmeister auf dem Transfermarkt erneut aktiv werden darf.