Im Winter kam Bryan Zaragoza zum FC Bayern. Früher als geplant, weil der Kader ergänzt werden musste. Nun beschwert sich der Spanier über Thomas Tuchel.
München – Thomas Tuchel ist nicht mehr Trainer des FC Bayern. Was nach den letzten Wochen und Monaten trivial klingt, hat für einige Spieler eine enorme Bedeutung. So wohl auch für Winterneuzugang Bryan Zaragoza, der nun von einem nicht existenten Verhältnis zum ehemaligen Coach spricht.
Zaragoza über Thomas Tuchel: „Er hat kein Wort mit mir gesprochen“
Die bisherige Zeit von Bryan Zaragoza beim FC Bayern darf gut und gerne unter der Überschrift „Missverständnis“ abgeheftet werden. Aus Sicht des Spielers hat auch Thomas Tuchel seinen Anteil daran. Die Kommunikation zwischen den beiden soll nach Zaragozas Auskunft bestenfalls nicht existent gewesen sein.
„Er hat kein Wort mit mir gesprochen. Er hat nicht einmal Hallo gesagt.“ Vernichtende Worte von Zaragoza über das Verhältnis zu Tuchel. Getroffen hat er diese Aussage im Interview mit dem spanischen Journalisten Gerard Romero in der Live-Sendung „Jijantes FC“.
Sollte das stimmen, wirft das ein denkbar schlechtes Licht auf Thomas Tuchel. Dabei soll dieser sogar ein bisschen Spanisch können, so Zaragoza im Interview. Auf eine entsprechende Nachfrage Romeros antwortete er: „Ich glaube schon. Vielleicht wollte er nicht, keine Ahnung. Ich glaube ja, weil es mir ein paar Leute gesagt haben.“
Funkstille zwischen Tuchel und Zaragoza nach Bayern-Transfer?
Dabei soll die Funkstille zwischen Trainer und Spieler erst ab dem Moment eingetreten sein, als Zaragoza beim FC Bayern ankam. Vor seiner Unterschrift hätte er nämlich durchaus mit Tuchel gesprochen – beziehungsweise Tuchel mit ihm: „Er hat mir gesagt, dass er mich haben will.“
Ob die Schilderungen Zaragozas nun der Wahrheit entsprechen, ist nicht feststellbar, doch Verständigungsprobleme hat es sicher gegeben. So sagte Tuchel nach dem durchwachsenen Start des Neuzugangs, dass diesem „in erster Linie einfach die Sprache“ fehle. Zaragoza könne weder richtig Deutsch noch Englisch.
Das machte sich wohl auch im Umgang mit den Teamkollegen bemerkbar, von denen nur Choupo-Moting und Eric Dier ein bisschen Spanisch konnten. Generell lässt Zaragoza auf seine Mitspieler aber nichts kommen: „Die Kabine ist großartig. Müller hat mir schon eine Nachricht geschrieben, bevor ich gekommen bin. Ich kann mich wirklich nicht beschweren.“ Über Joshua Kimmich gerät er gar in begeistertes Schwärmen.
Hat sich Freund mit Zaragoza-Deal verkalkuliert?
Eigentlich sollte Zaragoza ja erst in der kommenden Transferperiode zum FC Bayern wechseln. Doch aufgrund einer Verletzung von Kingsley Coman wurde der Wechsel schon im Winter vollzogen. Der Spanier sollte die Soforthilfe im ausgedünnten Bayern-Kader werden. Sportdirektor Christoph Freund zeigte sich zuversichtlich: „Wir freuen uns sehr, dass er uns bereits in der Rückrunde verstärken wird.“
Doch eine Verstärkung war Zaragoza in der Rückrunde nicht. Nur sieben Einsätze stehen zu Buche, viermal davon gingen die Münchner gar als Verlierer vom Platz. Dabei stellt sich die Frage nach einem verfehlten Anforderungsprofil an eine Soforthilfe vonseiten der Verantwortlichen. Sollte doch bekannt gewesen sein, dass Zaragoza weder Deutsch noch Englisch spricht. (sch)