Niki Lauda (†70): Befreundeter Pfarrer wollte Formel-1-Legende besuchen - aber fand nur ein leeres Grab

Vor einem Jahr verlor Formel-1-Legende Niki Lauda seinen letzten Kampf. Weltmeister Lewis Hamilton und Co. verneigen sich vor dem Österreicher. Ein befreundeter Pfarrer erinnert sich an einen Schock-Moment.

  • Am 20. Mai 2019 starb Formel-1*-Legende Niki Lauda im Alter von 70 Jahren
  • Nun jährt sich der Todestag des Österreichers zum ersten Mal
  • Seine alten Weggefährten haben bis heute nur Gutes über ihn zu berichten

Update vom 20. Mai, 15.54 Uhr: Heute vor einem Jahr verlor die Motorsport-Welt einen seiner prägendsten Protagonisten. Niki Lauda verstarb damals in Wien in einem Krankenhaus. Neun Tage später verabschiedete sich die Formel-1-Welt auf der Beerdigung im Wiener Stephansdom. 

Dompfarrer Toni Faber hielt damals die Messe. „Es war wunderschön, ihm im Dom mit der gesamten Formel 1 einen sehr, sehr würdigen Abschied zu bereiten und ihn mit seinem Helm am Sarg im Stephansdom aufzubahren“, sagte Faber bei bild.de: „Das war sehr bewegend und berührend. Ich war sehr dankbar, dass ich ihm diesen geistlichen Dienst erweisen konnte.“

Der befreundete Pfarrer berichtet zudem von einem zunächst erschreckenden Moment. Als er das Grab von Lauda über Allerheiligen (1. November) besuchen wollte, war dieses aber nicht mehr auf dem Friedhof vorzufinden. „Einmal war ich ganz verwundert, weil der Sarg nicht da war. Niki Lauda war nicht da“, erinnert sich Faber: „Das lag daran, dass die Gruft neu hergerichtet werden musste.“

Inzwischen aber ist das Grab wieder anzutreffen und sieht laut Faber ganz wunderbar aus: „Jetzt ist das Grab wunderschön mit Marmor und mit Blumen geschmückt. Es sind dort immer wieder Grabkerzen von seiner Frau Birgit oder den Kindern, von Verwandten und Freunden“, schwärmt Faber und verrät: „Es ist ein wunderbar gelegener Friedhof am Beginn der Weinberge, ganz in der Nähe des Wohnorts der Familie. Sie haben beim kurzen Spazierengehen die Chance, vorbeizuschauen und dem Niki Hallo zu sagen. Das Grab ist ein wunderbares Gedenken an ihn.“

Niki Lauda (†70): Als Formel 1 ihr Herz und ihre Seele verlor - „Es gibt keine Todesursache“

Erstmeldung vom 20. Mai: München - Nun ist es schon wieder ein Jahr her, dass eine Legende des Motorsports nicht mehr auf dieser Welt zu Hause ist. 

Über der berühmten Hafenpromenade von Monte Carlo lag ein unsichtbarer Schleier, der Glamour-Grand-Prix im Fürstentum Monaco* hatte 2019 vor dem ersten Aufheulen der Motoren jede Leichtigkeit eingebüßt. Während die Aufbauarbeiten im Fahrerlager liefen und die Protagonisten an die Cote d'Azur reisten, verlor einer von ihnen seinen letzten Kampf.

Niki Lauda, dreimaliger Formel-1-Weltmeister und Team-Aufsichtsratschef von Mercedes, verstarb am Abend des 20. Mai im Alter von 70 Jahren in einem Zürcher Krankenhaus. „Es gibt keine Todesursache. Es war ein langer Prozess, an dessen Ende der Patient gegangen ist“, sagte Laudas behandelnder Arzt Walter Klepetko. Das österreichische Idol hatte neun Monate gegen den Tod gekämpft, die Nachricht traf den PS-Zirkus dennoch wie ein Blitz.

Formel 1: Niki Laudas erster Todestag - als der Motorsport sein „Herz und seine Seele“ verlor

„Wir haben Herz und Seele der Formel 1* verloren“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: „Niki war unser Schutzschild, unser Dampfmacher. Und mein Freund.“ Weltmeister Lewis Hamilton, vom charismatischen Österreicher zur Saison 2013 als abschließender Mosaikstein ins Team geholt, trauerte um „ein Licht in meinem Leben“.

Das Rennwochenende stand entsprechend ganz im Zeichen der Ikone, die letztmals im Juli 2018 in Silverstone an der Strecke weilte. Nach einer Entzündung seiner vorgeschädigten Lunge musste sich Lauda im August einer Transplantation beider Flügel unterziehen. Kurzzeitig sah es aus, als würde sich das Stehaufmännchen ein weiteres Mal berappeln, dann aber wurde sein Zustand im Frühjahr 2019 extrem kritisch.

Formel 1 zum ersten Todestag von Lauda: „Niki, du bist verrückt“

Alles hatte ein Jahr zuvor begonnen, beim Monaco-Rennen 2018 kämpfte Lauda mit einer Infektion. Der frühere Formel-1-Star Gerhard Berger erinnert sich in der neuen Lauda-Biographie „Es ist nicht einfach, perfekt zu sein“ von Maurice Hamilton: „Man brachte Niki ins Krankenhaus, gab ihm Antibiotika und Spritzen und kümmerte sich um ihn. [...] Am nächsten Morgen ging ich durchs Fahrerlager und sah Niki in einer Ecke im Schatten stehen. 'Niki! Du bist verrückt! Was machst du hier?' 'Nein, nein', entgegnete er. 'So ist es besser, ich muss arbeiten.' Was soll man so einem Menschen sagen? Das war typisch Niki.“

Ein Jahr später war Lauda nicht mehr da und zugleich gegenwärtiger denn je. Jedes Team versah seine Boliden beim Monaco-Rennen mit einer Hommage an den großen Kämpfer, der am 1. August 1976 auf dem Nürburgring bei einem Feuerunfall um ein Haar sein Leben gelassen hatte und nur 42 Tage später sein Renncomeback gab.

Formel 1: So zollten Hamilton und Vettel Laudas Tod damals Tribut

Hamilton und auch Ferrari-Star Sebastian Vettel*, dessen aktuelle Zukunft übrigens noch immer nicht geklärt ist, fuhren mit Helmen im klassischen Lauda-Design, die Motorabdeckung der Mercedes-Silberpfeile ziert seit Laudas Tod ein roter Stern - in Anlehnung an dessen Markenzeichen, das leuchtend rote „Kapperl“. Die Trauerfeier am 29. Mai im Wiener Stephansdom kam einem Staatsbegräbnis gleich.

Ein ähnliches Standing in der Fan-Welt hat wohl nur Michael Schumacher. Die Ferrari-Legende wurde von den Fans der Formel 1 zur einflussreichsten Person der F1-Geschichte gewählt - vor einem umstrittenen Promoter.

Formel-1-Weltmeister Hamilton und sein Vorgänger Nico Rosberg zollen der Motorsport-Legende anlässlich seines ersten Todestages großen Respekt. „Ich habe wunderschöne Erinnerungen an Niki“, sagte Rosberg im Interview mit RTL und ntv: „Auch dank ihm konnte ich im Mercedes Weltmeister werden.“

Lauda habe auch in schwierigen Zeiten, als es bei den Silberpfeilen knirschte, einen prägenden Einfluss gehabt: „Er hat sehr unterstützend agiert - teilweise als Mediator - als es zwischen mir und Lewis Schwierigkeiten gab. Da hat er uns immer wieder zusammengebracht.“

Lauda war als Aufsichtsratschef des Rennstalls stets nah am Team. Der Gedanke an den Sieg in Monaco 2013, bei dem Lauda seine ikonische rote Kappe vor Rosberg zog, bereite dem Deutschen noch immer „absolut Gänsehaut“.

Auch sein ehemaliger Teamkollege Hamilton trauert ein Jahr nach dem Tod des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters: „Niki ist jemand, den ich vermisse und den wir alle sehr vermissen. (...) Ich fühle mich wirklich privilegiert, so unglaublich viel Zeit mit diesem Kerl und seinem Lachen verbracht zu haben.“ Er ist sich sicher, dass Lauda „bei jedem Rennen im Geiste bei uns ist“.

sid/smk

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