Gegen den FIA-Präsidenten wurde eine interne Untersuchung wegen einer Alonso-Strafe eingeleitet. Der Druck auf Sulayem wächst.
Paris – Auf der Rennstrecke startete die Formel 1 ähnlich spannend in die neue Saison, wie die letzte aufhörte. Max Verstappen im Red Bull dominiert, der Rest hat das Nachsehen. Wenn der Sport selbst langweilt, öffnet sich oft der Blick auf das Drumherum. Lange suchen muss man nicht, um etwas Berichtenswertes zu finden. Nach den Vorwürfen gegen Red-Bull-Chef Christian Horner gerät nun FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem in den Fokus. Die Ethikkommission des eigenen Verbandes ermittelt gegen ihn.
FIA-Ethikkommission untersucht Einflussnahme von Präsident Sulayem
Die Vorwürfe gegen FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem wiegen schwer. Beim Großen Preis von Saudi-Arabien im vergangenen Jahr soll Sulayem entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis genommen haben. Konkret soll er darauf hingewirkt haben, dass eine gegen Fernando Alonso verhängte Zeitstrafe zurückgenommen wird.
Die Ethikkommission der FIA hat deshalb nun eine Untersuchung gegen Sulayem eingeleitet. Dies bestätigte der Weltverband, nachdem zunächst interne Informationen von der BBC veröffentlicht wurden.
Kurz vor Rückkehr nach Saudi-Arabien: Chaos um Alonso wird wieder zum Thema
In der Tat sorgte das letztjährige Rennen in Saudi-Arabien für Schlagzeilen. Dass nun ausgerechnet in der Woche vor der Rückkehr nach Saudi-Arabien, und damit erst ein Jahr später, die Vorkommnisse untersucht werden, lässt Raum für Spekulationen. Gesprächsbedarf während der Berichterstattung dürfte es jedenfalls genug geben, sind die Vorwürfe gegen Christian Horner doch immer noch aktuell.
Vor einem Jahr gab es vor allem nach dem Rennen ordentlich Redebedarf. Fernando Alonso, als Dritter ins Ziel gekommen, feierte seinen 100. Podiumsplatz während der Siegerehrung ausgiebig. Im Anschluss dann der Schock, inklusive Kehrtwende: Eine 10-Sekunden-Strafe beförderte Alonso nach dem Rennen auf den vierten Platz, ehe diese doch wieder zurückgenommen wurde. Wie sich mittlerweile herausstellte, hatte wohl Mohammed Ben Sulayem dabei seine Finger im Spiel. Über seine Beweggründe kann nur spekuliert werden.
FIA-Präsident Sulayem wollte wohl GP von Las Vegas verhindern
Als wäre die Beeinflussung eines Rennergebnisses durch den FIA-Präsidenten nicht schon schlimm genug, wollte Sulayem wohl auch eigenmächtig den Großen Preis von Las Vegas verhindern. Wie die BBC unter Berufung auf einen Informanten berichtet, soll Sulayem die FIA-Offiziellen dazu angewiesen haben, „einige Bedenken zu äußern, um die FIA daran zu hindern, die Strecke vor dem Rennwochenende zu zertifizieren“.
Die Aussagen des Informanten liegen der Ethikkommission des Weltverbandes nun in einem umfassenden Bericht über beide Fälle vor. Laut der Kommission soll die Prüfung vier bis sechs Wochen dauern. Die Ergebnisse werden, gemäß dem Protokoll der FIA, nach der Prüfung an den Senat des Weltverbandes übergeben. (sch)