Mit Mats Hummels und Marco Reus hat Borussia Dortmund zwei bedeutende Profis verabschiedet. Im neuen Führungszirkel spielt Gregor Kobel eine Hauptrolle, auch ohne Kapitänsamt.
Dortmund – Es ist eine der spannendsten Fragen bei Borussia Dortmund vor der neuen Saison: Wie schnell kann sich eine neue Führungsstruktur in der Mannschaft etablieren, die in den letzten Jahren maßgeblich von Mats Hummels und Marco Reus geprägt wurde? Auch fussball.news stellte schon Ende Juni die Frage nach den neuen Leadern des BVB.
Eine Antwort hat zuletzt der neue Cheftrainer Nuri Şahin geliefert. Er bestätigte Emre Can als Kapitän, die neuen Stellvertreter sind Julian Brandt und Nico Schlotterbeck. In der vergangenen Saison hatte noch Gregor Kobel die Binde getragen, wenn Can nicht auf dem Feld stand. Eine wirkliche Degradierung des Schweizers liegt aber keineswegs vor.
Gregor Kobel versteht die Entscheidung von Nuri Şahin nicht als Degradierung
„Nuri Şahin hat mit mir gesprochen, hat mir erklärt, dass er sehr gerne einen Spieler auf dem Feld haben möchte, der die Binde trägt, weil er einfach den Kapitän schnell auf dem Feld erreichen möchte und sich mit ihm austauschen will“, sagte Kobel gegenüber den Ruhr Nachrichten. Für ihn sei klar gewesen, so der Torhüter: „Wenn das sein Wunsch ist, dann werde ich ihn natürlich voll unterstützen.“
Beim BVB gibt es keinerlei Zweifel daran, dass Kobel auch ohne Binde ein absoluter Führungsspieler bleiben wird. Der Nationalspieler gehört unter anderem auch weiter dem Mannschaftsrat an. „Ob ich jetzt die Binde trage oder nicht: Ich werde sowieso versuchen, immer alles, was ich habe, in die Mannschaft einfließen zu lassen und Vollgas zu geben“, verspricht der Schlussmann.
Nach Mats Hummels und Marco Reus „vielleicht auch ein bisschen frischer Wind“
Der Stellenwert von Kobel dürfte dabei trotz der vermeintlichen Degradierung eher wachsen, eben weil mit Hummels und Reus zwei dominante Persönlichkeiten nicht mehr in Dortmund aktiv sind – auch wenn das Duo schon in der vergangenen Saison nicht mehr zu den BVB-Kapitänen zählte.
„Immer wenn zwei solche Spieler gehen, wird es eine Veränderung geben, weil sie einfach so viel Erfahrung und so eine Strahlkraft hatten. Wir werden jetzt versuchen, das zu machen, so gut es geht zu führen und in diese Rollen hineinzuwachsen“, bekräftigte Kobel.
In den Veränderungen liegt aus seiner Sicht durchaus auch eine Chance für die Mannschaft: „Marco und Mats haben mit ihrer Erfahrung sehr viel geführt. Jetzt ist die Zeit, dass wir zusammen versuchen, einen neuen und starken Spirit in die Mannschaft reinzukriegen, vielleicht auch ein bisschen frischen Wind reinzugeben.“
BVB sehr zufrieden mit dem Trainingslager
Mit Blick auf die Saisonvorbereitung scheint das bereits gut gelungen zu sein. Im Umfeld des Klubs ist von großer Zufriedenheit gerade mit dem Trainingslager in Bad Ragaz die Rede, bei dem die wegen der EM später eingestiegenen Profis um Kobel ihre Rückstände aufholen mussten und dennoch Zeit hatten, die Integration der BVB-Neuzugänge anzustoßen.
Beim Torhüter ergibt sich der Führungsanspruch indes schon aus seiner Persönlichkeit, aber auch aus seinen herausragenden Leistungen: In der vergangenen Saison war Kobel ein Hauptgrund für das Erreichen des Endspiels der Königsklasse, er wurde von der UEFA als bester Keeper der Champions League ausgezeichnet.