Nächster BVB-Umbruch: Wer werden die neuen Leader?

Das Gesicht von Borussia Dortmund ändert sich zur neuen Saison so stark wie selten zuvor. Dabei gilt es auch, ein Führungsvakuum in der Mannschaft zu füllen.

Dortmund – Bei Borussia Dortmund gehört ein gewisser Umbruch zum guten Ton, auch wenn er in der Vergangenheit oftmals aus der Not geboren schien. Im Sommer 2024 hat sich der BVB vergleichsweise bewusst dafür entschieden. Die Verträge der Führungsspieler Mats Hummels und Marco Reus wurden nicht verlängert, die Veränderungen gehen aber darüber hinaus.

Hans-Joachim Watzke hat im Vorfeld seines endgültigen Rückzugs im Herbst nächsten Jahres schon jetzt die Verantwortung für das sportliche Tagesgeschäft an Lars Ricken abgegeben, der in einer ersten großen Amtshandlung dem Abschied von Edin Terzić zustimmte und mit Nuri Şahin die erwartete Nachfolgelösung präsentierte.

BVB will zurück zur Strategie, die ihn stark gemacht hat

Einen Neuzugang für die kommende Saison hat der BVB bisher noch nicht vorstellen können, wobei die Planungen im Hintergrund fieberhaft laufen. Der Champions-League-Finalist bewegt sich dabei in einem Spannungsfeld: Einerseits braucht es Qualitätsspieler, andererseits will Dortmund zurück zu der Strategie finden, die den Klub einst stark gemacht hat.

Junge Spieler zu identifizieren, sie besser zu machen und für einen hohen Transfergewinn zu verkaufen, von dieser Idee ist der BVB auf der Suche nach Sofortverstärkungen zuletzt merklich abgekommen. Die Folge waren Beinahe-Titel in der Bundesliga und Champions League, jedoch ist auch ein vergleichsweise alter Kader entstanden, in dem es derzeit nicht das ganz große Ablösepotenzial gibt.

Mats Hummels und Marco Reus hinterlassen eine große Lücke

Unter Ricken und dem zurückgekehrten Technischen Direktor Sven Mislintat soll so wieder ein Fokus darauf liegen, potenzielle Topspieler an Land zu ziehen. Klar ist dabei allerdings auch, dass sich der BVB im Sommer nicht alleine auf Jungprofis verlassen kann. Immerhin reißen Hummels und Reus gewaltige Lücken.

Aus sportlicher Sicht gilt das vor allem für Hummels, der als Abwehrchef eine herausragende letzte Saison in Schwarzgelb abgeliefert hat. Als Führungsspieler waren der Weltmeister von 2014 und Reus auch ohne offizielles Amt zuletzt weiter unter den absoluten Wortführern innerhalb des Teams zu zählen. Ob Neuzugänge in diese Lücke stechen können, bleibt abzuwarten.

Waldemar Anton und Pascal Groß kämen mit hohen Erwartungen

Nicht von ungefähr kommt sicher das Interesse des BVB an Waldemar Anton, Kapitän des VfB Stuttgart, als Nachfolger für Hummels. Auch das konkrete Werben um Pascal Groß von Brighton & Hove Albion erklärt sich neben dessen fußballerischer Qualität mit seiner Erfahrung und Souveränität.

Allerdings ist bisweilen viel verlangt, wenn Neuzugänge, die sich erstmal in einer ungewohnten Umgebung und Mannschaft zurechtfinden müssen, sofort in Führungsrollen gepresst werden – selbst wenn es sich um routinierte Profis handelt, die schon viel gesehen und erlebt haben.

Kapitän Can und Stellvertreter Kobel

Die Führungsfiguren beim BVB sollten sich insofern vor allem aus dem bereits vorhandenen Personal rekrutieren. Ob Kapitän Emre Can im Amt bleibt, ist derzeit unklar. Der spätberufene EM-Fahrer galt in erster Linie als Intimus von Terzić, wuchs aber über den Verlauf der Saison besser in die Rolle des Spielführers. Kompliziert wird die Sache vor allem dann, wenn Can seinen Stammplatz etwa an Groß verlieren sollte.

An Bedeutung weiter gewinnen sollte Gregor Kobel. Der Stellvertreter von Can darf mit Fug und Recht als der einzige Weltklassespieler von Borussia Dortmund gelten, blickt auf eine herausragende Saison zurück und kommt mit 26 Jahren ins beste Alter für noch mehr Verantwortung.

Julian Brandt ist ab 01. Juli der dienstälteste BVB-Profi

Die freilich muss sich auf mehrere Schultern verteilen. Als Führungsfiguren, die nach dem Abschied von Hummels und Reus stärker in den Vordergrund rücken sollen, werden im Umfeld des BVB vor allem Julian Brandt, Marcel Sabitzer, Julian Ryerson und Nico Schlotterbeck genannt.

Brandt ist ab dem 01. Juli der dienstälteste Spieler im Kader von Borussia Dortmund. Der 28-Jährige hat ein gewisses Phlegma, das ihm lange nachgesagt wurde, zwischenzeitlich abgelegt. Sportlich hat nicht zuletzt Brandt Reus mehr und mehr entbehrlich gemacht, nun könnte er auch anderweitig sein Nachfolger werden.

Marcel Sabitzer und Julian Ryerson erobern Fanherzen

Sabitzer indes hat sich vor allem in den vergangenen Monaten in die Herzen der BVB-Fans gespielt, die bei seiner Verpflichtung vom FC Bayern mutmaßlich gleichermaßen wegen seines Alters von immerhin schon 29 Jahren und seiner Vergangenheit bei RB Leipzig skeptisch waren. Der Allrounder führt Österreich bei der EM als Kapitän an und sollte auch in Dortmund zu den Ankerspielern gehören.

Ryerson derweil hat sich in 18 Monaten in Dortmund als absoluter Mentalitätsspieler einen Namen gemacht. Der Norweger schwingt nicht die feinste fußballerische Klinge und ist auch kein absoluter Lautsprecher. Dafür geht er stets mit Leistung voran und versteht es mit seiner Spielweise, das Publikum zu emotionalisieren. Der Lohn sollte demnächst eine Vertragsverlängerung sein.

Nico Schlotterbeck ein Kapitän der Zukunft?

Schlotterbeck muss in jedem Fall als ein absoluter Schlüsselspieler in den kurz- und langfristigen Planungen des BVB gelten. Der Verteidiger hat an der Seite von Hummels Schwächephasen abgelegt und vor allem in der Champions League seine Qualitäten bewiesen. Je nachdem, welchen Transfer Dortmund für die Innenverteidigung realisieren kann, wird Schlotterbeck womöglich die Rolle des Abwehrchefs übernehmen müssen.

Beim BVB wird der Nationalspieler als potenzieller Kapitän der Zukunft betrachtet, zumal er sich komplett mit dem Verein identifiziert und von einem langfristigen Verbleib in Dortmund auszugehen ist.

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