İlkay Gündoğan wird in der Nationalmannschaft immer wieder kritisch gesehen. Nun bewertet der DFB-Kapitän seine bisherigen Leistungen.
Herzogenaurach - 76 Länderspiele bestritt İlkay Gündoğan bislang für die Nationalmannschaft, 18 Tore erzielte er. Und obwohl er die Kapitänsbinde am Arm trägt, wird der Spielmacher im DFB-Dress durchaus kritisch gesehen. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus tat zuletzt in seiner Sky-Kolumne sogar die Meinung kund, dass Gündoğan bei der bevorstehenden Europameisterschaft auf der Ersatzbank sitzen sollte.
Ist Gündoğan in der Nationalmannschaft bislang nie an sein Level auf Klubebene herangekommen? Der Profi des FC Barcelona sagte auf Nachfrage von fussball.news im Camp in Herzogenaurach: „Das ist eine Frage, mit der ich mich schon das eine oder andere Mal auseinandersetzen musste. Ich würde jetzt nicht sagen, dass meine Leistung zwischen 2012, 2014 und 2016 schlecht war, sondern ich glaube schon, dass die ersten Jahre auf Nationalmannschaftsebene auch von mir persönlich richtig gut waren, weil die Mannschaft auch einfach toll und erfolgreich war.“
Gündoğan: „Ich hinterfrage mich auch kritisch“
Doch Gündoğan machte Hehl daraus, dass er und das DFB-Team seit 2018 drei Turniere spielten, „in denen wir wirklich sehr schlecht waren als Mannschaft“. Dabei sei laut dem 33-Jährigen „jeder Spieler einfach nicht an das Niveau herangekommen ist, das er erreichen kann“.
Zu seiner eigenen Person führt Gündoğan, der im Vorjahr mit Manchester City das Triple gewann, aus: „Wenn man so einen Unterschied zwischen Vereinserfolgen und Nationalmannschaftserfolgen hat, wird das vielleicht bei mir auch ein bisschen klarer, und vielleicht wird das auch ein bisschen mehr hervorgehoben als bei anderen, gerade wenn man ein bisschen länger dabei war.“ Dennoch „hinterfrage ich mich auch kritisch“, so der Routinier.
Gündoğan wünscht sich vor EM „einen leichten Vertrauensvorschuss“
Wie können er und die Nationalelf eine erfolgreiche EM spielen? „Was ich mir wünschen würde, ist ein leichter Vertrauensvorschuss: dass man der Mannschaft vertraut, auch mal Fehler oder Leistungsschwankungen akzeptiert und voll hinter der Mannschaft steht“, bekräftigte Gündoğan und fügte hinzu: „Ich glaube, dass die Mannschaft, wie wir sie jetzt haben, das verdient, und dass wir auch nur so erfolgreich sein können. Ich wünsche mir für das Turnier einen guten Start, und dass wir dann auch als Mannschaft wirklich toll und vor allem auch erfolgreich Fußball spielen werden, weil das letztendlich in Erinnerung bleibt bei den Menschen.“
Das DFB-Team startet am 14. Juni (21 Uhr) in München gegen Schottland in die EM. Anschließend geht es für Gündoğan und seine Kollegen am 19. Juni (18 Uhr) in Stuttgart gegen Ungarn und am 23. Juni (21 Uhr) in Frankfurt gegen die Schweiz. Das klare Ziel: Deutschland will Gruppenerster werden und danach möglichst weit kommen.