Mit einer flammenden Rede und Tränen in den Augen hat Brasiliens Marta nach dem WM-Aus für Gänsehaut bei den Zuschauern gesorgt.
Paris - Für die brasilianische Fußballerin Marta Vieira da Silva, kurz Marta genannt, hat die Weltmeisterschaft in Frankreich mit einer Enttäuschung geendet. Wie vor vier Jahren in Kanada bedeutete auch diesmal das Achtelfinale bereits die Endstation für „the Selection“. Dennoch hat für Stürmerin Marta die Endrunde historische Ausmaße.
Die erfolgreiche Fußballspielerin, Jahrgang 1986, hat in der Vorrunde ihren 17. WM-Treffer versenkt. Somit ist sie an dem bisherigen Rekordtorschützen Miroslav Klose vorbeigezogen. Ein Meilenstein, der im Moment des Ausscheidens nur wenig tröstete. Die Dominanz der europäischen Teams bei der Frauen-WM ist frappierend. Der Kampf um die drei Europa-Tickets für Olympia in Tokio spitzt sich zu.
Emotionales Interview bei Frauen-WM: „Es wird uns nicht immer geben“
Stattdessen ergriff Marta bei einem TV-Interview die Gelegenheit beim Schopf, um eindringliche Worte an die nächste Generation der brasilianischen Fußballer zu richten. In dem verweist sie besonders auf das verhältnismäßig hohe Alter der Stammspielerin der Selection: „Es wird nicht immer eine Formiga (Anm. der Red.: Miraildes Maciel Mota, Alter: 41) geben. Es wird nicht immer eine Marta geben. Es wird nicht immer eine Cristiane (Cristiane Rozeira de Souza Silva, Alter: 34) geben. Das Überleben des Frauenfußballs hängt von euch ab. Denkt darüber nach, schätzt es mehr.“ Der Appell richtet sich deutlich an den südamerikanischen Fußballnachwuchs. Nun gehe es darum, die richtigen Schlüsse zu ziehen und „den Frauenfußball umso größer und besser zu machen“.
Giulia Gwinn, Klara Bühl und Lena Oberdorf verkörpern die junge Generation von Spielerinnen, auf die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verstärkt baut. Am Samstag steht für sie im Viertelfinale gegen Schweden die erste große Bewährungsprobe an.
Frauen-WM: Gleichberechtigung in Brasilien steckt noch in den Kinderschuhen
„Ich würde jetzt gerne lächeln oder sogar vor Freude schreien“, sagt sie. Aber für viel wichtiger hält die Südamerikanerin: „Zuerst weinen, um am Ende zu lächeln.“ Die Mädchen sollen demnach hart trainieren, 90 Minuten und darüber hinaus für den Erfolg kämpfen und alles für den Frauenfußball geben. Denn obwohl der Frauenfußball in Brasilien starke Einschaltquoten erzielt, steht die Gleichberechtigung noch in den Kinderschuhen. Von einer annähernd gleichen Bezahlung von Mann und Frau ist der Sport, genau so wie in vielen anderen Ländern, noch weit entfernt. Im Fußball spitzt sich zu, was Brasiliens Gesellschaft immer noch stark auszeichnet: Sexismus und fehlende Gleichberechtigung.
Das Interview von Marta vor laufender Kamera geht gerade viral. Die Sportlerin gilt schon seit Jahren als Superstar des Frauenfußballs. Teamkapitänin, Rekord-Torjägerin und mehrfache Weltfußballerin - Das 33-jährige Ausnahmetalent hat es auf dem Rasen stets ordentlich krachen lassen.
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Bei der Frauen-WM gab es aber auch schon einen Eklat: Zwischen England und Kamerun ging es in den 90 Minuten heiß her. Das lag allerdings am schlechten Verhalten der Afrikaner. Die brachten den englischen Nationalcoach in Rage.