Jonas Omlin hat beim Trainingsauftakt von Borussia Mönchengladbach leise an Europa gedacht. Für den Kapitän ist diese Ambition keine Illusion.
Mönchengladbach – Die Vorbereitung auf eine neue Saison ist oftmals eine Frage der Haltung. Die Spieler und Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach gingen diesbezüglich in den Angriffsmodus, wie Trainer Gerardo Seoane jüngst unterstrich.
Europa-Wink? „Für die Mannschaft ist es gut“
Der 14. Tabellenplatz in der Bundesliga ist abgehakt, der Blick richtet sich nach vorne. Gladbach will Wiedergutmachung betreiben, laut Sport-Geschäftsführer Roland Virkus wollen die Spieler allen beweisen, über wie viel Potenzial sie tatsächlich verfügen. Die Einstelligkeit ist das Ziel, wobei Kapitän Jonas Omlin gemäß der Bild-Zeitung von den „Top-9 als Minimalziel“ sprach und ergänzte: „Diese Region hätte auch schon letzte Saison fast für Europa gereicht.“
Von außerhalb mag eine derartige Äußerung bemerkenswert erscheinen, errang Borussia in der vergangenen Saison doch nur sieben Siege und kassierte insgesamt 67 Gegentore. Im Interview mit der Rheinischen Post verteidigt Omlin jedoch seine Ambition: „Für die Mannschaft ist es gut, ein solches Ziel zu haben. Darauf kannst du hinarbeiten.“
Omlin traut Gladbach eine Überraschung zu
In der Saison 2022/23 lautete ein Vorwurf an die Borussia-Bosse und den damaligen Cheftrainer Daniel Farke, ziel- und orientierungslos durch den Bundesliga-Fluss zu schwimmen. Das deutlich formulierte Ziel soll ebenjene Orientierung bieten und als Ansporn dienen.
Zumal es in Omlins Augen keinesfalls an der dafür notwendigen Qualität mangelt. „Es gibt vier, fünf Teams, die sind da oben ein Stück weg, aber dem Rest kannst du mit harter Arbeit und Laufbereitschaft beikommen. Wenn man sich clever verhält, die Meter abspult, Kontinuität hinkriegt und die fußballerische Qualität abruft, kann man vielleicht sogar von mehr träumen“, sagt der Schweizer.
Omlin: „Darum wird es anders werden als vergangene Saison“
Dass dieser Weg erfolgreich sein kann, weiß beispielsweise Tim Kleindienst. Als der 1. FC Heidenheim in seiner ersten Bundesliga-Saison den achten Tabellenplatz und damit die Qualifikation für die Europa Conference League erreicht hat, war Kleindienst mit zwölf Saisontoren ein absoluter Schlüsselspieler. Im engen Tableau qualifizierte sich der SC Freiburg derweil in zwei der drei vergangenen Jahre für die Europa League.
Warum also soll Gladbach dieses Kunststück misslingen? Das ist die Frage, die in Omlins forscher Ansage mitschwingt - denn die Mannschaft sei trotz der Geschehnisse des letzten Jahres stärker geworden. „Das ist mehr Qualität, mehr Stimmung, der Ball läuft schneller, da wird viel eingefordert. Jeder ackert – wir haben da auch ein neues Lieblingswort: Jeder ist am Schrubben“, sagt Omlin und betont: „Wir haben jetzt ein Team, das eingespielt ist. Wir haben Qualität dazu gewonnen. Darum wird es anders werden als vergangene Saison.“