Der VfB Stuttgart wird im Sommer zum Opfer seines eigenen Erfolgs. Nach Hiroki Ito stehen weitere Abgänge kurz bevor. Besonders schmerzhaft wäre der Abschied von Serhou Guirassy.
Stuttgart – Serhou Guirassy hat mit 30 Pflichtspieltreffern eine herausragende Saison beim VfB Stuttgart hingelegt. Der Abgang des Stürmers wäre nicht nur deshalb extrem ärgerlich, auch die finanziellen Dimensionen spielen eine Rolle. Während Hiroki Ito und Waldemar Anton bei ihren Wechseln zum FC Bayern (steht schon fest) und Borussia Dortmund (steht nicht mehr im Zweifel) eine in etwa marktgerechte Ablöse einspielen, ist Guirassy zum Spottpreis zu haben.
Lediglich rund 18 Millionen Euro muss ein Interessent hinlegen, um dem VfB Stuttgart wegen einer Ausstiegsklausel die Hände zu binden. Die Hoffnung, dass es dazu nicht kommen würde, war zuletzt bereits verschwindend gering. Nun hat sich die Sache wohl auch endgültig erledigt. Wie die Bild-Zeitung berichtet, haben Guirassy und seine Berater den Schwaben offiziell mitgeteilt, dass der Stürmer im Sommer gehen wird.
BVB will für Serhou Guirassy ein großes Paket schnüren
Die größten Chancen auf den Transfer soll dabei Borussia Dortmund haben, das sich damit endgültig zum Feindbild für VfB-Fans entwickeln würde, nachdem schon Kapitän Anton dem Lockruf des Champions-League-Finalisten erlegen ist. Und es könnte noch heftiger kommen: Auch Chris Führich soll zuletzt eine Tendenz zum Wechsel ins Ruhrgebiet gezeigt haben.
Beim BVB rechnet man sich seit Wochen gute Chancen auf Guirassy aus, der trotz der bereits vorhandenen Stürmer Niclas Füllkrug, Sébastien Haller und Youssoufa Moukoko kommen soll. Der Klub ist dabei bereit, ein Paket zu schnüren, das es abseits der moderaten Ausstiegsklausel in sich hat. Neben einem Topgehalt kann Guirassy auch ein hohes Handgeld einfordern, da es prominente und zahlungskräftige Interessenten aus dem Ausland gibt.
„Beispiellose Entwicklung“ wird für den VfB Stuttgart zum Problem
Beim VfB indes wächst die Sorge des Anhangs vor einem kompletten Auseinanderfallen der Erfolgsmannschaft. Die Verantwortlichen des Klubs mussten damit freilich rechnen, als sie Verträge mit Ausstiegsklauseln abgeschlossen haben. Andernfalls wären die besten Spieler aber auch nicht zu halten gewesen. „Ausstiegsklauseln sind in der gleichen Gehaltsklasse mit anderen Klubs von oben im Grunde kein Problem“, sagt Sportchef Fabian Wohlgemuth gegenüber dem kicker.
„Das Problem, wenn man es so nennen will, ist die fast beispiellose Entwicklung des letzten Jahres. Jetzt jemanden davon zu überzeugen, auf die Verdreifachung seines Gehaltes zu verzichten, ist schon ein Brett“, so Wohlgemuth weiter. Nach Ito und Anton hat wohl auch Guirassy seine Entscheidung getroffen, die zwar nachvollziehbar, für Stuttgart deswegen aber nicht minder schmerzhaft ist.