Juves „Lottogewinn“: Mit Ronaldo beginnt in Italien eine neue Ära

Da kommt Juves Hoffnung auf eine rosige Zukunft: Cristiano Ronaldo wird in Turin hofiert wie ein hoher Staatsgast.
 ©AFP / MIGUEL MEDINA

Italien war bei der WM 2018 nur Zuschauer. Dank Juventus Turin feiert die Serie A aber den Coup des Jahres. Cristiano Ronaldos Verpflichtung ist ein Versprechen für eine goldene Zukunft.

Turin - Schon die Landung in Turin war filmreif. Als Top secret und einen Tag früher als erwartet betrat Cristiano Ronaldo, das neue Kronjuwel von Italiens Rekordmeister Juventus Turin, italienischen Boden. Im Fernsehen lief gerade das Finale der Fußball-WM zwischen Frankreich und Kroatien. „Schaut her, wer gerade in Turin angekommen ist“, twitterte Juve und schenkte den Fans ein erstes Foto von Ronaldo auf dem Rollfeld. An der Seite des Weltfußballers war dessen Freundin Georgina Rodriguez zu sehen, im Hintergrund stand der Privatjet.

Die „Jahrhundertwende“ und die „neue Ära im italienischen Fußball“, von der die Medien seit Bekanntwerden des spektakulären Transfers pausenlos sprechen, begannen am Montag offiziell vor dem Ärztezentrum von Juve. Die Anhänger des Clubs, die in Scharen und mit Smartphones in den Händen zum „Ronaldo-Day“ gekommen waren, machten dem portugiesischen Neuankömmling unmittelbar klar, was sie von ihm erwarten. „Bring uns den Champions-League-Titel!“, skandierten sie. Ronaldo gab Autogramme und winkte den Fans, dann verschwand er zum obligatorischen Medizin-Check.

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Gazzetta dello Sport titelt mit Ronaldo

Nicht erst seit Montag liegt Turin im Ronaldo-Fieber - auch die Fußballfans außerhalb des Piemonts scheinen in Italien seit Tagen kein anderes Thema mehr zu kennen. Am Montag verdrängte CR7 auf der Titelseite der Gazzetta dello Sport sogar die WM-Helden aus Frankreich auf den zweiten Platz - aber das Turnier war ja für Italien in diesem Jahr ohnehin eine bittere Nebensache.

Der Transfer ist ein reines Spektakel, Ronaldo ist für Italien ein „Außerirdischer“ und „Lottogewinn“ zugleich. Fünf Mal gewann er die Champions League mit Manchester United und Real Madrid. Hunderte Tore gingen auf sein Konto. Er soll Italiens Top-Club an die Spitze des europäischen Fußballs führen - und Niederlagen wie im Champions-League-Finale 2017 (gegen Real Madrid) oder im Viertelfinale der Königsklasse dieses Jahr (ebenfalls gegen Real) verhindern. Juve-Coach Massimiliano Allegri ist überzeugt, dass seinem Club mit dem Torjäger seit 1996 das erste Mal wieder der Königsklassen-Pokal sicher sein wird.

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„Ronaldo trägt Herz am rechten Fleck“

Ronaldo sei schon immer ein Perfektionist gewesen, einer mit Gewinner-Mentalität, sagte René Meulensteen der Gazzetta dello Sport. Der Niederländer war lange Zeit Assistenztrainer an der Seite von Alex Ferguson bei Manchester United. Dort habe Ronaldo ihm gesagt: „Ich will der Beste werden.“ Ronaldo sei aber auch eine „fantastische Person, er trägt sein Herz am rechten Fleck“. Das hören die bodenständigen Turiner und die familienverbundenen Italiener gerne.

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Doch nicht nur in sportlicher Hinsicht sind die Erwartungen an den Stürmer riesig. Ronaldo ist längst eine Marke, er ist ein Garant für klingelnde Kassen beim Merchandising und bei Sponsorenverträgen. Am Wochenende machten Gerüchte die Runde, wonach Juve kurz nach Bekanntgabe des Transfers in einer Nacht mehr als 500.000 Ronaldo-Trikots verkauft haben soll. Für den Turiner Traditionsverein ist die Ablösesumme an Real in Höhe von 112 Millionen Euro ein ungewohnt dicker Brocken - und hat finanzielle Bedenken aufgeworfen. Doch die Ausgaben könnten sich am Ende für die Clubkasse auszahlen.

Auch für Ronaldo selbst bricht nach neun Jahren Real Madrid eine Zeitenwende an. Statt neben Sergio Ramos, Toni Kroos oder Luka Modric wird er auf dem Feld künftig neben Andrea Barzagli, Giorgio Chiellini, Paolo Dybala und Sami Khedira spielen. Trotz seiner 33 Jahre kann sich der Portugiese sicher sein, in Italien künftig unstrittig die Nummer eins zu sein. Ein Beweis seiner Vorfreude lieferte Ronaldo umgehend - und sang im Vorbeigehen an den Kameras beschwingt „Juve, Juve“.

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dpa

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