Borussia Dortmund erlebt die kürzeste Winterpause, die in der Bundesliga möglich war. Die Unzufriedenheit über die Spielplanung der DFL ist enorm.
Dortmund – Borussia Dortmund schleppt sich seit Wochen mit großen Personalproblemen durch die Saison. Die Hoffnung lautet, dass nach der Länderspielpause wieder mehr Auswahl für Trainer Nuri Şahin zur Verfügung steht. Im Jahresendspurt stehen nach den letzten Länderspielen noch sieben Pflichtspiele binnen eines Monats an. Die Terminhatz sorgte nun beim BVB für großen Ärger.
Die DFL hatte am Donnerstag die letzten Bundesligaspieltage 2024 sowie die ersten Partien im kommenden Kalenderjahr zeitgenau angesetzt. Der BVB bestreitet dabei den Jahresabschluss im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am 22. Dezember, bei der Ouvertüre für das Fußballjahr 2025 in der Bundesliga ist Dortmund Gastgeber des amtierenden Doublesiegers Bayer Leverkusen am 10. Januar.
Winterpause für Borussia Dortmund vier Tage kürzer als für RB Leipzig
Damit hat Schwarzgelb die geringstmögliche Winterpause und beispielsweise vier Tage weniger frei als RB Leipzig, das am 20. Dezember und 12. Januar spielt. „Es ist für uns schwer zu akzeptieren, dass wir von allen Vereinen aus der Bundesliga die kürzeste Winterpause haben. Die Partie in Wolfsburg auf die späteste Anstoßzeit des Spieltags zu legen und dann im neuen Jahr gegen Leverkusen am Freitag zu starten, verkürzt unsere Pause nochmal mehr“, machte Sebastian Kehl gegenüber der Bild-Zeitung seinem Ärger Luft.
Der Sportdirektor verwies auf die hohe Belastung für den BVB, der in der Champions League spielt, zahlreiche Nationalspieler stellt und am Saisonende noch die neue Klub-WM in den USA bestreiten wird. Für die Verantwortlichen ist die Spielplanung rund um die ohnehin schon vergleichsweise kurze Winterpause nicht das erste Ärgernis der Saison.
„Für die Regeneration unserer Spieler ist das ebenso nachteilig und unbefriedigend wie die Terminierung der beiden Freitagsspiele, die uns in dieser Hinrunde schon direkt im Anschluss an Länderspielpausen aufgedrückt wurden“, ätzte Kehl.
BVB entschied sich „mit Weitsicht“ gegen ein Wintertrainingslager
Hintergrund ist in allen Fällen: Neben dem FC Bayern ist der BVB das große Zugpferd der Bundesliga bei der TV-Vermarktung. Die Spiele am Freitagabend und an Sonntagen werden beim Streamingdienst DAZN übertragen, der möglichst attraktive Begegnungen zeigen will, um möglichst viele Abonnements zu verkaufen.
„Dass Borussia Dortmund attraktiv ist für Spiele, die zur Primetime stattfinden, ist ja klar. Trotzdem hätten wir uns etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht“, sagte Cheftrainer Şahin. Der Ex-Profi nutzt die vielen Personalprobleme nicht für Ausreden, wird sich auch hinter der für sein Team unglücklichen Terminplanung nicht verstecken.
Eine ohnehin geplante Maßnahme in Dortmund hat sich derweil nun bereits ausgezahlt: Mitte Oktober verkündete der BVB den Verzicht auf ein Wintertrainingslager, die Mannschaft wird sich auf dem eigenen Trainingsgelände vorbereiten. Der Klub ahnte dabei auch schon, dass er das Jahr gegen Leverkusen freitagabends eröffnen würde. Şahin sprach jetzt von einer Entscheidung „mit Weitsicht“. Den Ärger über die Spielplanmacher und TV-Planer lindert das nur unwesentlich.