Bernd Leno hat seine Teilnahme an den Länderspielen abgesagt. Wie steht DFB-Kapitän Joshua Kimmich zu dieser Entscheidung?
Frankfurt – In den vergangenen Tagen sickerten mehrere Veränderungen im Kader der deutschen Nationalmannschaft für die anstehenden Spiele in der Nations League durch. Von Brisanz war die Nachricht, dass Bernd Leno gegen Bosnien und Herzegowina (11. Oktober) sowie der Niederlande (14. Oktober) fehlen wird.
Kimmich spricht über Leno
Der 32-jährige Torhüter des FC Fulham hatte in einem Interview mit der Bild-Zeitung erläutert, auf die Länderspiele verzichtet zu haben, weil Bundestrainer Julian Nagelsmann und Torwarttrainer Andreas Kronenberg die Einsätze zwischen Oliver Baumann und Alexander Nübel aufteilen werden.
Am Dienstag wurde Nationalmannschaftskapitän Joshua Kimmich in einer Medienrunde auf Lenos Absage angesprochen. „Ich weiß nicht ganz genau, wie die Kommunikation war. Ich habe anfangs schon gesagt, es muss für jeden etwas ganz, ganz Besonderes sein, hier dabei sein zu wollen“, entgegnete Kimmich gemäß Sky Sport und betonte: „Ob man 100 Länderspiele hat oder 3, ob man 34 Jahre alt ist oder 19, es ist etwas Besonderes, für Deutschland spielen zu dürfen.“
Kimmich: „Wir wollen Spieler haben, die dabei sein wollen“
Anstelle von Leno komplettiert Janis Blaswich das Torwart-Trio. Das frühere Eigengewächs von Borussia Mönchengladbach war im November 2023 zum bisher einzigen Mal für die Nationalmannschaft nominiert worden.
Auch in anderen Fällen ist Kimmich von einer sauberen Lösung überzeugt. „Generell gesprochen, nicht nur für Bernd: Wenn einer nicht dabei sein möchte, muss er auch nicht kommen. Wir haben genügend andere Spieler, die sehr gerne dabei sind“, betonte der 29-Jährige. Leno sei „ein Top-Torhüter“, doch „wir wollen Spieler haben, die dabei sein wollen und für die es etwas Besonderes ist, dabei zu sein.“
Leno-Absage sorgte für Diskussionen
Während Leno die Tür für weitere Einladungen zur deutschen Nationalmannschaft geöffnet hat und über seine Ambition sprach, in Zukunft weitere Länderspiele zu absolvieren, zeigte sich der frühere Nationalspieler Steffen Freund im Sport1-Doppelpass verwundert über seine Absage.
„Da kriege ich Schnappatmung. Ich habe beim Thema Nationalmannschaft mal gelernt: Das ist das Größte, da musst du hin, wenn du dabei bist“, sagte der Europameister von 1996. Zugleich äußerte Freund aus sportlicher Sicht Verständnis: „Klar, für ihn ist das eine Katastrophe, weil da nun Oliver Baumann und Alexander Nübel vor ihm sind und er nur die Nummer drei ist. Und wenn Marc-André ter Stegen aus seiner Verletzung zurückkommt, ist er dann die Nummer vier oder fünf?“
Auch Stefan Effenberg nahm den Fulham-Keeper in Schutz. „Es gibt da ja auch noch andere Faktoren, mehr Zeit für die Familie etwa. Ich würde da auch sagen: ‚Nimm die paar freien Tage, entspann dich und genieß die Zeit.‘“