Nuri Şahin konnte als Trainer von Borussia Dortmund gegen Leipzig den wichtigsten Sieg verbuchen. Er ließ sich dabei von Thomas Tuchels inspirieren.
Dortmund – Nach drei Pflichtspielniederlagen in Serie stand Borussia Dortmund am Samstagabend im Spitzenspiel der Bundesliga gegen RB Leipzig gehörig unter Druck. Im Vorfeld waren bereits Gedankenspiele über den Fall der Fälle angebracht, der einen Trainerwechsel hätte beinhalten können. Stattdessen gelang Nuri Şahin sein bisher sicher wichtigster Sieg.
Das 2:1 des BVB gegen Leipzig war hochverdient, hätte auch wesentlich deutlicher ausfallen können. Trotz erheblicher Personalsorgen war Dortmund in den entscheidenden Aspekten der Partie überlegen, legte einen leidenschaftlichen Kraftakt hin. Das spricht für Şahin und seinen Status innerhalb der Kabine. Der Chefcoach verriet derweil, dass er sich von einem früheren BVB-Coach inspirieren ließ.
Nuri Şahin machte sich als BVB-Spieler viele Notizen
Şahin ordnete seine Mannschaft nicht wie bisher mit einer Doppelsechs an, sondern stellte Felix Nmecha als einzige ordnende Hand vor die Abwehrkette. „Als Thomas Tuchel unser Trainer war, hatten wir diesen Plan auch“, sagte Şahin nach der Partie beim TV-Sender Sky. „Mir ist das im Kopf geblieben. Ich hab nochmal in die Unterlagen geguckt.“
Der erst 36 Jahre alte Şahin hatte sich schon während der aktiven Laufbahn, in der er unter Toptrainern wie Jürgen Klopp, José Mourinho oder eben Tuchel spielte, immer wieder Notizen für die spätere eigene Karriere als Übungsleiter gemacht. Unter Tuchel spielte der BVB 2016/17 gegen den damaligen Aufsteiger Leipzig. Şahin fehlte zwar in beiden Duellen, die Vorbereitung ist ihm aber offenbar im Gedächtnis geblieben.
Felix Nmecha erlebt seine beste Phase bei Borussia Dortmund
Allerdings hat Şahin nicht bloß die Taktik von Tuchel kopiert, sondern modifizierte sie. Spielte beim BVB unter Tuchel einst Julian Weigl als alleiniger Sechser gegen Leipzig, wählte Şahin diesmal mit Nmecha einen wesentlich athletischeren und offensiver denkenden Mittelfeldmann. „Für mich war klar: Wenn wir mit einer Sechs spielen, muss das Felix sein“, so Şahin.
Seine Entscheidung war goldrichtig, Nmecha überzeugte mit einer Top-Leistung nicht nur wegen der Torvorlage zum zwischenzeitlichen 1:1. Überhaupt ist der in der Vorsaison oft gescholtene Nmecha aktuell in seiner besten Phase beim BVB und bis dato der vielleicht größte Profiteur der Arbeit unter Şahin.
„Leipzig kommt viel über 4-2-2-2 und dann gibt es viele Räume in der Mitte. Wenn ich da aufdrehe, kann ich die Steckpässe spielen. Dann kommen wir nach vorne“, analysierte Nmecha selbst. Für ihn und die gesamte Mannschaft von Şahin gilt es, die Leistung nun zu bestätigen: Vor der Länderspielpause geht es am Dienstag in der Champions League gegen Sturm Graz, am Samstag wartet auswärts Mainz 05 auf den BVB.