Wenn Nuri Şahin scheitert: Was ist Plan B bei Borussia Dortmund?

Borussia Dortmund steckt in der Krise. Trainer Nuri Şahin ist auf schnelle Resultate angewiesen. Der Klub muss allerdings auch einen Plan B festlegen.

Dortmund – Nach vier Niederlagen aus den letzten fünf Pflichtspielen und dem dramatischen Ausscheiden in der Verlängerung des DFB-Pokalspiels beim VfL Wolfsburg herrscht bei Borussia Dortmund akute Krisenstimmung. Vor der letzten Länderspielpause des Jahres wartet eine weitere englische Woche mit Spielen gegen RB Leipzig, Sturm Graz und beim FSV Mainz 05.

Sollte der Negativlauf in diesen Begegnungen anhalten, wäre ein einfaches ‚weiter so‘ mit Durchhalteparolen kaum vorstellbar: Allen öffentlichen Beteuerungen der Unterstützung für Trainer Nuri Şahin zum Trotz, wäre ein vorzeitiger Abbruch des Experiments mit dem 36-Jährigen naheliegend. Die Frage lautet dabei, wie Plan B aussehen würde.

Trainerentscheidungen bei Borussia Dortmund waren zuletzt vorprogrammiert

Immerhin hat der BVB seit Jahren keine echte Trainersuche mehr angestellt. Şahin war der designierte Nachfolger von Edin Terzić, der wiederum als Vorgänger von Marco Rose selbst die logische Wahl darstellte, als der heutige Coach von Gegner Leipzig wegen mangelnden Vertrauens in der Führungsetage nach nur einer Saison eine Trennung in die Wege leitete. Rose selbst war der klare Wunschkandidat, als Terzić lediglich interimsweise für Lucien Favre übernahm.

Der Schweizer ersetzte zur Saison 2018/19 Peter Stöger, der zum letzten Feuerwehrmann beim BVB avanciert war, als er den glücklosen Peter Bosz im Dezember 2017 ablöste. Favre war aber schon ein Jahr zuvor Wunschkandidat als Nachfolger von Thomas Tuchel – und der eigentlich die einzige Wahl nach dem tränenreichen Abschied von Jürgen Klopp.

Spekulationen um Roger Schmidt und Erik ten Hag

Borussia Dortmund hat für seine Bundesliga-Mannschaft also seit Beginn der Klopp-Ära so gut wie nie eine Trainersuche abgehalten, bei der das Ergebnis im Vorfeld tatsächlich offen war. Das muss im Hinterkopf sein, wenn aktuell schon über Namen wie Roger Schmidt (zuletzt Benfica) oder den gerade erst bei Manchester United entlassenen Erik ten Hag spekuliert wird.

Dass ein Trainer dieser Größenordnung bei einem möglichen Ausscheiden von Şahin sofort übernehmen würde, ist ohnehin nicht zu erwarten. Mitten in der Saison wollen die wenigsten ambitionierten Coachs ein verunsichertes Team übernehmen, zumal ohne sofortige Gestaltungsmöglichkeiten auf dem Transfermarkt. Sollte die Situation entstehen, dass Şahin nicht mehr tragbar ist, würde sich der BVB mit hoher Wahrscheinlichkeit interimsweise mit einer internen Lösung befassen.

U19-Trainer Mike Tullberg hätte wohl beste Karten auf Interimsjob

Im Umfeld des Klubs werden dabei dem aktuellen Trainer der U19, Mike Tullberg, die besten Aussichten auf eine Beförderung auf Zeit gegeben. Der Däne feiert seit Jahren Erfolge mit den A-Junioren des BVB, gilt als großer Motivator. Dass der 38-Jährige mit seiner Energie kurzfristig einen positiven Effekt auf die Profis haben könnte, ist anzunehmen.

Tullberg wurde in der Vergangenheit schon bei Eintracht Frankfurt gehandelt, galt vor der laufenden Saison als heißer Kandidat beim 1. FC Nürnberg, befindet sich also definitiv auf dem Radar des Profifußballs. „Ich kann bestätigen, dass ich mich bereit fühle, irgendwann mal etwas anderes zu machen“, erklärte Tullberg zuletzt gegenüber den Ruhr Nachrichten Ambitionen auf einen Wechsel in den Profifußball.

BVB hofft auf die Wende unter Nuri Şahin

Dass sich Sportchef Lars Ricken im Fall der Fälle mit dieser Interimslösung anfreunden könnte, ist anzunehmen. Immerhin war der frühere Champions-League-Held des BVB zuvor Chef der Nachwuchsabteilung, für die Tullberg große Erfolge gesammelt und in der der Däne zahlreiche Talente betreut hat, die heute im BVB-Kader stehen oder andernorts Profierfahrungen sammeln.

Noch bekommt Nuri Şahin jede Chance, das sprichwörtliche Ruder herumzureißen und die Diskussion über den Plan B bei Borussia Dortmund in der Theorie zu lassen. Es wäre jedoch unseriös, wenn sich die Verantwortlichen nicht mit allen denkbaren Szenarien befassen würden.

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