Scharfe Kritik an BVB-Coach Nuri Şahin: Flucht in Ausreden?

Nuri Şahin erklärte die nächste Niederlage des BVB mit einer Roten Karte für Emre Can. Dietmar Hamann nimmt den Trainer nicht so einfach in Schutz.

Dortmund – Borussia Dortmund hat sich in die Länderspielpause geschleppt. Beim FSV Mainz 05 setzte es die wettbewerbsübergreifend sechste Auswärtsniederlage am Stück, die den Haussegen beim BVB mal wieder schief hängen lässt. Als Auslöser haben viele dabei die Rote Karte für Emre Can in der ersten Hälfte ausgemacht.

In der ohnehin seit Wochen schwierigen Personallage war die Hinausstellung des Kapitäns nach einer unbedarften Grätsche Gift für die Mannschaft. „Das war ein Gamechanger“, sagte Trainer Nuri Şahin zu der Situation in der 27. Minute. Bemerkenswert, dass seine Spieler das Angebot nicht annahmen, die Niederlage in erster Linie auf die Unterzahl zu schieben.

BVB zu milde mit sich selbst? „So gibst du den Spielern ein Alibi“

„Das ist nicht der Grund, warum man drei Tore kassiert, aber warum es am Ende schwieriger wird“, sagte etwa Julian Brandt, der die Kapitänsbinde von Can übernahm. Für seine Haltung kassierte Şahin indes deutliche Kritik vom TV-Experten Dietmar Hamann. „Das ist mir zu wenig, ist mir zu dünn, das lasse ich nicht gelten. Dann hätte man sie mal fragen sollen, was in Stuttgart los war, als sie die volle Kapelle noch hatten. Und anschließend mit fünf Stück wieder nach Hause gefahren sind“, wurde Hamann beim TV-Sender Sky deutlich.

Grundsätzlich ereile ihn „das Gefühl, dass immer nach Ausreden gesucht wird. Heute ist es der Can, nächste Woche ist es wer anders. Dass die viel gespielt haben, verstehe ich ja. Aber so gibst du den Spielern ein Alibi“, kritisierte Hamann. Auch der ständige Hinweis auf die angespannte Personalsituation beim BVB brenne sich bei den Profis im Hinterkopf ein und liefere schon vor den Spielen eine Ausrede für Misserfolge.

Hamann äußert grundsätzliche Zweifel an Şahin

Dass der BVB wegen Verletzungen und Sperren am sprichwörtlichen Stock gegangen ist, lässt sich nicht wegdiskutieren. Trotzdem ist die Qualität zu hoch, um sechs Auswärtsspiele am Stück zu verlieren. In Mainz begann Dortmund schon vor dem Platzverweis, das Spiel aus der Hand zu geben. „Wir reden hier von dem Champions-League-Finalisten und einem Team, was letztes Jahr fast abgestiegen ist. Da muss ich doch erwarten, dass ich das Spiel offen gestalte, auch mit zehn Mann“, sagte Hamann.

Stattdessen war längste Zeit der von Serhou Guirassy verwandelte Strafstoß die einzige nennenswerte Offensivaktion der Schwarzgelben, die mit elf Mann keinen einzigen Torschuss abgaben. An der Position von Trainer Şahin wird der Klub in der Länderspielpause trotzdem wohl kaum rütteln. Der BVB will seine Krise aussitzen, hofft auf die Wende, wenn bald wieder mehr Personal zur Verfügung steht.

Nicht nur bei Hamann allerdings sind längst grundsätzliche Zweifel aufgekommen. „Als junger Trainer brauchst du die Hilfe der Spieler und die hat er nicht. Ich habe schon letzte Woche gesagt, dass die Mannschaft eine harte Hand braucht. Ich weiß nicht, ob Şahin das kann“, so der Experte.

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