Das Duell zwischen dem VfB Stuttgart und dem BVB steht im Zeichen des Wiedersehens mit Waldemar Anton und Serhou Guirassy. Dem DFB-Star blüht Saures.
Dortmund/Stuttgart – Borussia Dortmund hat aus der vergangenen Saison noch eine Scharte gegen den VfB Stuttgart auszuwetzen. Drei Pflichtspielniederlagen kassierte der BVB gegen den späteren Vizemeister. Besondere Brisanz ergibt sich für das Wiedersehen am Sonntagabend (22. September) auch durch die Transfers von Waldemar Anton und Serhou Guirassy im Sommer.
Den Abwehrchef und den Torjäger der Schwaben hatte Dortmund jeweils per Ausstiegsklausel losgeeist. Während bei Guirassy ein Wechsel frühzeitig schier unausweichlich wirkte, traf der Abschied von Anton wenige Monate nach einer Vertragsverlängerung und einem vermeintlichen Bekenntnis zum VfB den Klub und seine Fans ungleich härter. In den sozialen Medien entlud sich der Ärger der Anhänger bereits, zudem wurde Anton als Teil der Nationalmannschaft in Stuttgart ausgepfiffen. Sebastian Hoeneß prophezeite ihm nun auch einen ungemütlichen Empfang in der Bundesliga.
Sebastian Hoeneß: „Wahrscheinlich, dass Waldi ein bisschen was aushalten muss“
„Ich wünsche mir jetzt natürlich, dass wir angefeuert werden“, hofft der Cheftrainer des VfB im Vorfeld auf eine Stimmung pro Stuttgart und nicht Anti-Anton. „Trotzdem wird es wahrscheinlich so sein, dass der Waldi ein bisschen was aushalten muss“, sagte Hoeneß voraus. Er habe durchaus Verständnis für die „Fansicht“ auf den Nationalspieler, dem von vielen Stuttgarter Anhängern Wortbruch vorgeworfen wird.
Hoeneß kann allerdings kein schlechtes Wort über Anton verlieren. „Er hat sich als Kapitän bei uns wirklich tadellos verhalten“, betonte der Erfolgstrainer, es gebe „kein böses Blut, keine Kampfansage“. Gleichwohl räumte Hoeneß ein, „dass es in der Kommunikation hätte anders laufen können“. Anton hatte nach seiner Vertragsverlängerung in einem Interview rhetorisch gefragt: „Warum sollte ich ständig wechseln, wenn ich mich in einer Stadt oder bei einem Verein wohlfühle?“
BVB-Trainer Nuri Şahin macht sich keine Sorgen um Anton und Guirassy
Vor dem Wiedersehen mit dem VfB erklärte Anton nun unter anderem, dass er aufgrund der überraschend erfolgreichen Vorsaison mit gutem Gewissen zum BVB gewechselt ist. Auch Hoeneß vergisst nicht, welchen Anteil Anton und Guirassy an der herausragenden Spielzeit hatten. „Wir haben die Jungs selbstverständlich in sehr, sehr guter Erinnerung. Sie haben sehr viel dazu beigetragen, dass wir dieses Jahr Champions League spielen. Trotzdem wird die Freundschaft am Sonntag ruhen“, betonte der Trainer.
Sein Gegenüber Nuri Şahin machte sich vor dem Spitzenspiel indes keine Sorgen, seine beiden Neuzugänge aus Stuttgart könnten von der Atmosphäre eingeschüchtert werden. „Sie sind keine 18-Jährigen, bei denen das was auslösen könnte. Die Jungs sind alt genug. Ich habe nicht das Gefühl, dass da ein Arm um die Schulter gebraucht wird oder ein Gespräch nötig ist.“
Anton stand in vier der bisher fünf Pflichtspiele des BVB in der Startelf. Guirassy verpasste die ersten drei Partien verletzt, feierte unter der Woche seine Torpremiere für Dortmund in der Champions League, als der eigentliche Schütze und Kapitän Emre Can ihm die Ausführung eines Strafstoßes überließ.