Im Spiel Rayo Vallecano gegen Albacete Balompie wurde ein Spieler mit Schmährufen als Nazi beleidigt. Das ging im so nahe, dass er wohl weinend zusammenbrach.
- Rayo Vallecano spielte gegen Albacete Balompie.
- Albacete-Profi Roman Sosulja wurde von Fans als Nazi beledigt.
- Der Ukrainer brach wohl in der Kabine weinend zusammen.
- Schiedsrichter Jose Antonio Lopez Toca pfiff die Partie nach der Pause nicht wieder an.
- Die Fans wurden mehrfach ermahnt, die Schmähgesänge zu unterlassen
Alabcete/Spanien - Ungewöhnlicher Spielabbruch in Spaniens 2. Liga: Weil die Heimfans den ukrainischen Fußball-Profi Roman Sosulja als "Nazi" schmähten, wurde das Duell zwischen Rayo Vallecano und Albacete Balompie am Sonntagabend vorzeitig beendet. Die spanische Liga teilte mit, sie unterstütze die Entscheidung von Schiedsrichter Jose Antonio Lopez Toca, die Begegnung nach der torlosen ersten Halbzeit nicht wieder fortzusetzen.
Spanien: Balompie-Profi Sosulja als Nazi beschimpft - er beteuert, das nicht zu sein
Sosulja war im Sommer 2017 von Betis Sevilla zu Rayo transferiert worden. Nach Protesten der mehrheitlich linksgerichteten Fans des Madrider Vorortklubs wurde die Leihe aber umgehend wieder beendet. Sosulja soll rechtsgerichtete, paramilitärische Gruppen in seiner Heimat unterstützt haben. Er sei allerdings kein Nazi, betonte der 30-Jährige in einem Interview, "ich unterstütze nur mein Land".
Profi von Alabacete Balompie weinend in der Kabine zusammengebrochen? Abgang vom Platz wirft Fragen auf
Die Schmähungen hörten trotz Warnungen vor einem drohenden Spielabbruch über Stadionlautsprecher nicht auf. Nach dem Vorfall soll der Spieler in der Kabine geweint haben und "völlig zusammengebrochen" sein, berichtete Albacetes Vizepräsident Victor Varela. TV-Bilder zeigen Sosulja jedoch, wie er die Anhänger auf dem Weg in die Umkleide noch herausforderte. Rayo-Präsident Raul Martin Presa sprach von einem "traurigen Abend für Rayo und den Sport".
Die Fans des Madrider Zweitligisten Rayo Vallecano haben Roman Sosulja, den einstigen Wunschspieler des Managements aus der Ukraine, nicht vergessen. Beim Aufeinandertreffen am Sonntagabend kam es dann zu hässlichen Szenen pic.twitter.com/w9eDHeGawW
— EHA News - Deutsch (@eha_deutsch) December 16, 2019
Rückendeckung erhielt Sosulja sogar vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der ihn am Montag bei Facebook als "coolen Fußballprofi und echten Patrioten" bezeichnete und versicherte: "Die ganze Ukraine unterstützt Sie."
Rassismus im Fußball: Rassistische Entgleisungen leider keine Einzelfälle
Leider häufen sich dieser Tage die Meldungen von Spielabbrüchen wegen rassistischer Entgleisungen. Der jüngste Vorfall ereignete sich bei der Partie zwischen der U16 von Hertha BSC Berlin und dem VfB Auerbach. Hier sollen es gar die Akteure auf dem Platz gewesen sein, die ihre Gegenspielen wiederholt rassistisch beleidigten. Auerbach bestreitet die Vorwürfe.
Doch ein Rassismus-Problem kennt der Fußball meist nicht auf dem Rasen, sondern von den Tribünen. Auch bei einem Spiel der DFB-Elf ereignete sich leider ein solcher Vorfall. Immerhin ermittelte die Wolfsburger Polizei gegen die Männer, die Leroy Sané während des Spiels gegen Serbien beschimpften.
Ein deutscher Nationalspieler ist offenbar ebenfalls Opfer von Rassismus geworden - das Spiel wurde sogar kurzzeitig unterbrochen.
SID mm tl jl ts
Video: Fußball ist nicht immun gegen Rassismus
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Rassistische Vorfälle sind häufig nicht rekonstruierbar. So auch der Eklat um die TV-Show „America‘s Got Talent“. Was Heidi Klum zu den Vorwürfen gegen den Produzenten zu sagen hatte, handelte ihr allerdings wütende Kommentare ein.