Darum ist Neuzugang Kevin Stöger ein Gewinn für Gladbach

Borussia Mönchengladbach hat am Dienstag den Transfer von Kevin Stöger verkündet. Der bisherige Stammspieler des VfL Bochum ist für die Fohlen ein echter Gewinn.

Mönchengladbach – Auf der Suche nach Verstärkungen für den Kader hat Borussia Mönchengladbach den zweiten Mittelfeld-Transfer unter Dach und Fach gebracht. Nach Philipp Sander wechselt Kevin Stöger an den Niederrhein. Der 30-jährige Österreicher kommt ablösefrei vom VfL Bochum, der Vertrag ist bis zum 30. Juni 2027 befristet.

Gladbach-Neuzugang Stöger fliegt unter dem Radar

Stöger verfügt über die Erfahrung von 148 Bundesligaspielen für Fortuna Düsseldorf, Mainz 05 und den VfL Bochum. Seine Vita erweckt den Eindruck eines durchschnittlichen Bundesligaspielers, den Gladbach zu Europapokalzeiten womöglich nicht auf dem Zettel gehabt hätte. Allerdings bezeichnete Taktik-Analyst Tobias Escher den Mittelfeldstrategen bereits im April 2019 in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel als „den besten Bundesligaspieler, den kaum jemand kennt“. Und das hat einen triftigen Grund.

Werden in den Statistikprogrammen die Daten aller Mittelfeldspieler aus der Bundesliga-Saison 2023/24 miteinander verglichen, sticht Stöger in mehreren Kategorien heraus. Beispielsweise sammelte der Routinier die fünftmeisten Assists (9) nach Xavi Simons, Florian Wirtz, Julian Brandt und Jan-Niklas Beste (alle 11), wobei er nach Beste (6) die zweitmeisten Vorlagen nach ruhenden Bällen (5) lieferte.

Stöger überzeugt als Spielmacher

Noch mehr Daten gefällig? Stöger schlug die meisten erfolgreichen Flanken in den Strafraum (53), kreierte die meisten Torchancen nach Standardsituationen (59) und nach Wirtz (70) die zweitmeisten Chancen aus dem Spiel heraus (68). Darüber hinaus initiierte Stöger 17 Großchancen, was nur Brandt (18) und seinem zukünftigen Mitspieler Franck Honorat (19) häufiger gelang. Ferner hat Stöger die meisten Pässe (inklusive Flanken) in den Strafraum gespielt (395) und war der Spieler mit den siebtmeisten erfolgreichen Pässen ins letzte Drittel (489).

Was sagen diese Statistiken aus? Stöger, der seine Qualitäten auf der Zehn oder als Achter zum Ausdruck bringt, ist ein Kreativspieler für das Gladbacher Zentrum. Während Manu Koné und Rocco Reitz als Balltreiber agieren, glänzt Stöger als spielstarker Passgeber, dessen Spiel nach vorne ausgerichtet ist. Der Österreicher sucht die Angreifer, überspielt aus dem Zentrum heraus die gegnerische Abwehr.

Stöger bringt Intensität gegen den Ball mit

In dieser Saison wählte Gladbach häufig den langen Ball auf Jordan, der entweder für die nachgerückten Achter oder für den Zehner klatschen ließ, woraufhin ein Steckpass auf den in die Tiefe gestürmten Flügelspieler gespielt wurde. Zu selten erzeugte Gladbach mit Chipbällen oder flachen, linienbrechenden Pässen der zentralen Mittelfeldspieler Gefahr. An dieser Stellschraube wird mit Stöger gedreht, der bei Flanken ähnlich gefährlich ist wie Honorat auf dem rechten Flügel.

Auch gegen den Ball bringt Stöger Qualitäten mit, die dem Gladbacher Spiel guttun. In Bochum waren Intensität und Zweikampfhärte gefragt - Elemente, die Sport-Geschäftsführer Roland Virkus dem Zentrum hinzufügen will. Im Vergleich aller Mittelfeldspieler verzeichnete Stöger die drittmeisten Balleroberungen (210), nur Anton Stach (222) und Granit Xhaka (226) waren erfolgreicher.

Wird der Neuzugang prompt ein Leistungsträger?

Knüpft Stöger an seine Leistungen im Bochumer Trikot an, entlastet er Alassane Pléa. Der Franzose war in der Hinrunde der Unterschiedsspieler, aufgrund von Verletzungsproblemen und anschließender Formschwäche verlor das Spiel der Fohlen-Elf in der Rückrunde jedoch an Eleganz und Wow-Aktionen. Zwischenzeitlich fungierte Florian Neuhaus als Pléa-Ersatz, nachhaltig setzte sich der Vizekapitän im ersten Jahr unter Gerardo Seoane aber nicht durch. Und während Honorat phasenweise mit Tempo sowie Qualitäten bei Flanken und im Abschluss glänzte, war der Rechtsaußen oftmals zu tief positioniert, um im letzten Drittel eine noch wichtigere Rolle zu spielen.

Stöger ist einer der wenigen ablösefreien Qualitätsspieler auf dem Markt. Der 30-Jährige verfügt über das Potenzial, auf Anhieb einen Stammplatz zu erobern und dem Angriffsspiel der Borussia seinen Stempel aufzudrücken. Nun bleibt es abzuwarten, welche Mittelfeldakteure den Verein verlassen werden, während parallel an Veränderungen in der Abwehr und dem Sturm gearbeitet werden dürfte. Die Fans brauchen einen langen Atem, der Stöger-Transfer verleiht allerdings Hoffnung auf einen Schritt in die richtige Richtung.

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