Nach einem Fehlstart in die Premier League erscheint Manchester United als taumelnder Titan. Dies hat nun Auswirkungen: Erik ten Hag wurde entlassen.
Manchester – Manchester United hat in der Premier League nach neun Spieltagen bereits vier Niederlagen auf dem Konto. Der komplett in den Sand gesetzte Saisonstart hat nach einem 1:2 bei West Ham United am Wochenende personelle Konsequenzen: Cheftrainer Erik ten Hag ist am Montag (28. Oktober) gefeuert worden.
Entsprechende Berichte verbreiteten sich in der Mittagszeit in Windeseile, der Rekordmeister Englands bestätigte kurz darauf offiziell, was nicht mehr überraschend kam: Nach fast zweieinhalb Jahren hat Ten Hag von den Red Devils den Laufpass erhalten. Der Niederländer führte den Klub zu Titeln im Ligapokal sowie im FA-Cup, landete in seinen beiden Spielzeiten in der Premier League auf Rang drei und acht.
Manchester United verlängerte noch im Sommer Vertrag von Erik ten Hag
„Wir sind Erik dankbar für alles, das er in seiner Zeit bei uns geleistet hat, und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute“, heißt es in einem denkbar knappen Statement von Manchester United zum Trainerwechsel. Viele Beobachter hatten damit bereits nach der enttäuschenden Vorsaison gerechnet, auch wenn der Überraschungserfolg im Finale des FA-Cups gegen den Stadtrivalen Manchester City die Bilanz aufbesserte.
Trotzdem entschieden sich die Verantwortlichen im Juni für eine weitere Zusammenarbeit und verlängerte sogar den Vertrag von Ten Hag bis 2026 unterschreiben. Dieser Schritt könnte den taumelnden Traditionsverein nun teuer zu stehen kommen. Als Interimstrainer übernimmt mit Ruud van Nistelrooy eine Legende von ManUnited, die zuletzt als Assistent von Ten Hag tätig war.
Gerüchte um Gareth Southgate, Xavi Hernández, Zinédine Zidane – und Edin Terzić
Der ehemalige Hamburger Bundesliga-Profi Van Nistelrooy soll laut Medienberichten in England eher geringe Aussichten auf ein dauerhaftes Engagement haben. Bei ManUnited wird seit Monaten Ex-Nationaltrainer Gareth Southgate gehandelt, auch die Namen Xavi Hernández und Zinédine Zidane fallen wiederholt. In den letzten Wochen kursierten auch Gerüchte um Edin Terzić, der Borussia Dortmund in der vergangenen Saison ins Champions-League-Finale geführt hat.
Ein sicher heißer Kandidat hat sich indes erst kürzlich selbst vom Markt genommen: Thomas Tuchel wurde immer wieder mit ManUnited in Verbindung gebracht, nachdem sein Abschied vom FC Bayern besiegelt war. Kurz vor der Vertragsverlängerung von Ten Hag soll es ein Geheimtreffen zwischen Tuchel und Anteilseigner Jim Ratcliffe gegeben haben.
Thomas Tuchel galt als Wunschlösung bei Manchester United
Auf der Insel wurde Tuchel zuvor monatelang als Wunschlösung der neuen Entscheidungsträger bei Manchester United gehandelt. Letztlich soll sich Tuchel selbst nach dem Abschied aus München für eine Pause entschieden haben und die Gespräche beendet haben. Inzwischen hat der Meistertrainer von 2023 eine neue Aufgabe gefunden.
Zum 01. Januar 2025 wird er Nationaltrainer von England. „Ich fühle mich seit Langem mit dem Fußball in diesem Land verbunden, und er hat mir schon einige unglaubliche Momente beschert“, erklärte Tuchel zu seinem Engagement als Coach der Three Lions. Die Wahl eines ausländischen Trainers hat in England viele Diskussionen ausgelöst, Tuchel muss Skeptiker von sich überzeugen.
Bei Manchester United wäre Tuchel womöglich als Heilsbringer gefeiert worden und hätte mutmaßlich viele Wünsche von Milliardär Ratcliffe erfüllt bekommen. Gleichzeitig wäre die sportliche Aufgabe wesentlich herausfordernder gewesen. Die Zeit wird zeigen, ob Tuchel mit seiner Entscheidung richtig lag – oder er sich ärgern wird, Manchester United im Sommer abgesagt zu haben.