Bei Borussia Dortmund ist ein gewisser Transferstau entstanden. Ohne Abgänge sind die Mittel begrenzt. Die Lage im Sturm ist besonders verzwickt.
Osaka – Borussia Dortmund bestreitet am Mittwochmittag deutscher Zeit (24. Juli) das zweite Testspiel im Rahmen einer Asienreise beim japanischen Klub Cerezo Osaka. Sébastien Haller und Youssoufa Moukoko können dabei im Sturm Eigenwerbung betreiben, da Neuzugang Serhou Guirassy verletzt fehlt und Niclas Füllkrug noch im Urlaub nach der Europameisterschaft weilt.
BVB leistet sich ein teures Überangebot im Sturm
Mit diesen vier Spielern leistet sich Dortmund ein Überangebot im Sturm, die Ressourcen sind alles andere als ideal verteilt: Alle vier Angreifer beziehen Gehälter auf Stammplatz-Niveau. Längst ist kein Geheimnis mehr, dass der BVB gerne zwei Backups abgeben möchte. Dass es sich dabei nach Möglichkeit um Haller und Moukoko handeln soll, liegt ebenfalls auf der Hand.
Allerdings spielt die Marktlage dem BVB bisher keineswegs in die Karten. Für Haller interessieren sich zwar dem Vernehmen nach einige Klubs, das fürstliche Salär des Ivorers kann oder will aber wohl keiner davon zahlen. Wie Sport Bild berichtet, gehen die Verantwortlichen in Dortmund davon aus, dass Haller ‚mindestens bis Ende August auf der Gehaltsliste steht‘. Am 30. August schließt das Transferfenster in den meisten großen europäischen Ligen.
Youssoufa Moukoko denkt wohl nicht an Vereinswechsel
Bei Moukoko indes würde ein Transfer derzeit wohl auch am Veto des Spielers scheitern. Der Jungstar soll kein Interesse zeigen, den BVB zu verlassen. Dem Magazin zufolge verdient Moukoko obendrein mehr Gehalt als bisher angenommen, bis zu 8,5 Millionen Euro sollen es sein. Realistisch sei deshalb am ehesten eine Ausleihe, bei der Dortmund Teile des Gehalts übernehmen müsste und auf den Durchbruch des Stürmers setzen würde, um im Anschluss eine hohe Ablöse zu erzielen.
Einen recht konkreten Markt hat wohl nur ausgerechnet der Sturmbackup, den der BVB fest einplant: An Niclas Füllkrug zeigten zuletzt die AC Mailand und Atlético Madrid Interesse. Füllkrug hat mit seinen Leistungen als Joker bei der EM sein internationales Profil geschärft, wird auf dem Markt als potenzielle Sofortverstärkung für ambitionierte Klubs wahrgenommen – anders als Haller und Moukoko.
Nuri Şahin plant mit Serhou Guirassy und Niclas Füllkrug
Füllkrug winkt aber auch beim BVB weiterhin eine wichtige Rolle: Der Klub steht vor einer Mammutsaison, die wegen der Reformen der Champions League und FIFA Klub-WM deutlich über 50 Pflichtspiele beinhalten könnte. Auch wenn Guirassy die neue Nr.1 im Sturm von Dortmund werden soll, braucht es eine hochwertige Alternative. „Wir wollen die bestmögliche Mannschaft haben – und da spielen Füllkrug und Guirassy in meinen Planungen eine zentrale Rolle!“, hat Neu-Trainer Nuri Şahin bereits festgehalten.
Trotzdem gilt auch bei der Personalie Füllkrug das Primat der wirtschaftlichen Vernunft. Ein ‚unmoralisches‘ Angebot von 30 Millionen Euro würde die BVB-Verantwortlichen sicherlich ins Grübeln bringen. Weil der Klub jedoch nicht mehr zwingend auf Haller und Moukoko setzt, müsste Füllkrug mutmaßlich mit einem weiteren Neuzugang ersetzt werden. Die Stürmer-Problematik würde sich also nicht in Luft auflösen, sondern nur verschieben.