Nach dem Remis gegen Frankreich salutierten die türkischen Spieler erneut. Der türkische Botschafter verurteilt die Kritik. Hakan Calhanoglu erklärt nun die Aktion.
- Die türkische Nationalmannschaft salutierte in der EM-Quali nach Toren.
- Der türkische Botschafter kritisiert die deutschen Medien für den Umgang mit den Spielern.
- Hakan Calhanoglu vom AC Mailand erklärt nun die Aktion.
Update vom 20. November: Der türkische Militäreinsatz in Nordsyrien wird international scharf kritisiert. Dennoch salutieren die türkischen Nationalspielern nach ihren Treffern in der EM-Quali gegen Albanien und Frankreich. Nun erklärte Hakan Calhanoglu die Aktion: „Es war einfach ein Gruß an unser Militär.“
Der ehemalige Profi von Bayer Leverkusen und dem HSV möchte dieses Thema auch gar nicht so hoch hängen und hat eine einfache Sichtweise. „Als Fußballer spricht man nicht gerne über Politik. Wir wollten mit dem Gruß unsere Soldaten motivieren, dass sie wieder gesund zurückkommen“, erzählte Calhanoglu in einem Interview mit der Sport Bild. „Es ging um keine politische Aktion oder Provokation. Wir lieben doch alle den Frieden“, so der 25-Jährige weiter. Zudem finde er es sehr schade, dass „wir türkischen Spieler jetzt in einem schlechten Licht dastehen“.
Im selben Interview mit der Sport Bild hat sich Calhanoglu auch über seine Rückkehr in die Bundesliga geäußert und einen ganz bestimmten Verein im Auge.
„Militär-Jubel“ der Türken: Erdogan reagiert - Erste Nachahmer in Deutschland
Update vom 18. Oktober, 9.22 Uhr: Die Salut-Geste der türkischen Nationalmannschaft schlägt weiter hohe Wellen. In Deutschland gibt es bereits etliche Nachahmer, der Bayerische Fußball-Verband reagierte nun überraschend auf einen der Militär-Grüße, wie tz.de* berichtet. Währenddessen wurde Tennisspielerin Julia Görges sexistisch beleidigt.
Bei einem Spiel der C-Junioren des SE Freising ist es ebenfalls zu einem Rassismus-Eklat auf dem Fußballplatz gekommen. Die Spieler wurden von Zuschauern und Gegnern übelst beschimpft. Die streiten alles ab.
Update vom 17. Oktober, 10.58 Uhr: Der türkische Botschafter in Deutschland, Ali Kemal Aydin, hat die in Deutschland laut gewordene Kritik am Militärgruß türkischer Fußball-Nationalspieler mit scharfen Worten verurteilt.
„Es grenzt wirklich an Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Rassismus“, sagte er in Berlin. Die Kritik widerspreche der Meinungsfreiheit und sei ein Beispiel dafür, dass es wieder eine „anti-türkische Stimmung“ in Deutschland gebe.
Die Aufregung über den militärischen Gruß auf dem Spielfeld sei für ihn schwer nachvollziehbar, sagte Aydin. Die Spieler hätten lediglich Soldaten geehrt, die ihr Leben für ihr Vaterland riskierten. „Das ist ganz normal und menschlich“, sagte der Botschafter. „Wir finden es falsch, dass diese Spieler so an den Pranger gestellt worden sind.“
Aydin kritisierte auch die deutschen Medien scharf. „Einige Medien hier hetzen die Bevölkerung auf diese Spieler. Das akzeptieren wir nicht, wir finden es befremdlich.“
Weltmeister Mesut Özil äußerte sich in einem Interview nun zu seinem DFB-Rücktritt. Dabei sprach er auch über das Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan.
Derweil sorgt der Militärgruß, den türkische Fußballspieler derzeit auf dem Rasen zeigen, um ihre Solidarität ihrem Land und ihrem Präsidenten Erdogan gegenüber auszudrücken weiter für Wirbel. Mittlerweile ist der Gruß auch in den Amateurvereinen angekommen. Auch die Fußballer aus Garching bei München zeigten ihn bereits. Trotz Androhung harter Strafen, wie merkur.de* berichtet. Für viele ist das Verhalten nicht nachvollziehbar, nachdem Erdogan türkische Truppen in Nordsyrien hat einmarschieren lassen.
„Militär-Jubel“ der Türken: UEFA berät über mögliche Strafen - Erdogan meldet sich zu Wort
Update vom 16. Oktober, 20.45 Uhr: Jetzt hat sich auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zum Salut-Jubel geäußert. Demnach seien die Aktionen der Spieler für den Staatspräsidenten „selbstverständlich“ und „natürlich“. An eine harte Bestrafung durch die Europäische Fußball-Union glaubt er nicht. „Sie können höchstens eine Verwarnung aussprechen“, sagte Erdogan der Nachrichtenagentur DHA zufolge.
Die UEFA-Disziplinarkammer berät am Donnerstag. Politische Gesten und Äußerungen sind laut Statuten des Dachverbands verboten. Ob zügig eine Entscheidung fällt, ist offen.
Erdogan führte den französischen Starstürmer Antoine Griezmann an, der vor Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron ebenfalls salutiert habe. „Haben sie Griezmann etwas getan? Haben sie ihm etwas auferlegt?“, fragte Erdogan. „Ich verstehe etwas von Fußball. So etwas hat man im Leben nicht gesehen.“ Die türkische Nationalmannschaft habe eine „nationale Sichtweise, und diese nationale Sichtweise haben sie mit all den Zuschauern geteilt“.
Türkei: Erneuter „Salut-Jubel“ - St. Pauli-Profi Cenk Sahin entlassen
Update vom 15. Oktober, 15.24 Uhr: Nach dem Ausschluss seines Vereins FC St. Pauli trainiert der türkische Profi Cenk Sahin bei seinem ehemaligen Club Basaksehir Istanbul.
„Hier ist sein Zuhause“, sagte Basaksehir-Präsident Göksel Gümüsdag laut einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung. Sahin könne, wann er wolle, mit dem Team trainieren. So wolle man gewährleisten, dass er in Form bleibe.
„Als Basaksehir-Fußballclub sind wir immer auf seiner Seite.“ Er äußerte zudem „tiefes Bedauern“ über Sahins Ausschluss.
Gümüsdag ist mit der Nichte der Ehefrau des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verheiratet. Der Club gilt als regierungsnah.
Update vom 15. Oktober, 11.20 Uhr: Zuschauer des EM-Qualifikationsspiels zwischen Frankreich und der Türkei haben Medienberichten zufolge für ein Ende des türkischen Militäreinsatzes in Nordsyrien demonstriert.
Ein Banner mit der Aufschrift „Hört auf Kurden zu massakrieren“ („Arrêtez de massacrer les Kurdes“) sei am Montag in der 86. Spielminute in den Besucherrängen nach oben gehalten worden, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP.
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Erneuter Salut-Jubel der Türkei: Banner gegen Militäreinsatz
Das Banner wurde den Fußball-Fans demnach schnell von Stadionordern wieder abgenommen. Vonseiten türkischer Fans gab es dem Bericht zufolge Pfiffe.
Die Fußball-Fans, die die Banderole gehalten hatten, trugen Trikots der französischen Nationalmannschaft, wie die Sportzeitung L'Équipe berichtete.
Update vom 15. Oktober, 10.33 Uhr: Als erster deutscher Verein hat der FC St. Pauli Konsequenzen aus dem Verhalten eines Spielers gezogen. So wird der Kiezklub den türkischen Fußball-Profi Cenk Sahin nicht mehr einsetzen.
„Nach erneuten Gesprächen zwischen den Verantwortlichen des Vereins und dem Spieler wird Cenk Sahin vom Trainings- und Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung freigestellt. Zur Entscheidungsfindung trugen vor allem die wiederholte Missachtung der Werte des Vereins sowie der Schutz des Spielers bei“, teilte der Zweitligist am Montagabend mit.
Sahin hatte am vergangenen Freitag bei Instagram die Syrien-Offensive der Türkei begrüßt und seine Solidarität bekundet.
Erneuter Salut-Jubel der Türkei: Zwei Bundesliga-Profis verweigern den Gruß
Paris - Frankreichs Fußball-Nationalmannschaft hat in der EM-Qualifikation die Revanche für die 0:2-Niederlage im türkischen Konya verpasst. Das Team von Didier Deschamps kam am Montag im Pariser Stade de France nur zu einem 1:1 (0:0).
FCB-Star Lucas Hernandez kam in dieser Partie über 90 Minuten zum Einsatz, was bei den Bossen ander Säbener Straße wohl keine Jubelsprünge nach sich ziehen wird.
Nach dem Treffer von Joker Olivier Giroud (76.) erzielte der Düsseldorfer Profi Kaan Ayhan (81.) den Ausgleich für die Türkei. Erneut salutierten türkische Spieler und zeigten so ihre Sympathie mit der Politik von Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Der Düsseldorfer Bundesliga-Profi Kaan Ayhan hat sich nach dem 1:1 (0:0) der türkischen Fußball-Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel in Frankreich dem militärischen Gruß einiger Mitspieler nach seinem Ausgleichstreffer in der 81. Minute nicht angeschlossen.
Jubel-Eklat: Bundesliga-Profis verweigern Salut-Jubel nach Frankreich-Remis
Dabei hatte die Mehrzahl der türkischen Profis mit dem Militärgruß salutiert um damit die türkischen Streitkräfte zu unterstützen, die am Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien beteiligt sind. Dieser Einsatz wird international scharf kritisiert.
Video: Militär-Gruß und Rassismus-Attacken: Skandal-Abend in der EM-Quali
Salut für Syrien-Soldaten verweigert: Ärger für Kaan Ayhan?
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, habe es nach der politischen Geste einen kurzen Disput zwischen Verteidiger Merih Demiral von Juventus Turin und Ayhan gegeben. Demiral soll den Torschützen dazu animiert haben, ebenfalls zu salutieren.
Dieser habe aber seinen Weg zurück aufs Feld fortgesetzt, was Fotos vom Spielfeld belegen. Auch sein Düsseldorfer Teamkollege Kenan Karaman soll sich nicht an dem militärischen Jubel beteiligt haben.
Türkische Spieler hatten bereits am Freitag beim Spiel gegen Albanien mit einer militärischen Ehrenbezeugung auf dem Spielfeld den Siegtreffer zum 1:0 den in Syrien eingesetzten Soldaten gewidmet und damit für Aufsehen gesorgt.
Cenk Tosun postete davon sogar ein Foto auf Instagram, welches von den deutschen Nationalspielern Ilkay Gündogan und Emre Can geliked wurde - und somit eine große Diskussion auslöste.
Jubel-Eklat: UEFA leitet Verfahren ein
Die UEFA wird ein Verfahren einleiten und zunächst Stellungnahmen von den Beteiligten einholen. Das UEFA-Verfahren kann sich gegen den Verband oder aber auch gegen einzelne Spieler richten. Nach den Statuten des Dachverbands sind politische Äußerungen und Gesten auf dem Spielfeld in UEFA-Wettbewerben untersagt.
Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hatte vor dem Hintergrund der türkischen Militäroffensive in Syrien seine Teilnahme an dem EM-Qualifikationsspiel abgesagt. Das bestätigten Kreise des Außenministeriums in Paris. Die Militärintervention der Türkei war in Frankreich und anderen Ländern stark kritisiert worden.
Einen Eklat gab es auch bei der Partie Englands in Bulgarien. Wegen Rassistischer Kommentare stand die Partie kurz vor dem Abbruch.
Wegen der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien kommt es in Deutschland immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden. Bei einer Schlägerei mit 60 Personen in Herne droht ein Polizist mit Schusswaffengebrauch.
In der NFL schlägt ein Skandal um eine Helm-Attacke hohe Wellen.
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